vonHelmut Höge 25.07.2006

Hier spricht der Aushilfshausmeister!

Helmut Höge, taz-Kolumnist und Aushilfshausmeister, bloggt aus dem Biotop, dem die tägliche taz entspringt.

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“Unterhalb der Schafsart kann man nur noch die Schafe zählen.” (M.Foucault)

“Ich hab kein Bock!” in diese uralte Klage von Schäfern und Schäferinnen stimmte ich heute morgen unwillkürlich ein, als ich in der Kaffeeküche herumwurschtelte, nachdem eine Redakteurin mit dem letzten Schluck Kaffee weggegangen war und dabei gemurmelt hatte: “Jemand müßte mal wieder neuen Kaffee machen!” Nebenan fand gerade die Redaktionskonferenz statt. Von da aus drang plötzlich das Wort “Politisches Pastorat” an mein Ohr. Ich wurde sofort hellhörig. Hatte nicht neulich gerade ein Symposium über eine “Philosophische Zoologie” in Weimar stattgefunden, auf der Professor Macho über “Politische Pastorate” gesprochen hatte? Ich rief in der Weimarer Uni an, um mehr darüber zu erfahren, man vertröstete mich auf den Herbst – da würden alle Referate als Buch vorliegen.

Als ich genauer in die taz-Redaktionskonferenz reinhörte, stellte sich schnell heraus, dass da bloß von einem “Politischen Mandat” die Rede gewesen war. Thomas Macho hatte dagegen mit “Pastorat” die verschiedenen Hütemethoden von Viehzüchtern gemeint, aus denen die monotheistischen Religionen enstanden – bis hin zu den neuesten Managementmethoden, wie sie allwöchentlich in den Wirtschaftsmagazinen angepriesen werden.

Auch in dem Bestseller der Literaturwissenschaftlerin Leonie Swann – “Glennkill”, der von einem ermordeten irischen Schäfer handelt, dessen Schafherde sich aufmacht, den Mörder zu suchen, geht es um unterschiedliche Hütemethoden – aus der Sicht der Schafe (nicht aus der Sicht der “Sheep-Manager”, wie die Schäfer im Amerikanischen heißen). Der Ermordete war ein guter Schäfer (“Er mochte uns lieber als die Menschen”), das jedoch nicht zuletzt deswegen, weil er die Schafzucht nicht professionell betrieb (im Hinblick auf Fleisch und Wolle), er machte sein Geld damit, dass er die Tiere zum Haschischschmuggeln über die irisch-nordirische Grenze benutzte, was diese gar nicht richtig mitbekamen. Es handelt sich bei der Herde um eine altgälische Haustierrasse. In dem Schafskrimi von Leonie Swann führt die Handlung nicht selten auf Geruchsspuren weiter. Es ist ein Wackelritt, denn die schafliebende Autorin wollte ihre Protagonisten natürlich nicht völlig vermenschlichen, aber gar nicht ging auch nicht – noch nicht? In Jakob von Uexkülls Biographie fand ich eine interessante Bemerkung über das Schaf denken: In Estland, wo er aufwuchs, gab es in seiner Nachbarschaft einen Schäfer, der meinte: “In meiner Herde kann ich jedes Schaf auseinanderhalten, aber bei den Menschen will mir das nicht gelingen, die sehen für mich alle gleich aus.” Ich habe einmal eine Grafikdesignerin, Stefanie Weiland (39) interviewt, der es glaube ich ähnlich ging:

“Innerlich wollte ich nie als Grafikdesignerin arbeiten. Zuerst dachte ich, dass die anthroposophische Landwirtschaft interessant wäre, ich las Rudolf Steiner und wollte in der Natur leben, habe auch Bilder über die Natur gemalt. Eine Bekannte brachte mich zur Marienhöhe bei Bad Saarow – ein Anthroposophenhof, auf dem 20 Leute leben und arbeiten. Da war gerade ein ,Möhren-Wochenende’: Wir haben alle mit der Hacke Unkraut gejätet. Danach habe ich auf einem Anthroposophenhof in Mecklenburg gearbeitet, wo es sehr hektisch und stressig zuging: Ständig kamen Besuchergruppen, die bekocht werden wollten. Dort bin ich darauf gekommen, dass Schäferin das Richtige für mich wäre. Wenn man sechs Jahre als Schäferin arbeitet, bekommt man das als Lehre anerkannt. So bin ich auf einen Hof in die Lüneburger Heide gekommen. Sie hatten dort 2.000 Schafe und vier Schäferinnen, ich habe als Praktikantin den ganzen Tag ohne Pause im Stall arbeiten müssen und Stroh, Wasser und Kraftfutter rangeschleppt. Es war gerade Ablammzeit. Die Schäferinnen waren sehr verschlossen und hatten Angst, dass ihre Autorität ins Wanken geriet, wir haben wenig geredet. Für drei Tage war ich bei einem anderen Schäfer beschäftigt. Der hat gesagt, die Schafe müssen im Winter einen Stall haben, das finde ich aber Quatsch, sie fühlen sich draußen in der Herde viel wohler. Danach habe ich in einer Schäferei in Röther bei Leipzig gearbeitet. Der Besitzer, seine Freundin, ein Lehrling und ich – wir haben 1.000 Schafe versorgt in ganzjähriger Hütehaltung ohne Stall, aber mit Zufütterung. Insbesondere die 400 Moorschnucken waren sehr nett. Ich bin sowieso meistens lieber mit Tieren als mit Menschen zusammen. Röther liegt in einem Naturschutzgebiet, aber in der Nähe ist eine Autobahn, die ständig Krach macht. Und wenn ich am Fluss gehütet habe, kamen ständig Spaziergänger oder Radfahrer vorbei, denen man Rede und Antwort stehen musste: ,Wie viel Schafe sind denn das?’ Ich habe viel allein gelebt, eigentlich bin ich eine Peinlichkeit für Revolutionäre, weil ich gerne in meine Bilder abtauche und nie gelernt habe zu streiten. Die anthroposophische Landwirtschaft finde ich inzwischen zu sektenhaft, dafür kann ich mich immer noch für die utopische ,Phalanstère’-Idee von Charles Fourier begeistern, wo man mal in dieser und mal in jener Kommune arbeitet. Ich befürchte jedoch, dass mein Wunsch, allein zu sein, dort zu kurz kommt. Ich möchte auch nebenbei weiter Kunst machen – fotografieren. Von der Schäferei in Röther habe ich zehn Filme mitgebracht. Geschlachtet habe ich auch, das gehört dazu. Kennst du den Schäferwitz Nummer neun?: Es war einmal ein Schäfer, der einsam seine Schafe hütete. Plötzlich hielt neben ihm ein Cherokee Jeep. Der Fahrer war ein junger Mann in Brioni-Anzug, Cherutti-Schuhen und Ray-Ban-Sonnenbrille, er stieg aus und sagte zum Schäfer: ,Wenn ich errate, wie viele Schafe Sie haben, bekomme ich dann eins?’ Der Schäfer überlegte kurz und sagte: ,In Ordnung’. Der junge Mann nahm sein Notebook aus dem Jeep, verkabelte es mit seinem Handy, ging im Internet auf eine Nasa-Seite, scannte die Gegend mit dem GPS-Satellitennavigationssystem ein und öffnete eine Datenbank mit 60 Excel-Tabellen. Dann spuckte sein Minidrucker einen langen Bericht aus, den er durchlas. ,Sie haben hier 1.586 Schafe!’ sagte er. Der Schäfer antwortete: ,Das ist richtig, suchen Sie sich ein Schaf aus’. Der junge Mann packte sich ein Tier und lud es in seinen Jeep. Als er sich verabschieden wollte, sagte der Schäfer zu ihm: ,Wenn ich Ihren Beruf errate, geben Sie mir dann das Schaf zurück?’ ,Abgemacht’, meinte der sportliche, junge Mann. Der Schäfer sagte: ,Sie sind ein Mc-Kinsey-Unternehmensberater !’ – ,Das ist richtig, wie haben Sie das so schnell rausbekommen?’ – ,Ganz einfach’, erwiderte der Schäfer, ,erstens kommen Sie hierher, obwohl Sie niemand gerufen hat, zweitens wollen Sie ein Schaf als Bezahlung dafür, dass Sie mir etwas sagen, was ich ohnehin schon weiß, und drittens haben Sie keine Ahnung von dem, was ich mache, denn Sie haben sich meinen Hund geschnappt.”

Das genaue Gegenteil von dieser eher menschenscheuen Schäferin hatte Anja Flach im Sinn, als sie sich der Frauenguerilla der PKK in Kurdistan anschloß. Statt bei den Kämpfern landete sie jedoch bei einer Versorgungseinheit – und damit auch bei Schafen. Sie führte darüber Tagebuch, Teile davon beschlagnahmte das LKA Nordrhein-Westfalen und stellte es ins Internet, um damit die Autorin der Unterstützung einer kriminellen Vereinigung zu überführen. Im folgenden einige Pastoratszenen aus ihrer Veröffentlichung – “Jiyaneke din – ein anderes Leben”:

“Wir holen Wasser, das sehr weit entfernt mit Kanistern herangeschafft werden muß, scheren und melken Schafe, deren Wolle in den Dörfern zu Winterstrümpfen für die Partisanen verarbeitet werden soll. Zu der Einheit gehörte eine große Schafherde, die von den Freunden in einem Dorfschützer-Dorf enteignet worden war. Die Kobra-Hubschrauber hatten die Schafe entdeckt und daraufhin ein Blutbad angerichtet. Mehr als 500 Schafe wurden getötet. Viele Tiere sind verletzt, haben Splitter in den Beinen, humpeln. Es sind noch einige hundert Schafe übrig, sie müssen zwei mal am Tag gemolken werden. Aus der Milch wird Käse gemacht, der für den Winter in großen Plastikkanistern eingelagert wird. Um die Milch zu Käse zu verarbeiten, wird sie mit einem Ferment versetzt, sie gerinnt dann und der Quark wird in saubere Tücher geschlagen, mit Steinen beschwert, damit die Flüssigkeit herausgepresst werden kann. Der fertige Käse wird dann am nächsten Tag mit Salzwasser eingelegt und in Kanister gefüllt. Die frische Schafsmilch wird gekocht, sie ist viel fetter als Kuhmilch und schmeckt köstlich. Nachts halten Mahabat und ich zusammen Wache, vor allem müssen wir aufpassen, dass die Schafherde sich nicht zu weit vom Stützpunkt entfernt oder ein Schaf von Wölfen gerissen wird. Zu unserer Herde gehört eine kleine Ziege, deren Mutter gestorben ist. Damit sie nicht verhungert, fangen wir Schafe ein, bei denen sie trinken kann, allerdings haben wir keine Ahnung, wie oft eine Babyziege trinken muß. Das Leben bei den Schafen ist geruhsam. Abends sitzen wir am Feuer und die Freunde erzählen. Unsere Hauptnahrung ist Fleisch, denn davon gibt es reichlich. Jeden Tag werden zwei Schafe geschlachtet. Inzwischen habe ich gelernt, sie zu zerlegen, die Knochen zu zerhacken. Meist wird dazu eine Daz benutzt, eine sichelförmige kleine Axt. Das Fleisch wird in Wasser gekocht und mit Brot gegessen. Ich gehe mit einer Freundin zu den Schafen, um Joghurt zu holen. Auf dem Weg sehen wir ein Schaf, das von Wölfen gerissen worden ist. Nur die Innereien sind aufgefressen, der Rest ist nicht angerührt. Es gibt eine Diskussion, ob das Fleisch noch genießbar ist. Als wir von den Schäfern wiederkommen, schmurgelt es schon im Kochtopf und schmeckt hervorragend. Mittags kommen zwei alte Frauen ins Lager. Ich bin erstaunt, sie müssen viele Stunden gelaufen sein. Sie bitten die Guerilla, Schafe aus einer Herde zurückzugeben, die vor einiger Zeit bei einer Aktion aus dem Dorf geholt worden sind. Von den etwa 1000 Schafen wollen sie jedoch nur einige Dutzend haben, vor allem die ihrer Familien. Sie jammern und klagen. Heval Resid bleibt sehr sachlich und argumentiert, dass es in dem Dorf Dorfschützer gäbe, das Dorf die Guerilla nicht unterstützte. Die Guerilla müßte hungern, wenn sie den Dorfschützern nicht Schafe wegnehmen würde…Zu guter letzt ist das Ergebnis, dass die Frauen 500 Schafe zurückbekommen. Allerdings ist die Rückgabe mit Auflagen verbunden, das Dorf soll sich der Guerilla nicht länger verschließen, dass FreundInnen kommen werden, um mit der Bevölkerung zu reden. Die nächsten Tage sammeln wir Nüsse, hunderte von Säcke kommen zusammen. Mehrere hundert Schafe sind aus einem (anderen) Dorfschützerdorf gekommen. Ich bin meistens in der “Fleischgruppe”. Jeden Tag schlachten wir an die 20 Schafe, was geradezu fließbandmäßig organisiert ist. Zuerst gibt es eine Arbeitsteilung: Während die Männer schlachten, zerschneiden die Frauen das Fleisch. Nach ein paar Durchgängen gibt es Proteste, da die Männer, nachdem sie das Tagessoll erreicht haben, einfach verschwinden, die Frauen dagegen noch bis in die späten Arbendstunden arbeiten, bis alles Fleisch verarbeitet ist. Daraufhin wird alles gemeinsam gemacht. In der traidtionellen kurdischen Gesellschaft dürfen Frauen keine Tiere schlachten, das Fleisch wäre “haram” (unrein). Dieses Tabu zu brechen, macht den Freundinnen anscheinend besonderen Spaß. Wir sind mehr als 50 Frauen. Ein fröhlicher Haufen, obwohl wir von morgens bis abends sehr hart arbeiten. Das Wetter ist schöner geworden, ich werde jetzt öfter als Schäferin eingeteilt. Gestern gab es eine “Moral” (Versammlung mit mehreren Theaterstücken). Eins hat mir sehr gefallen: Ein Walnussbaum und eine Traubenrebe haben panische Angst, wenn die Guerilla kommt, sie fürchten sie mehr als die Soldaten, ganz zerfleddert sehen sie aus. Ein Kommandant kommt und verbietet, die Bäume anzurühren – ja, langsam setzt sich so eine Haltung durch, Naturschutzguerilla.”

Um ein explizit politisches Pastorat ging es lange Zeit dem französischen Milchschafzüchter José Bové – in seinem Kampf gegen den Agrar-“Produktionismus”. Mehrmals mußte er deswegen bereits ins Gefängnis, nun will er ein politisches Mandat erringen:

Der 1953 geborene Bové studierte Philosophie und engagierte sich ab 1972 auf dem Hochplateau Larzac – gegen den Staat, der dort Landwirtschaftsflächen in ein Militärübungsgelände umwandelte. Er lernte dabei seine spätere Frau Alice kennen, die beiden arbeiteten auf verschiedenen Bergbauernhöfen. Um der Einberufung zu entgehen, versteckte Bové sich hernach ein Jahr lang als Landarbeiter auf einem Biohof. 1975 bekam Alice ihr erstes Kind. 1976 ließen Alice und José sich auf einem einsamen Hof in der Nähe des Larzac-Militärgeländes nieder, wo sie mit einer Schafmast begannen. Freunde spendeten ihnen einen Traktor. Wegen einer Aktion gegen das Militärgelände mußte José das erste Mal – für drei Wochen – ins Gefängnis. 1978 bekam Alice bei einer Hausgeburt ihr zweites Kind. 1979 gaben sie die Lämmermast auf und schafften sich eine Herde Milchschafe an. Die Milch verarbeiteten sie zu Käse, den sie auf Wochenmärkten verkauften – ein Novum auf dem Plateau, denn ihre Kampfgefährten verkauften die Milch alle an die Roquefort-Käsereien. Da der Hof ohne Elektrizitätsanschluß war, mußte für die Melkanlage und die Belüftung des Reifungskellers eine eigene Stromversorgung improvisiert werden. 1981 erfüllte Mitterand sein Wahlversprechen und stellte die Erweiterungspläne für das Militärgelände ein – 6300 Hektar blieben im Staatsbesitz, sie wurden von den Larzac-Kämpfern in kollektive Verwaltung übernommen: eine Idee von Bovés Vorbild Bernard Lambert ( “Power to the Bauer!”), der kurz darauf starb. 1983 wurde der Hof von Alice und José an das Stromnetz angeschlossen, 1984 folgte das Telefon, 1987 der Wasseranschluß. Alice hörte mit der Landwirtschaft auf und übernahm die Leitung eines “landwirtschaftlichen Initiativzentrums”. José legte seinen Hof mit einem benachbarten zu einer “Landwirtschaftskooperative” zusammen, der 350 Milchschafe umfaßt und 220 Mastschafe, außerdem 12 Rinder und 30 Schweine. Das Fleisch wird über eine Erzeugergemeinschaft auf Wochenmärkten verkauft. Die zwei Bové-Töchter studieren mittlerweile in Bordeaux. Ihr Vater ist weiterhin in der Bauern-Vereinigung aktiv. Er jagt und angelt nicht, liest aber viel. Seit 1992 kritisieren er und andere die wachsende Kommerzialisierung der Kultur und der Agri-Kultur. In der “Confédération Paysanne” werden 10 Grundsätze der “bäuerlichen Landwirtschaft” aufgestellt. 1999 stört er mit anderen Aktivisten den Bau einer McDonald’s-Filiale in Millau und kommt für 19 Tage ins Gefängnis. Im selben Jahr tagt die WHO in Seattle, dort tritt José auf einem Gegenkongreß auf, der sich gegen die Globalisierung des Agrarhandels wendet. Zehntausende demonstrieren dort anschließend gegen die WHO-Politik. José kreiert wenig später das Wort “Malbouffe” (schlechtes Essen) für das, was bei der industrialisierten Landwirtschaft und den Lebensmittelkonzernen herauskommt. Es geht darum, weg vom “Produktivismus” zu kommen, d.h. die Landwirtschaftspolitik zu einem Umdenken zu bewegen, gleichzeitig die Bauern aus dem Würgegriff der Agrokonzerne zu befreien, für die sie inzwischen nur noch billige Heimarbeiter sind. Auch die Landwirtschaftspresse hängt über ihre Werbeeinnahmen von diesem Produktivismus ab. Ähnliches gilt für die Agrarwissenschaft. José fordert: “Forscher, kommt raus aus euren Labors!” Nur verrückte Menschen machen die Rinder wahnsinnig. Es geht vor allem um eine Neudefinition des Bauernberufs. Außerdem muß der Zugang zu Land vom Eigentum abgekoppelt werden – z.B. so wie auf dem Larzac. Immer mehr Jugendliche aus der Stadt besuchen Landwirtschaftsschulen: “Die Klassen sind voll! Der wichtigste Beweggrund, warum sich heute Menschen auf dem Land niederlassen und Bauer werden, ist das Bedürfnis nach anderen sozialen und zwischenmenschlichen Beziehungen. Dass ich zu den ehrenwerten Herrschaften überlaufe oder mich als Star prostituieren könnte, ist völlig ausgeschlossen”. In Millau demonstrieren mehr als 100.000 Menschen gegen die “Verwandlung der Welt in eine Ware”. Wenig später wird José Bové wegen der McDonald’s-Aktion zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Er meint: “Wir brauchen eine andere Art politischer Arbeit, die vom wechselseitigen Zusammenhang unserer gemeinsamen Interessen ausgeht. Die bäuerliche Gewerkschaftsbewegung hat diesen berufs- und bereichsübergreifenden Ansatz vorgeführt: die McDonald’s-Aktion hat ebenso viele Verbraucher wie Bauern mobilisiert und das große Buch des Gemeinwohls wieder aufgeschlagen. Jede produktive Handlung eines Bauern dient der Ernährung: der Bauer berührt seine Mitmenschen von innen”. 2002 wird José wegen Zerstörung von gentechnisch veränderten Pflanzen zu sechs Monaten Gefängnis verknackt. Im Sommer 2003 verhaftet man ihn auf seinem Hof.

Im “Linksnet” heißt es über ihn 2005: “Schwung in die Wahldebatte der Linken könnte möglicherweise eine Idee bringen, die im Laufe des Sommers in den ehemaligen »Einheitskollektiven für das Nein« aus der Zeit vor dem Referendum heranreifte. Viele ihrer Mitglieder fordern eine gemeinsame Kandidatur der »anti-neoliberalen Linken« und jener progressiven Kräfte, die zum »Non« bei der Abstimmung aufgerufen haben. Dabei zirkuliert auch ein Name: Der internationalistische Bauerngewerkschafter José Bové soll dieses Spektrum repräsentieren. Er wurde einer breiteren Öffentlichkeit durch eine Serie von Prozessen — vor allem wegen Aktionen gegen genmanipulierte Pflanzen — bekannt und betreibt aktive Solidarität mit der Dritten Welt gegen EU- und US- Nahrungsmittelkonzerne. Der parteilose Bové selbst hat sich im August dazu auch prinzipiell bereit erklärt, aber unter der Bedingung, dass die politischen Parteien aus demselben Spektrum keine eigenen Kandidaten schicken. Konkret forderte Bové, dass die KP, die LCR und die Grünen seine Kandidatur unterstützen.”

Anfang 2006 verweigerten die USA ihm die Einreise. Kürzlich kündete Bové seine Kandidatur bei der französischen Präsidentschaftswahl im Jahr 2006 an. Zuvor war von ihm und seiner Bauerngewerkschaft ein Buch – in zehn Sprachen gleichzeitig – erschienen: “Die Welt ist keine Ware”, das sich gegen den Monetarismus, d.h. gegen die Orientierung aller Lebensäußerungen ausschließlich auf Geld- und Kapitalvermehrung, richtet. Ihr Widerstand richtet sich insbesondere gegen die 1944 in Bretton Woods gegründeten Institutionen Internationaler Währungsfond (IWF) und Weltbank sowie die 1995 geschaffene World Trade Organisation (WTO), mit der erst in den Entwicklungsländern und dann auch im Ostblock die letzten Lokalökonomien an den Weltmarkt angeschlossen bzw. durch ihn vernichtet wurden und werden. Im Manifest der “Confédération Paysanne” finden sich bereits Ideen dafür, wie die letzten Bauern und Schäfer überleben können: “Die Bäuerliche Landwirtschaft muß…wirtschaftlich effizient sein. Sie muß, gemessen an den eingesetzten Produktionsmitteln und im Hinblick auf die produzierten Mengen, eine hohe Wertschöpfung aufweisen. Nur unter dieser Bedingung können die Bauern mit relativ bescheidenen Produktionsmengen zurechtkommen, und nur unter dieser Bedingung kann die Landwirtschaft eine große Anzahl von Arbeitskräften beschäftigen. Eine in dieser Form effiziente Produktion ist Voraussetzung für die Produktion von Qualität”. (Also das Gegenteil von dem, was der ermordete Schäfer in “Glennkill” versuchte.)
Der Nürnberger Marxist Robert Kurz hat sich in seinem neuen Buch “Weltkapital” u.a. auch mit dem französischen Schafzüchter und Globalisierungskritiker Bové angelegt. Er wirft ihm und seiner Bauerngewerkschaft vor: ” sie denken selber in den Katagorien der Ware und wollen sich gar keine Vorstellung über eine Welt jenseits davon machen…Was dann als vermeintliche Kritik einer Welt der Waren übrig bleibt, ist nichts als eine verkürzte und nebelhafte Denunziation von (subjektiver) ‘Profitgier’ und ‘Geldgeilheit’…Das Geld ist aber nur die Erscheinungsform der universellen Warenproduktion, nicht deren Wesen, das in ‘abstrakter Arbeit’ und Wertform gründet.”

Was aber kann man all jenen Schafzüchtern, -besitzern vorwerfen, die sich in “Schaf-Foren.de” über die Macken und Besonderheiten ihrer einzelnen Tiere austauschen? Dort schreibt z.B. Astrid: “meine schafe sind alle nicht ganz echt- wie der herr so’s gescherr.”

Heidi berichtet: “Schaf Elke stößt bei Freude (Spaziergang, Stück Banane…) ein abgehackte ‘Mäh’ aus, schüttelt den Kopf und fängt an zu hüpfen wie ein bewolltes Känguruh.”

Christine erzählt: “Unser zweites Lamm überhaupt, das bei uns geboren wurde, Zwillingsmädchen, das nachdem der Bruder gelandet war, mit einem Fuss zurueck feststeckte, aber damals schon in der Position mit Kopf draussen laut gemaeht hat (kann das sein? Ich bin mir voellig sicher, zweifle aber manchmal doch an meiner Erinnerung), weshalb unter anderem sie den Namen “Callas” bekam, hatte sich zusammen mit ihrem Bruder ein paar Stunden spaeter als Flaschenlamm herausgestellt (Mutter chronische Mastitis). Wie dem auch war, immer noch, nach 7 Jahren, will sie ihre persoenliche Portion Futter aus der Hand, und wenn ich da auf meinem Stein sitze, hat sie so eine nette sanfte Art, mich mit der Schnauze gegen die Backe zu stupsen, ist wie ein kleines Busserl, so analog denke ich wie die Laemmer erst das Euter (oder die Flasche) stossen, aber sie macht das wirklich ganz sanft. Und natuerlich hat sie Erfolg.”

Renata schreibt: “Wenn ich meine Schafe kraule grunzen einige wonniglich vor sich hin – hört sich an als ob sie schnarchen. Eines unserer Schafe grunzt zur Zeit viele Minuten lang, wenn sie besonders leckeres Heu zu fressen bekommt. Unser 1 Jahr alter Bock wackelt vor lauter Freude mit seinem nicht kupierten Schwanz, wenn er ein bißchen Kraftfutter oder Ähnliches bekommt. Manchmal hüpft er auch vor Freude. Nanni hat gleich alle ihre Tiere mit Macken aufgezählt: ” Und bei den Schafen haben wir eins dabei, vermutlich früher ein Flaschenlamm. Sie sucht die Nähe der Menschen. Und wenn man zu den Schafen geht, und sich hinkniet, legt sie einem den Kopf auf die Schulter und schläft ein.”

Krollo schreibt: “Ein Bocklamm von März 05 ist von Anfang an immer auf unsere Hütehündin zugelaufen, wenn sie auf die Weide kam. Das Böckchen hat ihr immer die Schnauze geleckt, wie es ein Welpe bei erwachsenen Hunden tut. Unsere Hündin hat ihn daraufhin auch wie einen Welpen behandelt. Mittlerweile muss er nun doch schon mal mit der Herde mitgehen wenn sie treibt (und darf nicht mehr hinter (!) Hund und Herde herlatschen) aber an der Begrüssung hat sich nichts verändert. Er war im Gegensatz zu seinem Bruder und Vater allerdings noch nie agressiv gegen den Hund. Bei unserer anderen Hündin kommen solche Vertraulichkeiten aber gar nicht gut an…Ist ihr wahrscheinlich peinlich von ‘nem Schaf geknutscht zu werden.”

Und schließlich noch ein Bericht von Eva: “Ich hatte mal ein Flaschenlamm, das im Haus aufgewachsen ist. Einigen Forumsmitgliedern ist es noch als “Lämmsche” bekannt 😆 . Obwohl ich es von Anfang an immer mit zu den Schafen genommen hab, war es wohl doch etwas fehlgeprägt und hielt sich eher für einen Hund. Es fand es später auch ganz übel, als es nicht mehr im Haus, sondern bei den anderen Schafen wohnen sollte. Wenn ich mit dem Hund zu den Schafen ging, lief es immer mit dem Hund mit. Man muß sich das vorstellen: Ein Border Collie läuft einen Outrun und ein Schaf galoppiert hinter ihm her. Der Hund fand das anfangs etwas verwirrend, hat es dann aber ignoriert. Die anderen Schafe hielten “Lämmsche” wohl für einen Verräter und elenden Überläufer.”

Aus diesen Zitaten könnte man glatt herauslesen, dass ähnlich wie bei den Imkern die meisten Schäfer heute Frauen sind, wahrscheinlich spiegelt sich dabei jedoch erst mal nur das größere Interesse der Frauen am Internet und seinen Foren wieder. “Was die Schafe wohl schreiben würden, wenn sie PCs hätten?” fragt sich und die Teilnehmer des Schafs-Forums “Quasseltante” Yemania.

Um auch noch was über das politökonomische Pastorat in Erfahrung zu bringen, besuchte ich die Landkommune Longo mai in Mecklenburg. Der dortige Schäfer enttäuschte mich nicht: Er zählte all die Schwierigkeiten auf, die einem Schäfer heute widerfahren können. Das geht von der Aufkündigung uralter Wegerechte durch die Gemeinden über den weltweiten Preisverfall bei Wolle und Fellen bis hin zu den immer wieder neuen Schlachtverordnungen. Für alles übrige empfahl er mir ein Schafsbuch, das die Sektion Landwirtschaft der Humboldt-Uni in den Achtzigerjahren herausgegeben hatte. Ich revanchierte mich mit einem Text über die Lango.mai-Landkommune, der den Leuten dort leider mißfiel:

“Es ist ein Soziotop bzw. Rhizom par excellende, das bereits zur Hochzeit der westeuropäischen Landkommunebewegung 1973 gegründet wurde. Longo mai (was “Es möge lange bleiben” auf Provencalisch heißt) entstand damals in Österreich aus der unabhängigen Jugendsektion der KP – “Spartakus”, die sich zunächst mit Lehrlingsagitation und Heimkinderaktivitäten befaßte und bald von Staats wegen des Terrorismus verdächtigt wurde. Auf dem Gründungskongreß der “Europäischen Pioniersiedlungen” in Basel 1972 wurde daraufhin beschlossen, nach Südfrankreich auszuweichen, wo damals die Bevölkerung angefangen hatte, sich gegen den Bau eines riesigen Militärübungsplatzes auf dem Hochplateau Larzac zur Wehr zu setzen. “Wir wollten in diesen Gebieten etwas anfangen, aber nicht als ‘Rückzug in die Natur’, sondern als selbstverwaltete und -gestaltete Orte, wo man überleben kann, nicht abhängig von einem Chef ist und sich seine eigene Lebensbasis schafft”. Inzwischen besteht Longo mai bereits in der zweiten Generation aus mindestens neun solcher Kooperativen – und ist bis heute “politisch und internationalistisch” geblieben. Anfänglich folgte gegenüber seinen maoistischen Gründervätern auf den Terrorismusvorwurf prompt der Sektenverdacht, der dann nach der deutschen Wiedervereinigung noch einmal bei einem neuen Longo mai-Pionierprojekt in Brandenburg wiederaufgewärmt wurde. Die Kommunarden wichen daraufhin nach Mecklenburg aus – auf den 80-Hektarhof Ulenkrug bei Stubbendorf.

Daneben gibt es heute eine Reihe weiterer Longo mai Kooperativen in Frankreich, der Schweiz, in Kärnten und in der Ukraine sowie in Costa Rica. Und darüberhinaus mehrere kurz- und langfristige Initiativen – u.a. zur Unterstützung der verfolgten marokkanischen Gastarbeiter in Andalusien, zur Förderung des unabhängigen Mediennetzwerkes AIM im ehemaligen Jugoslawien, zur Ausweitung der Kämpfe der französischen Bauerngewerkschaft “Confédération Paysanne” und zur Stärkung der europäischen Schafzüchter sowie Wollverarbeiter.

Hierzu gründeten sie die “Association européenne de producteurs lainiers” und erwarben in Chantemerle eine alte Spinnerei. Dort wird nun auch die Wolle aller Schafherden der Longo mai Kooperativen verarbeitet. Vor einigen Wochen fanden in Berlin bereits zwei Veranstaltungen statt, auf denen eine Kollektion selbstproduzierter Textilien vorgeführt wurde sowie ein Film über Wollverarbeitung. Dazu bemühte man sich – erfolgreich – in mehreren szenischen Lesungen die politische Dimension ihrer Bemühungen um den Erhalt von Schäfereien und deren oftmals grenzüberschreitenden Wanderwegen herauszustellen. Anschließend gab es eine Weinprobe, die von einem der südfranzösischen Longo mai Kooperativen stammte.

Neben dieser Reisekadertätigkeit betreibt Longo mai im französischen Bergdorf Zinzine auch noch einen Radiosender, der regelmäßig Beiträge u.a. von “Le Monde Diplomatique”, dem “Netzwerk Friedenskoperative” (Andreas Buro) und dem “Europäischen Bürgerforum” ausstrahlt. Letzteres wird von Buro als “eine Art politische Dachorganisation der Longo mai Kooperativen” bezeichnet.

Was die Besitzstruktur dieses ganzen Netzwerkes betrifft – so sind Die Kommunarden dabei, “eine Konstruktion zu finden, in der die Höfe nie ins Eigentum eines Einzelnen werden übergehen können: kompliziert, aber es wird gehen”, heißt es in einer Interneteintragung, die darauf hindeutet, dass die juristischen Konstruktionen vor Ort jeweils noch im Werden sind. Ohnehin wäre es falsch, Longo mai in Konsolidierung begreifen zu wollen, denn laufend kommen neue Projekte, Initiativen und – vor allem – junge Leute dazu, die kürzer oder länger bleiben und mitarbeiten. Allein auf dem mecklenburgischen Hof Ulenkrug rückten in diesem Sommer z.B. etliche Berliner Wohnwagenleute sowie ostdeutsche Wanderzimmerleute an und errichteten zusammen mit den dortigen 29 Longo mai Leuten ein riesiges neues Fachwerkwohnhaus, ein Kinderhaus und eine neue Kläranlage. Man sollte deswegen das gesamte Projekt vielleicht als eine halbnomadische Kleinkriegsmaschine ansehen, das an seinen neun oder mehr Schollen-Stützpunkten jedesmal den Charakter von Baugruben annimmt. Und diese können gar nicht tief genug gehen – d.h. völlig selbständig sein.

So helfen einige Longo mai Leute z.B. gerade einer Gruppe junger Spanier beim Ausbau des Wohnhauses ihrer landwirtschaftlichen Kooperative. Und diese (neue) Baugrube ist wiederum Anziehungspunkt von mehreren Wandergesellen geworden, die dort den Schafstall ausgebaut haben. So steht es in den “Nachrichten aus Longo mai” Nummer 84. Daneben gibt es noch das “Bulletin Atelier” (ihrer Textil-Association) und die Zeitung “Archipel” des Bürgerforums sowie Webpages in mehreren Sprachen. Wenn man einen der sehr gastfreundlichen Lango mai Höfe besucht hat, kann man sagen: Überall wird was angefangen, aber nichts wird zu Ende geführt. Man kann jedoch auch zu dem Schluß kommen: Es wird ständig an allen Ecken und Enden gebaut. Als die US-Journalistin Anjana Shrivastava und ich neulich den Hof Ulenkrug besuchten, hatten wir den starken Eindruck, hier wird primär per Hand kommuniziert. Dazu trugen zum einen mehrere Bauern aus dem Oderbruch bei, die dort regelmäßig auftauchen, um mit zu arbeiten (ebenso auf dem Longo mai Weingut in Südfrankreich) und zum anderen ein fahrender Schauspieler aus Dresden, der mit einigen Longo mai Leuten an dem Wochenende gerade ein Stück in der Fußgängerzone von Rostock sowie auf der Mole in Warnemünde aufführte, wobei die Mitwirkenden in lauter unverständlichen Sprachen auf die Passanten einwirkten.

Andere Kommunarden befanden sich zur gleichen Zeit auf dem Weg nach Berlin, wo sie die Fleischbestellungen an ihre Kunden auslieferten. Das auf dem Hof angebaute Obst und Gemüse sowie auch ihr selbstproduzierter Käse und das Brot dient einstweilen noch der Eigenversorgung. Auf der Fachmesse “Fruit logistica”, die vom 4. bis 7. Februar in Berlin stattfand und wo sich alle großen Gemüseanbauer aus Spanien und Holland ein Stelldichein gaben, zeigten einige Longo mai-Leute ebenfalls Präsenz – um zu protestierten. Denn dort war auch der Bürgermeister des andalusischen Gemüseproduktionsortes El Ejido anwesend, der vor drei Jahren ein Pogrom gegen marokkanische Gastarbeiter anführte, die gegen die unmenschlichen Arbeitsbedingungen in seinem Dorf aufbegehrt hatten. Die Longo mai -Leute hatten kurz darauf eine Kommission dorthin geschickt, die anschließend eine Broschüre über die Situation in El Ejido zusammengestellt hatte.”

Anschließend besuchte ich auch noch einen Woll-Verarbeitungsbetrieb an der Elbe. Über dieses Unternehmen hatte zuvor bereits die taz berichtet – und zwar im Zusammenhang der Weihnachtsgans “Doretta”, der Bundeskanzler Schröder das Leben gerettet hatte. Sie lebte laut taz auf dem “kleinen Bio-Hof von Horst Möhring, dem man im Jahr darauf einen Naturschutzpreis verlieh” und der nun “mehr Gänse denn je schlachtet”. Horst Möhring kannte ich seit der Wende – und den Preis hatte er auch verdient. Nur war sein “kleiner Biohof in Lenzen” eine riesige LPG – und er dort bis zur Wende der Vorsitzende.

Er schaffte es, sämtliche Mitarbeiter, ausgenommen die Vorruheständler, weiterzubeschäftigen: 300 Leute insgesamt: fast 80 Prozent der Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter der Großgemeinde Lenzen/Elbe in der Westprignitz. Seine Kolchose heißt nun GWL: Gesellschaft zur Wirtschaftsförderung, Qualifizierung und Beschäftigung mbH. Über eine Holding werden 4.700 Hektar bewirtschaftet – davon 52 Prozent in zwei Landschaftspflegebetrieben, 500 Hektar mit einem Rinderzuchtbetrieb, der unter anderem Alete mit Bio-Rindfleisch beliefert, und 1.024 Hektar mit einem Marktfruchtbetrieb. Über 2.000 Hektar sind auf “Bioland” umgestellt worden, dessen Produkte, u.a. Wurstwaren und Säfte, über die Marke “Biogarten” vermarktet werden. In allen Bereichen wird experimentiert und ferner mit universitären Forschungseinrichtungen in Süddeutschland, Belgien und Holland zusammengearbeitet.

Daneben werden auch noch Arzneipflanzen und Färbepflanzen angebaut, letztere benötigt die GWL-Filzmanufaktur, in der sieben Frauen beschäftigt sind: Sie verarbeiten die Wolle der GWL-eigenen Schafherde. Die Blumen des Naturlehrgartens dienen wiederum einigen Floristinnen der GWL zur Herstellung von direkt vermarkteten “floristischen Objekten” (Flobs). Demnächst sollen noch einige Hanffelder hinzukommen – und vielleicht sogar eine Zellstofffabrik in Wittenberge. Horst Möhring meint, er vermisse die “Visionen” beim heutigen Wirtschaften. Mehrmals lud er als GWL-Geschäftsführer die Leute des Berliner “Hanfhauses” zum Brainstorming ein (einer von denen, Broeckers, ist jetzt taz-online-blogwart).

Ich hatte bis dahin – in völlig anderer Wahrnehmung als beispielsweise die vielen Westjournalisten, die über LPGen berichten – schon viele interessante Nach-Wende-Kolchosen besucht, erwähnt seien die in Glasin, Golzow und Schmachtenhagen. Aber die GLW in Lenzen erwies sich als eine absolute Idylle – wahrscheinlich noch mehr als zu sozialistischen Zeiten: Das machte sie nun noch gemütlicher (ganz in nächster Nähe der absterbenden Stadt Wittenberge)! Die LPGen hatten in der Umwandlungszeit von der CDU/ CSU über den Bauernverband bis zum letzten holländischen Bauern und dem allerletzten schwäbischen Rechtsanwalt so ziemlich alle gegen sich gehabt. Die meisten waren dabei auf der Strecke geblieben, einige nur, weil sie wie gelähmt waren – als selbst ihr eigener Verband und die Bauernpartei zum Feind (d.h.”Partner”) überliefen. Die GLW Lenzen hat – jetzt noch mehr als früher – kaum etwas mit den agrarischen “Lebensmodellen” in Westdeutschland gemeinsam. Ihre Standorte sind über einige Dörfer verteilt, deswegen gibt es mehrere Kantinen. Auf allen Tischen lagen Adventskränze – angefertigt von den GLW-Floristinnen. Als Adventskranz-Verächter fiel mir dies sofort auf.

Die vier Frauen hatten ihre Arbeitsplätze im GLW-Lehrlingswohnheim am Rudower See und machten gerade eine Kaffeepause mit dem Leiter des Naturlehrgartens. Dieser verarbeitet die Pflanzen auch noch zu Ölen und Kräuterlikören weiter. Mehrmals wurde ich zum Kosten der letzteren animiert, schließlich deckte ich mich mit einem ganzen Vorrat ein. Ohnehin leben die Floristinnen ebenso wie auch die Filzfabrik-Frauen vom Direktverkauf. Insbesondere die Filzprodukte – das reicht vom Pantoffel über Oberröcke und wunderschöne Damenhüte bis zum Wandteppich – würden über den Zwischenhandel zu teuer. Die Manufaktur wurde 1992 mit einem “internationalen Filzsymposium” eröffnet, an dem Filzkünstler aus Schweden, Norwegen, England, Italien, Dänemark, USA, Kanada und Deutschland teilnahmen. Und auch heute noch sind dort “der Phantasie der Frauen keine Grenzen gesetzt”, wie mir die Leiterin erklärte.

Eher der Phantasie der Männer ist dagegen der neue “Unternehmensverbund” der Agrar-Holding Lenzen geschuldet: Er besteht derzeit aus sieben GmbHs und eine AG sowie aus zehn “Interessensverbänden” in Form eingetragener Vereine, die in einem Zusammenspiel stehen mit diversen Institutionen – wie Landkreis, Naturwacht, Amt für ländliche Entwicklung und Biosphärenreservat, um nur einige zu nennen. Der allen gemeinsame Wirkungsraum ist die “elbnahe Region Lenzen/Lanz”. Und der “Unternehmensverbund” bietet dafür laut Prospekt die notwendige “ländliche Vielfalt unter einem Dach”. Er hat weltweite Kontakte geknüpft – bis hin zu einer kleinen Filzfabrik in der Wüste Gobi, die elf alleinerziehende Frauen als eine Genossenschaft betreiben – mit theoretischer und praktischer Unterstützung der deutschen Entwicklungshilfe.”

So viel zu den politischen Pastoraten. Vielleicht darf ich noch hinzufügen, dass ich persönlich mich mehr für Ziegen als für Schafe begeistern kann. Der “Schafskrimi” von Leonie Swann hat mich da allerdings nachdenklich gemacht. In diesem Tagesblog ging es aber sowieso die ganze Zeit eher um Herdenprobleme (von Mensch und Tier).

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https://blogs.taz.de/hausmeisterblog/2006/07/25/schafchen-zahlen/

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kommentare

  • Am 12.September 2009 heißt es lapidar – in einer BZ-Meldung – unter “Gans des Tages”:

    Kanzlergans Doretta ist im Mai an einem Lebertumor gestorben. Das bestätigte Elke Gruse vom Zahlendorfer Altenheim “Haus Schönow”.

  • 2006 meldete “rp online.de” – Doretta heißt jetzt Herr Schröder:

    Vor sechs Jahren schenkte ein Landwirt dem damaligen Kanzler Gerhard Schröder eine Gans – zum Braten. Aber Schröder hatte Mitleid und begnadigte das Tier. Der Film „Rettet die Weihnachtsgans“ basiert auf jenem Ereignis.

    Herr Schröder ist wohlauf. Tagsüber pickt er im Gras, nachts geht er in den Stall. Letzteres seit vorgestern: Da gab’s in Berlin den ersten Nachtfrost. Auch seine Probleme im Liebesleben sind gelöst: „Wir haben ihm mehrere junge Damen vorgestellt, die er alle verjagt hat“, sagt Udo Hartmann. „Nun haben wir es mit einem reiferen Exemplar versucht. Erfolgreich. Die beiden führen ein harmonisches Leben.“

    Der Ganter Herr Schröder war früher eine populäre Gänsedame namens Doretta. Als Kanzlergans machte das Tier vor sechs Jahren Schlagzeilen: Der damalige Kanzler Gerhard Schröder hatte das Tier auf einem brandenburgischen Bauernhof geschenkt bekommen. Als krosser Weihnachtsbraten sollte es in der Röhre enden. Aber Schröder begnadigte das Tier – angeblich auf Bitten seiner Stieftochter Klara hin.

    „Seit diesem Sommer lebt Herr Schröder bei uns“, sagt Udo Hartmann. Er ist Mitglied des Berliner Vereins „Leben mit Tieren“ und hat der Kanzlergans einen Platz im Streichelzoo des Zehlendorfer Seniorenpflegeheims „Haus Schönow“ besorgt. Dort war es auch, wo der Tierarzt feststellte, dass die Gans in Wahrheit ein Ganter ist. Hartmann: „Seitdem heißt das Tier Herr Schröder.“

    Sat.1 hat aus dem „Fall Doretta“ einen Spielfilm gemacht: „Rettet die Weihnachtsgans“. Herr Schröders Artgenossin in der Komödie heißt Henriette. Und obwohl Henriette es nicht bis zur Kanzlergans geschafft hat, sondern lediglich im Backofen des bayrischen Landwirtschaftsministers enden soll – Ähnlichkeiten sind erkennbar und ausdrücklich gewollt: „Die Geschichte basiert schließlich auf diesem wahren Ereignis“, sagt eine Sendersprecherin. „Aber natürlich durften die Autoren ihrer Fantasie freien Lauf lassen.“

    Und das haben sie getan. Mehr als reichlich. Der Komiker Christian Tramitz, der sonst mit seinem Kollegen Michael „Bully“ Herbig im „(T)Raumschiff Surprise“ durch fremde Galaxien schwebt, spielt den tumben Politiker, der am liebsten in seinem Arbeitszimmer zwischen Jagdtrophäen seine Flinte putzt, sich dabei mit den Stimmenimitationen wilder Tiere beschallen lässt und von der ganz großen Karriere in der Bundespolitik träumt. Und die beiden (eigentlich renommierten) Schauspieler Gesine Crukowski und Götz Otto spielen dessen schräge Bodyguards, die an Blödheit kaum zu toppen sind. „Tina glaubt, sie ist die tollste, leider steht sie damit ziemlich allein da“, beschreibt Crukowski ihre Rolle. „Das fand ich witzig.“

    Die eigentlichen Helden in diesem Klamauk sind die Kinder Sophia (Leslie-Vanessa Lill) und Rudi (Markus Kroja). Sie: eine gewiefte Politikertochter („Rudi, Du bist hier in einer Politikerfamilie. Da musst Du schon gekonnter lügen.“). Er: ein herzensguter, anständiger Bauernsohn („Ich möchte doch nur meine Henriette wiederhaben!“) – und im Mittelpunkt steht natürlich das Federvieh. Das freut Tierfreund Udo Hartmann besonders: „Mensch, ich hätte doch nie gedacht, dass über Herrn Schröder mal ein Film gedreht wird.“

  • Über die von Kanzler Schröder “gerettete” Weihnachtsgans Doretta, die auf der umgewandelten LPG in Lenzen an der Elbe lebte, berichtete 2005 die Berliner Zeitung in ihrer Heiligabend-Ausgabe:

    LENZEN. Die wichtigste Nachricht zuerst: Doretta geht es gut. Deutschlands bekannteste Gans nach der Weihnachtsgans Auguste ist jetzt fünf Jahre alt, wiegt stolze 7,5 Kilogramm, hat ein prächtiges, dichtes weißes Federkleid und empfängt jeden Besucher aufgeregt schnatternd in ihrem großen Gatter in Lenzen. Dorthin, in den nordwestlichen Zipfel Brandenburgs, wurde die Vogeldame, die ja eigentlich ein Ganter ist, Ende Juni 2000 gebracht.

    im August des Jahres 2000 besuchte Kanzler Gerhard Schröder bei einer Kennenlern-Tour durch den Osten auch den Öko-Hof in der Prignitz und bestellte sich spontan eine Weihnachtsgans – Doretta. Kurz vor dem Fest waren die Tiere bereits auf dem Weg zum Schlachthof, als ein Anruf des Kanzlersprechers in Lenzen einging. Das Tier sollte leben. Die Boulevardpresse hatte Freiheit für Doretta gefordert, weil US-Präsident Bill Clinton kurz zuvor einen gespendeten Truthahn zum Thanksgiving-Day begnadigt hatte. Niemand weiß genau, ob Schröder nur Clintons Vorbild folgte, ob die Grünen gedrängt hatten oder ob die später verbreitete Legende stimmt, dass der Kanzler das Gnadengesuch seiner Stieftochter Klara erhört hatte. Jedenfalls überwies er seither pünktlich zum Jahresbeginn einen Scheck für reichlich Futter.

    Doch Schröder ist nun Ex-Kanzler – und damit folgen erst einmal schlechtere Nachrichten. Die Frage war, wer künftig für Dorettas Futter zahlen wird. Die Antwort aus Schröders Büro im Bundestag ist eindeutig. “Die Bezahlung der Pflege für die Gans war auf die Kanzlerschaft beschränkt und wird nicht fortgesetzt”, sagte ein Sprecher der Berliner Zeitung. Im Amt der Bundeskanzlerin wird Doretta als “Altthema des Vorgängers” angesehen. “Es ist ein Thema, mit dem Frau Merkel nicht befasst wird”, heißt es.

    Auch Horst Möhring, der Chef des Lenzener Hofes, will nun endlich seine Ruhe haben. Nicht nur weil er im Frühjahr in Pension geht. Schon zu Dorettas erstem Weihnachtsfest reisten sieben Fernsehteams an. Seither blieb sie ein Dauerthema, das den 67-Jährigen trotz aller damit verbundenen Werbung für die Prignitz etwas nervt. “Ich sehe hier bei uns immer mehr Menschen, die sich keine Weihnachtsgans mehr leisten können”, sagt er. “Doch immer wird nur nach Doretta gefragt.” Er würde lieber noch etwas über die Zukunft des Bio-Landbaus reden, jetzt, da die neue Regierung das Thema nicht mehr so wichtig nimmt. “Öko-Produkte bleiben, die Verbraucher wollen sie”, sagt er. “Wir reduzieren unsere Flächen nicht.” Landwirte müssten zwar auf aktuelle Entscheidungen etwa bei Subventionen reagieren. “Aber wir denken einfach in längeren Zeit-Dimensionen als viele Politiker.” Und deshalb hat er sich auch für Doretta eine Lösung ausgedacht. Eine ziemlich perfekte sogar. Denn er weiß, dass er das alte Tier nicht einfach schlachten kann. Erstens würde der Braten ziemlich zäh sein und die Aufregung wäre riesig. Also soll Doretta nach Berlin zum Verein “Leben mit Tieren”. Der hatte schon mal Gänse aus Lenzen bekommen für seine “tiergestützte Therapie” alter, demenzkranker oder depressiver Menschen. “Das Zusammensein mit Tieren bewirkt bei vielen eine zeitweilige Aufhellung”, sagt er. “Was kann ich für Doretta mehr wollen, als dass sie auf ihre alten Tage noch einen sozialen Zweck erfüllt.”

    Doretta schnattert wild in ihrem Gatter. Sie ist etwas selbstbewusster als die Jungtiere – und aggressiver. Schließlich war auch sie für zwei Monate wegen der drohenden Vogelgrippe im Stall. Und sie ist etwas einsam, denn Lebenspartnerin Gert ist längst tot. Auch alle 800 Gänse der Saison sind geschlachtet.

    In Berlin dürfte der Rummel um Doretta in eine neue Runde gehen. Möhring freut sich, dass der Berliner Verein durch den prominenten Neuzugang wohl wesentlich mehr Aufmerksamkeit bekommt als bisher. Und dieser Rummel kann noch lange andauern. “Die älteste Gans, die ich kenne, ist 26 Jahre alt geworden”, sagt Möhring.

    So weit die Berliner Zeitung – unter der Überschrift “Doretta wird Altenpflegerin”. Die Bauernzeitschrift berichtete irgendwann mit Photo, dass im Allgäu zwei Gänse leben, die laut Auskunft der alten Bäuerin älter als sie sind – nämlich 90 und 91 Jahre alt.

  • Es gibt neben den Bericht von Anja Flach über die kurdische Guerilla noch einen von Carla Solina “Der Weg in die Berge”.

    Was leistet die maoistische Guerilla der PKK in ihren Gebieten und Zellen, die sich bis nach West- und Nordeuropa hin erstrecken? Was für ein Leben führen die Kämpfer, Flüchtlinge, Fahnenflüchtige und Internationalisten dort? Das hat die Schweizerin Carla Solina ein Jahr lang erforscht. Ihr geht es bei ihren Gesprächen in den Partisanenbrigaden, mit geflüchteten Bäuerinnen, Kommandanten und mit dem damals noch nicht inhaftierten Parteivorsitzenden Abdullah Öcalan vor allem um die Befreiung der Frau in der kurdischen Revolution. Und um nichts Geringeres geht es auch bei den dortigen Guerillakämpfen. Wobei immer weniger Frauen sich diesem Kampf entziehen und immer weniger Eltern ihre Töchter zurückhalten können.

    Die Geschlechterfrage ist den kurdischen Partisanen fast schon zum Hauptwiderspruch geworden. Wie seinerzeit bei den jugoslawischen Partisanen ist die Berührung untereinander verboten, selbst Verheiratete leben nicht zusammen, dennoch wird ständig über Beziehungen, Liebe und kollektives Leben diskutiert. Und die feudal-patriachalischen Verhaltensweisen vor allem der Männer werden mit Kritik und Selbstkritik, Schulungen und Parteilehrgängen angegangen. In den Gesprächen mit der Autorin äußerte sich Abdullah Öcalan über fast nichts anderes.

    Daneben wird gerne die freie, aber karge “Lebensart” in den Bergen gegen das westeuropäischen Überfluss-“Konsumverhalten” ausgespielt. Insgesamt ergibt sich beinahe eine ökologisch-feministische Zielsetzung. Damit dürfte die PKK als Guerilla fast einzig in der Welt dastehen. Ansonsten ist sie in Theorie und Praxis jedoch weiterhin maoistisch ausgerichtet: Ihre halb kolonialistische und spätfeudale Basis armer Bauern legt das ja nahe.

    Bemerkenswert ist, dass Carla Solina auch einige kurdische Frauen bei der Guerilla getroffen hat, die in Deutschland aufwuchsen – und lange Zeit nicht einmal wussten, dass sie Kurden waren. Die Anti-PKK-Propaganda der deutschen Regierung trieb sie schließlich bis in die kurdischen Berge, wo sie nun eher mit ihrer Verwöhntheit und ihrem “Individualismus” hadern.

    Gleichzeitig tut jedoch auch die türkische Regierung das ihrige, um immer wieder aufs Neue wahre Massen zur Flucht in die Berge zu zwingen: durch Vernichtung von tausenden von Orten, Sperrgebietsverordnungen, Ausgangssperren, Razzien, so genannte Dorfschützer, V-Leute etc.

    In den Flüchtlingslagern und -dörfern wurden “Stadtteilkomitees” gegründet, in denen vor allem Frauen zu Wort kommen. Überhaupt kommt der kurdische Mann nicht gut weg in Carla Solinas Partisanenreport. Die weiblichen Kriegsforscher scheinen zudem ihrem Gegenstand besser als die männlichen Kollegen gewachsen zu sein. Letztere begnügen sich in der Mehrzahl mit platonischer Politikberatung, während Erstere immer mehr in empirischen Schwung kommen. Allein in den kurdischen Bergen schreiben derzeit mehrere Frauen an Kriegsberichten.

  • Schafherde sprang in den Tod
    Im Südosten der Türkei folgten 320 Schafe zwei Ziegen, die über eine zwölf Meter tiefe Schlucht gesprungen waren. Im Gegensatz zu den Ziegen stürzten die unsportlicheren Schafe jedoch ab, wobei 103 von ihnen starben. Ein Hirte hatte vergeblich versucht, die Herde aufzuhalten, die elf Familien unweit der Stadt Bitlis gehörten. Die meisten Tiere überlebten nur deshalb, weil sie auf den Körpern der vor ihnen gesprungenen landeten.
    (AFP)

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