Im April dieses Jahres haben wir unsere Aktion taz-zahl-ich gestartet. Der Gedanke dahinter ist einfach: Während immer mehr Zeitungen inzwischen hinter einer Paywall, einer Bezahlschranke, verschwinden, wollen wir taz.de weiter frei verfügbar halten. Wer das zu schätzen weiß, kann uns dafür freiwillig einen Beitrag zahlen.
Die Resonanz seit dem Frühjahr ist groß: Wir erhielten Tausende von Zahlungen in der Spannbreite von 30 Cent bis 300 Euro. Auf unserem taz.de-Konto gingen insgesamt 20.400 Euro in den ersten fünf Monaten ein. Vielen Leserinnen und Lesern war es geradezu ein Bedürfnis, der taz etwas für gute Arbeit zurückgeben zu können, wie wir vielen Beiträgen in unserem Gästebuch entnehmen konnten.
Nun wollen wir einen Schritt weitergehen: Ab sofort können Sie über die taz-zahl-ich-Funktion einen regelmäßigen Beitrag leisten und Teil einer neuen Gemeinschaft werden, die Gemeinschaft der „Freizahler“. Wir appellieren an die, die regelmäßig taz.de lesen, uns auch dauerhaft, sozusagen im Abo zu honorieren.
Die taz erreicht mit ihrem Webauftritt monatlich 1,2 Millionen Menschen. Würde nur ein Prozent von ihnen fünf Euro im Monat überweisen, könnte die taz ihre aktuellen Mehrkosten für Online daraus decken: die taz.de-Redaktion und das Technik-Team. Und da taz.de schon heute Anzeigeerlöse von etwa einer Viertelmillion Euro im Jahr erzielt, könnten wir dann unser Angebot sogar erheblich ausweiten.
Für ein Internet ohne Schranken
Viel ist im Moment von der „Gratis-Kultur im Internet“ die Rede, die die großen Verlage gerne beenden wollen. Wer online lese, solle gefälligst vorab bezahlen wie für eine Zeitung am Kiosk auch. Auf immer mehr Websites kriegt man nur noch Überschrift und Teaser eines Artikels gratis.
Das will taz.de vermeiden. Als „die tageszeitung“ 1979 gegründet wurde, ging es darum, Minderheiten eine Stimme zu geben, Meinungsmonoplen entgegenzutreten und unterdrückte Nachrichten zu publizieren. Dafür stehen wir auch heute noch – und das Internet gibt uns die Möglichkeit, das so effektiv zu tun, wie nie zuvor.
Doch das kostet Geld und taz.de kann nicht auf Dauer durch die Erlöse der Zeitung quersubventioniert werden. Auch die guten Erlöse aus Anzeigen decken nur einen Teil der Kosten. Und es wäre auch nicht klug, sich zu stark davon abhängig zu machen, selbst wenn das ginge. Wir benötigen Beiträge unserer User – und das möglichst kontinuierlich und berechenbar.
Seien Sie mal fair!
Am Verhalten unserer User können wir ablesen, dass viele das ähnlich sehen. Bereits mehr als ein Viertel zahlen nicht für einen speziellen Artikel, sondern auf der Startseite – sie wollen taz.de als Ganzes fördern. Und einige haben bereits von sich aus Daueraufträge eingerichtet oder nutzen die Abofunktion von Flattr.
Entscheidend ist für uns, dass es auf völlig freiwilliger Basis beruht: Jeder gibt, was er will, soviel er will und so oft er will.
Damit bleibt taz.de gratis. Doch an die Stelle der „Gratis-Kultur“ setzen wir eine „Kultur der Fairness“ – und das solidarische Prinzip, das die taz groß gemacht hat. Wer sich auf taz.de regelmäßig über die Welt informiert, sollte soviel beitragen, dass unser unabhängiger Journalismus weiter wachsen und gedeihen kann.
Zeigen Sie Solidarität! Werden Sie Freizahler!
Matthias Urbach ist Leiter von taz.de
Update 29.9.: Wir haben die taz-zahl-ich-Box noch einmal leicht vergrößert und etwas Erklärtext ergänzt.
[…] klaren Bewusstsein, dass sie gegen Google Richtlinien verstoßen und ihren PageRank riskieren. Die TAZ dagegen appelliert an das Gewissen der User und fordert diese auf, für gute Inhalte eine Spende zu […]