Jetzt ist wieder die Zeit für den Botanischen Garten da. Es wimmelt dort von Rentnern, Liebespaaren krankgeschriebenen Hausmeistern und Journalisten, die man für eine Kurzreportage dorthin geschickt hat, damit sie über den japanischen Kuchenbaum berichten, der um diese Jahreszeit wie ein frischgebackener Kuchen riecht. Als ich dort hinkam – und wie gewohnt meinen taz-presseausweis zückte, sagte die Frau an der Kasse bloß „Ham wir abgeschafft!“ Ich mußte also den vollen Eintrittspreis zahlen. Dabei habe ich bestimmt den umfangreichsten Text über den Botanischen Garten geschrieben:
Für den Naturforscher Albrecht von Haller war die Botanik der Königsweg zur Erkenntnis: „Sie erhebt ihr Haupt über alle Wissenschaften empor. Die Kenner der Thiere und Erze haben bey ihr, wie die Römer beim Aeropagus, ihre Gesetze geholet und sich denselben unterworfen“.
Die Namens-Gebung und -Klassifizierung – die botanische Nomenklatur – basiert auf Beobachtung. Diese kann aber auch statt davon abzuheben, sich ganz in ihre Objekte versenken, wie beispielsweise die Botanik des Dichters unter den Naturforschern Maurice Maeterlinck, dessen wissenschaftliche Neugier sich eher auf die Ränder der „Disziplin“ richtete. In seinem Buch „Die Intelligenz der Blumen“ schreibt er: „Wenn es Pflanzen gibt, die ungeschickt und unglücklich sind, so ist doch keine vorhanden, die ohne jede Klugheit und Erfindungsgabe wäre. Die Pflanzenwelt, die uns so friedlich, so resigniert dünkt, in der alles Ergebung, Schweigen, Gehorsam, Sammlung scheint, ist im Gegenteil eine Welt, in der die Auflehnung gegen das Schicksal am heftigsten und hartnäckigsten ist.“
Disziplinrand? – vielleicht. Aber Maeterlinck kommt sogleich zum Kern der Sache (juristisch gesehen sind Pflanzen und Tiere eine „Sache“, bei den höheren Tieren kommt darüberhinaus gegebenenfalls noch das Tierschutz-Gesetz zur Anwendung). Bleiben wir bei den Pflanzen, z.B. den Wasserpflanzen, die Platon, zusammen mit den Wassertieren, zu den „ignorantesten“ zählte: Da die Befruchtung ihrer Blüten nicht im Wasser stattfinden kann, hat jede von ihnen verschiedene Systeme erfunden, damit sich der Pollen trocken verstreuen kann: „So halten die Zosteren, das gemeine Seegras, aus dem man Matratzen macht, ihre Blüten sorgfältig wie in einer Taucherglocke verborgen; die Wasserrosen senden die ihren an die Wasseroberfläche, um sie zu entfalten, sie erhalten und ernähren sie dort an einem endlosen Stengel, der länger wird, sobald der Wasserspiegel steigt. Die falsche Wasserrose (Villarsia nymphaeoides) hat keinen sich verlängernden Stiel und so läßt sie ihre Blüten einfach fahren, sie steigen auf und platzen wie Seifenblasen. Die schwimmende Wassernuß (Trapa natans) versieht die ihren mit einer Art luftgefüllter Blase; sie tauchen empor, öffnen sich, und sobald die Befruchtung vollzogen ist, füllt sich der Luftraum in der Blase mit einer schleimigen Flüssigkeit, die schwerer ist als Wasser; und die ganze Vorrichtung taucht wieder unter in den Schlamm, wo die Früchte reifen usw..
Wir können die Wasserpflanzen nicht verlassen, ohne noch kurz das Leben der romantischsten unter ihnen, der Vallisneria, einer Hydroaridee, zu berühren, deren Befruchtung die tragischste Episode in der Liebesgeschichte der Pflanzenwelt bildet: Die Vallisneria ist ein ziemlich unansehnliches Gewächs, ohne die seltsame Grazie der Wasserrose oder gewisser Seegräser. Aber man möchte sagen, dass die Natur sie zur Trägerin eines schönen Gedankens erwählt hat.
Ihr ganzes Dasein vollzieht sich im Wasser in einer Art Halbschlaf, bis zu der hochzeitlichen Stunde, wo sie zu neuem Leben erwacht. Dann rollt die weibliche Blüte langsam die Spirale ihres Stiels auf, steigt und taucht empor, schwimmt auf der Oberfläche des Teiches umher und entfaltet ihren Kelch. Die männlichen Blüten einer benachbarten Staude, die sie durch das sonnige Wasser erblicken, steigen hoffnungsvoll zu ihr empor. Aber auf halbem Wege sehen sie sich plötzlich festgehalten; ihr Stengel, der Quell ihres Lebens, ist zu kurz. Man vergegenwärtige sich die Tragödie dieses Verlangens, das Unerreichbare, das doch fast berührt wird. Es wäre unlöslich wie das Drama unseres eigenen Erdenlebens, hätten die männlichen Blüten nicht vielleicht ein Vorgefühl ihrer Enttäuschung. Jedenfalls umschließen sie mit ihrem Kelch eine Luftblase, wie man in seinem Herzen einen Gedanken an verzweifelte Befreiung hegt. Sie zaudern anscheinend einen Augenblick, dann machen sie eine prächtige Kraftanstrengung, die übernatürlichste, die ich in der Geschichte der Insekten und Blumen kenne, um sich zum Glück zu erheben: sie zerreißen freiwillig das Band, das sie ans Dasein kettet. Sie reißen sich von ihrem Stiel los und mit unvergleichlichem Aufschwung, von Perlen des Frohsinns umgeben, durchbrechen ihre Blütenblätter die Wasseroberfläche. Zu Tode getroffen, aber strahlend und frei, schwimmen sie eine kurze Weile neben ihren sorglosen Bräuten; die Vereinigung vollzieht sich und die Geopferten gehen unter, während die Gattin, die bereits Mutter ist, ihren Kelch, in dem ihr letzter Hauch fortlebt, schließt, ihre Spirale zusammenrollt und wieder in die Tiefen hinabsteigt, um dort die Frucht des heroischen Kusses zu zeitigen.“
Maeterlinck war ein scharfer und ausdauernder Beobachter. Tugenden, die mehr und mehr versiegen – bei uns, die wir uns eher angewöhnt haben, Differenzen schnell zu identifizieren. Aber seine Einstellung den Pflanzen gegenüber und seine Geschichten fallen einem gegebenenfalls wieder ein, wenn man beispielsweise im Sumpfpflanzen-Gewächshaus des Botanischen Gartens auf der kleinen Holzbrücke steht und auf das Becken mit der Riesenseerose (Victoria amazonica) blickt, von tropisch-feuchter Hitze umgeben. Als die Pflanze, mit ihren eineinhalb Meter großen schwimmenden Blättern, Mitte des letzten Jahrhunderts zum ersten Mal nach Berlin kam, ließ der Industrielle Borsig eigens ein Gewächshaus für diese „botanische Sensation ersten Ranges“ bauen. Heute sieht man beim Anblick ihrer behaarten halb-geöffneten großen Knospen weniger die Amazonas-Abenteuer Humboldts vor sich, als Szenen aus amerikanischen Horrorfilmen über fleischfressende Pflanzenungeheuer. Hier kommt nun noch der seltsam intensive, leicht faulige Geruch dazu. Schon Alexander von Humboldt hatte – im Palmenhaus der Pfaueninsel – festgestellt, wie der Besucher „auf Augenblicke über die Örtlichkeit, in der man sich befindet, vollkommen getäuscht“ werde. Störend wirke dabei nur das Wissen von der „künstlichen Treibhauspflege“, die ihm jedoch Gelegenheit gab, seinen Glaubenssatz zu bekräftigen, wonach Freiheit und vollkommenes Gedeihen „unzertrennliche Ideen auch in der Natur“ seien.
Der Botanische Garten war wesentlich an dem beteiligt, was Max Weber „die Entzauberung der Welt“ (durch die Wissenschaft nämlich) genannt hat. Und doch sind bei den fortwährenden Versuchen, herauszufinden, was wirklich in den Pflanzen steckt, ganz erstaunliche Geschichten rausgekommen. Auch und obwohl sich dabei im Laufe der Zeit und mit der Vervollkommnung des technischen Geräts die Botanik langsam in Chemie und Physik aufgelöst hat und eine andere Forschungsrichtung gar wieder bei der Mystik anlangte. Beispielsweise versuchte man herauszufinden, wie Pflanzen in die Lage versetzt werden können, mittels eines Aufzeichnungsgeräts ihre Wünsche zu äußern, wobei dann – in einem Gewächshaus etwa – andere daran angeschlossene Apparaturen für die gewünschte Menge an Dünger, Wasser, Licht, Luftfeuchtigkeit oder Temperatur sorgen. Bei weniger nutzungsorientierten Experimenten fand man z.B. heraus, dass an Aufzeichnungsgeräte angeschlossene Pflanzen in unterschiedlicher Weise auf Menschen reagierten: sie waren in der Lage diejenigen, die sie gut behandelt hatten, „wiederzuerkennen“, ja, sie konnten sogar – über größere Entfernungen – die Gedanken ihrer Pfleger „lesen“. Einige Forschungsgruppen inspirierte das zu einer Art „mystischen Ökologie“. Erwähnt sei hier die schottische Gartenbau-Kooperative „Findhorn“. Im Botanischen Garten hörte ich einmal einen Vortrag einer älteren Dame von dort. Sie hatte zwei abgepflückte Blätter eines Ahornbaumes aus Findhorn bei sich, schon über eine Woche alt. Das eine Blatt hatte sie täglich mehrmals gebeten, grün zu bleiben – und es war grün geblieben, im Gegensatz zu dem anderen, das normal gelb-vertrocknet war. Ich habe die beiden Blätter selbst gesehen. Was aber wohl unter streng wissenschaftlichen Gesichtspunkten nicht viel heißen mag.
Es gibt jedoch noch einen anderen Forschungs-Zweig mittlerweile: die „Chemo-Ökologie“ – und ihre Ergebnisse sind nicht minder erstaunlich. Erforscht werden dabei die z.T. hochkomplizierten Strategien zur Abwehr pflanzenfressender Insekten: Die Wildkartoffel, Solanum berthaultii, vermag z.B. einen Bestandteil des Alarm- Pheromons von Blattläusen zu synthetisieren. Die Tiere scheiden dies normalerweise selbst aus, wenn sie angegriffen werden und warnen damit ihre Artgenossen vor einem Freßfeind. Eine Pflanze, die ein solches Pheromon ausscheidet, wird von Blattläusen gemieden. Der Leberbalsam, Ageratum houstonianum, produziert dagegen eine Substanz, die das Juvenilhormon der Insekten blockiert, was zur Folge hat, dass die Larven zu einer verfrühten Häutung getrieben werden und sterben. Wird eine Tomatenpflanze von einem Insekt befallen, so regt ein von der Freßwunde ausgehender Stoff die Synthese von Proteeinase-Inhibitoren an; infolge dieser Enzymhemmstoffe kann das Insekt die pflanzlichen Proteine schlecht verdauen. Auch bei der Sitka-Weide, Salix sitchensis, nimmt der Nährwert ihrer Blätter ab, wenn bestimmte Raupen sie anfressen. Das selbe passiert bei benachbarten Weiden – selbst wenn diese noch gar nicht von Raupen befallen sind. Es muß also eine Art von Verständigung zwischen ihnen geben. Wahrscheinlich versucht jede Pflanze ihre spezifischen Feinde mit besonderen Chemo-Tricks und -Listen abzuwehren. Nur sind die Insekten auch nicht auf den Kopf gefallen, wenn man so sagen darf. Eine bestimmte Heuschreckenart z.B., die ausschließlich von Pflanzen aus der Familie der Schwalbenwurzgewächse (Asclepiadaceae) lebt. Diese Seidenpflanzen produzieren ein Gift, das die Herzfunktion schwerwiegend beeinträchtigt. Der Heuschrecke ist es aber gelungen, dieses Gift zu speichern, und nicht nur das, sie kann es auch, aus einer Giftdrüse, als Wehrsekret gegen ihre eigenen Freßfeinde benutzen. Ähnlich funktioniert das selbe Gift der Seidenpflanzen bei dem Monarchfalter: Vögel, die diese Schmetterlinge oder auch nur Teile davon fressen, werden ernsthaft krank, deswegen meiden sie diese Falter, die eine auffällige Flügel-Färbung und -Zeichnung tragen. Eine andere, nicht von Seidenpflanzen lebende und also auch nicht giftige Falterart, der Vizekönig (Limenitis archippus), profitiert davon, indem er die Warntracht des Monarchfalters nachahmt – und damit auch von Vögeln verschmäht wird. Der Kampf geht hin und her – und die Kriegstechniken werden immer ausgeklügelter. Man kennt das aus den so genannten Ost-Westkonflikten.
Zurück zum Botanischen Garten, der – umgeben von Hauptverkehrsstraßen, auf denen pausenlos der Verkehr röhrt – wie eine umkämpfte Oase wirkt. Manchmal, wenn man beispielsweise auf den verschlungenen Wegen durch das Revier „Asien“ geht, ist einem ganz feierlich zumute. Ich will dann jedenfalls gar keine Schilder lesen oder Pflanzen genauer betrachten, isolieren: „Sehen macht eigentlich gar nichts sichtbar, es ist vor allem ein Vorgang der (gezielten) Verdunkelung“, meint Paul Virilio. Plötzlich stehe ich – im Bereich „Japan“ – in einer Duftwolke: von allen Seiten strömt es aus den Blüten – eine ganz und gar befremdende Geruchsmischung. Ist es möglich, dass solche Düfte eine völlig andere Kultur mit ausformen können? Japanische Adlige besaßen früher eigene Duftwässer, deren geheime Zusammensetzungen sie mit ins Grab nahmen: ihr Geruch erlosch also mit ihnen. Im Botanischen Garten gibt es eine Gruppe von Besuchern, die nur wegen der Gerüche zu kommen scheint, jedenfalls riechen sie an jedem blühenden Busch oder Strauch und an den nicht- blühenden Pflanzen gehen sie achtlos vorbei. Andere gehen streng nach Plan vor: da heißt es z.B. in den „Zehn Spaziergängen“ auf Seite 24: „Wir wandern nun über Alpen und Karpaten zu den Gebirgen der Balkanhalbinsel. Und nun weiter durch Kleinasien zum Kaukasus“. Und tatsächlich gelangt man dort alsbald in ein Miniatur-Gebirge. Die pflanzengeographische Abteilung des Gartens ist rund 14 Hektar groß. In ihr kann man an einem Nachmittag bequem durch Europa, Asien und dann rüber nach Amerika schlendern – so ähnlich wie der jahrzehntelang inhaftierte Kriegsverbrecher Albert Speer in seinem Spandauer Gefängnisgarten, nur daß er dafür statt Pflanzen Reisebücher zu Hilfe nahm und ihm dabei die Echtzeit zur Verfügung stand. Ein älteres Ehepaar sehe ich regelmäßig auf einer Bank im Himalaja sitzen: Stellen sie sich dort das wirkliche Tibet oder Nepal vor – wobei ihnen die Pflanzen ringsum entgegenkommen? Sind es überhaupt noch Pflanzen von dort? Oder nur hybride Ableger von Ablegern von Ablegern? Irgendwann bat ich einen der dort arbeitenden Wissenschaftler, Dr. Zepernick, um ein Gespräch. Meine erste Frage bezog sich auf die Schilder: ob bei den Benamungen noch das System des Ahnherrn der modernen Botanik, Linné, zur Anwendung komme?
„Ja und nein“, wurde mir geantwortet, „es ist mit der Zeit modifiziert worden. Linné hatte die immer länger werdenden Bezeichnungen verkürzt – auf den Namen der Gattung und der Art, und darunter folgte dann die Beschreibung der Pflanze, bis heute auf Lateinisch. Das Ganze hat er dann in einem System angeordnet. Nicht nur die Pflanzen, auch die Tiere, bis zum Menschen, homo sapiens. Übrigens hat er ihn schon den Schimpansen zugeordnet – lange vor Darwin. Pflanzensysteme gab es auch schon vorher. Linné hat ein sogenanntes Sexualsystem verwendet, d.h. er hat die Gestalt der Blüten zur Klassifizierung benutzt. Er hat bereits gewußt, dass das ein künstliches System ist. Linné ging davon aus, dass alle Lebewesen unveränderlich sind, d.h. es gibt so viele Arten wie Gott geschaffen hat. Inzwischen wissen wir, dass das nicht so ist, dass die Lebewesen veränderlich sind, dass es eine Evolution gibt. Das hat zwei Konsequenzen für das Linnésche System: wenn wir jetzt im Laufe unserer Forschungen feststellen, dass wir die Gattungen teilen müssen, d.h. wenn wir bei einigen Pflanzen Eigenschaften finden, die sie einer anderen Gattung zugehörig werden lassen, oder dass wir Gattungen zusammenlegen müssen – z.B. Azaleen und Rhododendron – beim Vergleichen ihrer verwandtschaftlichen Beziehungen … Es kommt also immer wieder zu Veränderungen in der Zuordnung und damit zu Umbenamungen. Die natürlichen Verwandtschaften waren damals noch nicht erforscht. Linné hat nachgeguckt, wieviel Staubblätter hat eine Pflanze?, und wieviele Blütenblätter?, sind sie verwachsen? usw.. Im gleichen Verwandtschaftskreis kann es aber z.B. Pflanzen mit verwachsenen und mit freien Blütenblättern geben.
Das Linnésche System ist also insofern künstlich, als damit etwas in Schachteln gepackt wird – nach, ich möchte mal sagen, zufälligen Merkmalen. Die zwar gut sichtbar sind, sofern die Pflanzen gerade blühen, die aber keine natürlichen Verwandtschaften darstellen, und das wollen wir heute haben. Das hat auch schon bald nach Linné angefangen. Zum Beispiel hat Adalbert von Chamisso, der hier eine Zeitlang Aufseher über das Herbarium war, für die Berliner Schulen ein Buch über die nützlichen und schädlichen Gewächse herausgegeben. Chamisso hat darin bereits davon gesprochen, dass er die natürlichen Verwandtschaftsverhältnisse der Pflanzen verwenden möchte, die aber seien noch kaum bekannt, deswegen verwende er das Linnésche System, aber an den Stellen, wo er weiß, wie die Pflanzen zusammenhängen, da nehme er die natürliche Verwandtschaftsordnung. Inzwischen ist das immer weiter erforscht worden. Man arbeitet da z.B. mit dem Raster-Elektronen-Mikroskop, mit dem sich neue Merkmale im Bereich der Oberflächenstruktur erschließen lassen. Es werden also immer mehr Gestalt-Merkmale hinzugenommen – das geht bis in die Zellen und die Anzahl der Chromosomen hinein. In unserem Museumsführer ist z.B. eine Illustration aus einer Monographie über die Kakteegattung Pereskia abgebildet. Das ist ein Kaktus, der normale Blätter hat, woran man dann schon sehen kann, daß es Gott sei Dank so etwas noch gibt, und wovon man schon lange ausging: dass die Kakteen sich aus normalen Pflanzen entwickelt haben. Die Pereskia wäre also ein Zwischenglied zwischen Kaktus und Baum. Ähnlich vielleicht wie die Archäoperyx das missing link zwischen Reptil und Vogel war. Wir haben keine lückenlosen Stammbäume, das muß man gleich dazu sagen. Am Anfang der Samenpflanzen, da ist das noch recht offen. Mit Hilfe der Fossilfunde konnten nur einige Lücken geschlossen werden. Es bleiben noch eine Menge, um die Samenpflanzen an Moose, Farne usw. anschließen zu können. Sie haben sich daraus entwickelt, aber wie genau läßt sich nicht belegen.“
Neuere Forschungen von Genetikern, die die komplizierten Wechselwirkungen zwischen elektromagnetischen Biophoton-Feldern und Nukleinsäuren bei der Protein-Synthese untersucht haben, lassen die Annahme zu, dass „die Reproduktion einer Art nur ’schlagartig‘ in einen neuen qualitativen Zustand übergehen könne – also nicht über unzählige Zwischenstadien von einer Form in die nächste, sondern ’sofort‘: Der Vogel würde tatsächlich fertig aus dem Reptilienei schlüpfen“. Das schreibt der Biologe Christian Blöss. Wir kamen aber im Botanischen Garten statt auf die Genetik und die Individuen, als Repräsentanten ihrer Art, auf die Veränderungsfähigkeit von Pflanzen in bezug auf neue, andere Bedingungen zu sprechen:
„So etwas ist ebenfalls nicht leicht festzustellen“, meinte Dr. Zepernick, „denn da gibt es einmal die Eigenart der Standortmodifikation. Wenn Sie z.B. eine Pflanze vom Berg nach unten bringen, dann wächst die eventuell in einer etwas anderen Weise. Eine Kollegin von uns hier, die hat gerade ein Ergebnis veröffentlicht, wonach die Pflanzen einer bestimmten Art, die in der Türkei wachsen, anders sind als die, die in Griechenland wachsen – unter anderen Bedingungen. Bisher galten sie als eine Art: Naja, die einen kriechen am Boden und die anderen wachsen aufrecht, das liegt halt an den Umständen. Gut, nun hat aber die Kollegin die Samen davon mitgenommen und sie im Botanischen Garten wachsen lassen. Und siehe da: die machen hier genau das selbe, obwohl sie jetzt unter den gleichen Bedingungen nebeneinander wachsen. Also sagte sie sich: dann sind das zwei verschiedene Unterarten. Sie gehören zwar noch zur selben Art, aber ihr Unterschied ist genetisch fixiert. Das ist keine Standortmodifikation, die es vielleicht mal gewesen sein mag, aber inzwischen ist das verinnerlicht, wollen wir mal sagen. Man kann also solche Veränderungen beobachten, aber man muß mit dem Experiment dann nachweisen, ob das denn auch nun wirklich drin ist oder nicht. Und dann kann man natürlich nicht feststellen, wie lange es diese Unterarten schon gibt, ob erst seit Vorgestern oder schon seit Jahrhunderten. Veränderungen oder Mutationen können auch spontan auftreten. Das machen die Züchter ja laufend, d.h. sie machen sie nicht, sie lesen sie aus: z.B. die neue Färbung einer Tulpe. Ähnliches passiert bei Resistenz- Züchtungen.
Ein berühmtes Beispiel für neue Kreuzungen ist die Pfefferminze. Es gibt sie erst seit dem 17. Jahrhundert. Da haben sich in einem englischen Garten zwei Minz-Sorten gekreuzt und dabei ist dann Pfefferminze entstanden, d.h. die ist dann in Kultur genommen worden und daraus ist dann unsere heutige Pfefferminze entstanden. Ein Herr Ray, der hat das seinerzeit entdeckt und beschrieben, dieses Phänomen, deswegen wissen wir ganz genau, wann die aufgetreten ist. Bis zum vorigen Jahrhundert hat man sich vorwiegend mit der Systematik der einzelnen Pflanzen beschäftigt. Seit den 30er Jahren etwa kümmert man sich verstärkt um Lebensräume, Biotope und Lebensgemeinschaften, Biozönosen. Das Interesse daran ist dann zwischendurch wieder etwas abgeflacht, aber mit dem Natur- und Artenschutz hat man dann langsam begriffen: wir müssen Lebensräume schützen, wir können keine Arten schützen. Und damit kommt man jetzt erneut zur Erforschung von Lebens-Gemeinschaften und -Räumen, und damit zum Biotopen-Schutz.
Hier in unserem Garten haben wir ja zum ersten Mal im großen Maße versucht, die Pflanzengeographie eines großen Teils der Erde nachzumachen. Das könnte man als Darstellung von großen Lebensräumen begreifen, die sich natürlich in Wirklichkeit in viele kleine gliedern. Die haben wir versucht, ganz klein, hier für Mitteleuropa zu machen: also z.B. Meeresküste, Sanddünen, ein Hochmoor, usw.. Also so versuchen wir Biotope nachzumachen. Die Vögel und Insekten kommen von alleine, ebenso die Frösche und eine Fuchsfamilie haben wir auch. In den Gewächshäusern müssen wir allerdings gegen die Insekten sprühen. Zur Arterhaltung gezüchtet wird natürlich bei uns auch, so wie man das in den Zoos schon seit Jahrzehnten macht – im Berliner Zoo die Wisente z.B., die dann in Polen später wieder ausgesetzt wurden. Bei uns haben wir im Augenblick zehn Berliner Pflanzenarten in Kultur, die demnächst in Zusammenarbeit mit dem Landesnaturschutz- Beauftragten in die entsprechenden Biotope der Stadt ausgebracht werden. Um so etwas machen zu können, ist man im Garten immer daran interessiert, reine Arten sich zu erhalten, also Bastardierungen zu verhindern.“
Ebenso wie unser Kulturbegriff ist die Naturgeschichte nach wie vor vom Adelsdenken geprägt. Man könnte – Marx paraphrasierend – sagen: Das Geheimnis von Zoologie und Botanik ist der Adel. Diese Umdrehung stammt vom Wissenschaftshistoriker Leppenies, der über Linnés „oeconomia naturae“ schrieb: Dieser habe darin „eine Ständeordnung der Pflanzenwelt vorgestellt, innerhalb derer die Moose die Ärmsten bilden, die Gräser als Bauern, die Kräuter als Adel und die Bäume als Fürsten anzusehen sind. Weiterhin werden von Linné die Botaniker ebenso wie das ‚Heer der Creaturen‘ nach militärischen Prinzipien gegliedert. Im Heer der Botaniker sieht Linné sich selbst als General, Jussieu ist Generalmajor, Haller und Gesner müssen jeder mit dem Rang eines Obersten zufrieden sein. Für Siegesbecks gar bleibt nur die Position eines Feldwebels – ein sublimer Racheakt Linnés, der sich bei Haller über die Kritik Siegesbecks an seinem System beschwert hatte.“ Übrigens ist auch der Begriff „Evolution“ noch „militärtechnischer Natur“. In der Enzyklopädie werden darunter „die verschiedenen Bewegungen“ gefaßt, „die man die Truppen ausführen läßt, um sie zu formieren oder in die Schlacht zu führen“. In den Linnéschen Typen sah der militaristische Insektenforscher Ernst Jünger einen zu seiner Erhärtung in die Natur projizierten Glauben an die Unantastbarkeit der absoluten Monarchie. So ähnlich sah es 1790 auch die Kommune von Paris, die den „Jardin du Roi“ kurzerhand in einen Kartoffelacker umzuwandeln trachtete (in Berlin wurde 1945 auf Weisung der Alliierten tatsächlich der Botanische Garten umgepflügt). Die französischen Wissenschaftler hatten diese Gefahr seinerzeit noch mit einer Selbst-Revolutionierung abwehren können: Zum einen gaben sie ihrer Institution eine demokratische Verfassung (alle Professoren sollten in Rechten und Pflichten gleich sein und aus ihrer Mitte einen Direktor wählen), zum anderen benannten sie den Garten in „Museé d’Histoire“ um. Zwei Jahre später stimmte der Konvent ihren Vorschlägen zu. Ähnliches passierte mit der königlichen Menagerie: hier stellte die Nationalversammlung allerdings die Bedingung, dass der Löwe fortan nicht mehr als der „König der Tiere“ gelten durfte. Der Revolutionshistoriker Michelet ging in seiner republikanischen Gesinnung sogar so weit, dass er davon träumte, freigelassenen Löwen und Tigern die wahre Naturgeschichte vorzutragen. Statt dessen kam es aber erneut zu einer schönen kleinen Drehung – und zwar in der sich als Sozialforschung begreifenden Literatur der nachrevolutionären Epoche: „Von Balzac bis Proust vollzieht sich dabei eine enthistorisierende Bewegung, die die Leitmotive der Naturgeschichte umkehrt: während der Sittenarchäologe Balzac die Zoologie, den ‚beweglichen‘ Teil der Naturgeschichte, zum Vorbild wählt, betrachtet Proust die immobile ‚menschliche Flora‘ und versteht sich als ein ‚Botaniker der psychischen Welt‘.“
Ich bin abgeschweift. Aber nicht ganz, denn mein Gesprächspartner, Dr. Zepernick, kam ebenfalls auf die Verfassung des Botanischen Gartens zu sprechen. Nachdem ich ihm eine Zigarette angeboten hatte, die er aber ablehnte, mit der Begründung: „Nein, also Pflanzen verbrennen, das kann ich nicht, können wir alle nicht – bis auf eine Kollegin sind alle Wissenschaftler hier Nichtraucher, eigentlich merkwürdig.“ Die Geschichten von Botanischen Gärten ranken sich meist von Direktor zu Direktor, auch beim Zoo. Setzen die tatsächlich immer noch jeweils ihre eigenen Schwerpunkte und Akzente?, fragte ich.
„Oh, das ist aber eine schöne Frage“, meinte der Botaniker. „An der Universität ist es ja seit der Reform so, dass man da ein demokratisches Prinzip durchgesetzt hat, d.h. am Botanischen Institut gibt es statt eines Direktors ein Direktorium. Als Assistent habe ich das selber noch erlebt, da wurde das gerade eingeführt. Aus dem Kreis der Professoren wurde ein geschäftsführender Direktor gewählt, der periodisch wechselt. Hinzu kommen dann noch in den anderen Entscheidungsgremien paritätisch die Assistenten, Studenten und anderen Dienstkräfte. Das gibt es bei uns hier alles nicht. Der Direktor bestimmt, was gemacht wird. Das ist hier noch der alte Stil, nicht nur formal. Wir, d.h. die siebzehn Wissenschaftler, sind mal alle, d.h. bis auf einen, zum Senat gezogen. Und da hat man uns gesagt: Sie sind nicht Universität, Sie haben eine Präsidialverfassung und Sie haben zu gehorchen. Die Ära Greuter, jetzt, das ist Griechenland, das hat er aus Genf mitgebracht, da hatte er schon das östliche Mittelmeer erforscht. Natürlich hat es auch früher schon Leute hier gegeben, die dort unten immer mal wieder gearbeitet haben, aber der Schwerpunkt der Forschung in diesem Garten war – traditionell – Afrika, das stand im Zusammenhang mit den ehemaligen deutschen Kolonien (auch im Zoo – wo Direktor Heck seinerzeit die Kommandeure der Kolonialtruppen zu sog. „Afrikaner-Frühstücken“ einlud und auf diese Weise an Tiergeschenke rankam), der andere Schwerpunkt des Gartens war Südamerika – was auf Alexander von Humboldts Reisen zurückgeht. Diese Ausrichtung auf Griechenland, das bedeutet konkret: es werden da Leute hingeschickt, die dort sammeln. Und dann kommt das Material hierher und wird auf die zuständigen Wissenschaftler verteilt, denn jeder von uns hat bestimmte Pflanzenfamilien im Herbar und im Garten zu betreuen. Es gibt da eine Liste mit den Namen der Wissenschaftler und da sind dann jeweils die Pflanzenfamilien zugeordnet. Das ist ein Geschäftsverteilungsplan, den der Direktor aufgestellt hat – willkürlich, d.h. die Aufteilung hat nichts mit unseren sozusagen privaten Forschungsinteressen oder bisherigen Arbeiten zu tun. Wenn z.B. jemand aus dem Kollegium ausscheidet und es kommt ein neuer, dann übernimmt er die Familien von dem betreffenden, ob er sich jemals damit beschäftigt hat oder nicht. Daneben hat jeder noch etwas anderes zu übernehmen: also einer hat das Bildarchiv, ein anderer die Bibliothek usw.. Ja, und so habe ich eben die Öffentlichkeitsarbeit. Das Präsidialprinzip erstreckt sich natürlich auch auf den Garten. Im Falle des jetzigen Direktors ist es aber so, dass er kein besonderes Interesse am Garten hat.“
Im Führer steht, dass nach dem Zweiten Weltkrieg, mit dem Wiederbeginn normaler wissenschaftlicher Grundlagenforschung, die Zeiten vorüber waren, in denen die Gärtner mehr oder weniger selbständig Um- und Neupflanzungen vornehmen konnten – wie ist das zu verstehen?
„Diese Entwicklung begann eigentlich schon nach dem Ersten Weltkrieg. Ich weiß nicht warum, aber es ist früher so gewesen, dass die Gärtner teilweise auch noch wissenschaftlich gearbeitet haben. Es gibt z.B. verschiedene Werke, die von einem Gärtner herausgegeben worden sind und vom Obergärtner bzw. vom Gartendirektor. Ob die Gärtner keine Lust mehr haben, oder ob sie von den Wissenschaftlern übern Mund gefahren worden sind … Aber es ist eigentlich schade. Unser gegenwärtiger oberster Gärtner, der ist von Hause aus genaugenommen Techniker, der kümmert sich z.B. um Wegebau und dergleichen. Darüber hält er auch Lehrveranstaltungen ab an der Fachhochschule für Gartenbau. Dass der keine Pflanzen beschreibt, ist verständlich. Aber es sind ja noch eine Reihe von Gärtnermeistern da. Darunter kommen dann die Reviergärtner, dann die Gärtner und dann die Gartenarbeiter – das sind insgesamt etwa 200 Leute.
Von den Wissenschaftlern hält manchmal jemand einen Vortrag, da kommen dann auch Studenten hin. Sehr gute Vorträge macht übrigens Herr Ern, der ist Pflanzengeograph und Ornithologe und beschäftigt sich schon seit langem mit dem Gebiet der Save, das ist ein Fluß in Jugoslawien. Aber ansonsten ist das alles nicht so doll, also ich meine: es kommt nicht so oft vor. Früher hatten die Wissenschaftler, bevor wir den neuen Direktor bekamen, noch eine schöne Einrichtung: sie tranken nämlich immer Donnerstags Tee zusammen. Und das war so organisiert, dass nicht etwa die Sekretärin den Tee gemacht hat, sondern einer der Wissenschaftler, der gerade dran war. Dann hatten wir eine Kasse, wo wir Geld eingezahlt haben und dann wurden davon Kekse gekauft. Und dann saßen wir da zusammen und haben uns eben unterhalten, wobei jeder berichtet hat, was er so gerade meinte den anderen erzählen zu müssen. Manchmal brachte auch jemand etwas mit, was er geklärt haben wollte, oder wozu er einen Rat von Kollegen brauchte. Das war so ein schönes gemütliches Beisammensein, auf dem auch die neuesten Fachfragen besprochen wurden. Aber das hat der neue Direktor abgeblockt, indem er es zu einer Institution machen wollte: Dann hat die Sekretärin den Tee gekocht, und dann war Anwesenheitspflicht – früher kam, wer wollte und wer Lust hatte. Und dann nachher befand er, so oft müsse man das eigentlich gar nicht machen: so viel gebe es gar nicht zu besprechen, und dann wurde das statt wöchentlich zweiwöchentlich angesetzt. Und danach sagte er: Das wäre auch noch zu viel, wir werden das mal von Zeit zu Zeit bei Bedarf machen. Dann ist das lange Zeit ganz eingeschlagen. Und damit ist eigentlich etwas kaputtgemacht worden.“
Aus – freilich anderen Gründen – „kaputtgemacht worden“ ist auch die Beziehung zwischen denen, die mit Pflanzen umgehen (Bauern, Kleingärtner, Drogenbenutzern, z.B.) und den Botanikern: die Trennung von Laien und Experten. Das war am Anfang der Disziplin durchaus anders. Einer der ersten systematischen Naturforscher, Aristoteles, schöpfte noch ausgiebig aus dem Wissen der Bauern, Winzer, Fischer, Jäger und Viehzüchter. Gleiches gilt dann wieder für die frühen deutschen Forscher – die Äbtissin Hildegard von Bingen und Paracelsus z.B.. Aber die Trennung war nicht aufzuhalten: Im Jardin des plantes zeigte sie sich in der Institutionalisierung der Funktion eines Professors, der dozierte, und eines „demonstrateurs“, der zeigte. Ihre Konflikte wurden bisweilen offen ausgetragen: Während z.B. der Professor Bourdelin seine Vorlesung mit den Worten beendete: „…Wie Ihnen der Herr Demonstrateur durch seine Experimente sogleich beweisen wird“, begann der Demonstrateur Rouelle, er wurde später Mitbegründer der Chemie in Frankreich, mit den Worten: „… Alles, was der Herr Professor gesagt hat, ist absurd und falsch, wie ich Ihnen sogleich beweisen werde.“
In der Systematischen Abteilung des Berliner Botanischen Gartens steht der sog. „Engler-Pavillon“: dort hat seinerzeit Professor Engler seinen Studenten Botanik-Unterricht im Freien gegeben. Ob er einen Demonstrateur hatte, habe ich nicht herausbekommen. Dafür fand ich bei Ernst Jünger, der vor dem Krieg in Steglitz wohnte und den Garten als „guten Platz für einen Botaniker“ bezeichnete, den Hinweis: „Schön ist es, die Dinge zu benennen, und schöner noch, wenn man die Namen vergißt.“ Ihm ging es weniger um „entzaubern“ – durch „synthetisieren“, als vielmehr um „synoptisches Erfassen“ der Naturvorgänge. Als Beispiele erwähnt er den elektrischen Fisch (Zitteraal) und die Sinnpflanze (Mimose): „Das ist kein Kuriosum mehr, sondern eher ein à part gesprochenes Zauberwort, das ungeheure Ausblicke erschließt. Nach solchem Muster könnte die Fauna und Flora eines fremden Planeten gebildet sein.“ Welch Blickfeld erschließt sich hier der Entomologe. Und welche Enge dagegen der Wissenschaftler in der „Pilzberatung“ des Botanischen Gartens – wenn er schreibt: „Stolz präsentieren die Sammler ihre Funde, und neugierig sind sie, was der Nachbar im Korb trägt. Mit ihren Kenntnissen wollen sie imponieren oder einfach dazulernen. Selten kommt noch einer mit der Bitte, nur Eßbares aus einem wüsten Sammelsalat auszusortieren…Pilzberatung muß zur Entzauberung beitragen.“
[…] > > Mensch und Körper sind also Identisch? > Ja zefix immer diese Genauen Lüt. > Ein Mensch ist ein Körper mit Geist glaub ich. Das kommt immer drauf an wen man fragt > Man kann Pflanzen Trocknen und dann als Heilmittel verwenden, aber > nicht lange. Nach irgendeiner Zeit verfällt die Heilkraft. Nach einer Zeit vergammelt die Pflanze (vermut ich), wie alles eben. IIRC gibt es heute gute möglichkeiten Biomateria für lange lange Zeit frisch zu halten, im zweifel wird es einfgefroren > Phui, kann ich eine Lehre bei dir anfangen. *g* Lehren faengt man bei Meistern an, das dauert aber noch ziemlich lange bei mir. Ich vermute mal so etwa wenn ich sterbe ist meien Lehre zuende > > > Deswegen kann die Wissenschaft nicht das Heil sein. > > Der momentane Wissensstand, nein. Das Endziel, ja. > Das Heil wird aber nicht durch die Wissenschaft gefunden werden, weil > das “Heil” eher die art ist, wie ein Mensch sein Leben sieht und wie er lebt. Psychologie und Philosophie sind ja auch Wissenschaften > Die Mechanistischen definitionen von “Heil” sind viel zu grob. Aber > ich habe so das Gefühl daß ich dir dies nicht erklären muss… Derzeit, ja, aber das ist es ja, Theoretisch ist es eben möglich, nur das wir derzeit nicht in der Lage sind (oder wollen) dieses Theoretische Optimum zu erreichen. > Scho, aber wenn dann Physikalische Veränderungen eintreten wie > wechsel von Kurzsichtig zu weitsichtig, ist das mehr als > “einreden”… Da musst du schon einen Augenarzt fragen Im rahmen des möglichen ist das die Augen an sich einwandfrei sind, das Gehirn aber je nach ‘Programmierung’ das gesehen anders Filtert. Wenn ich eine Kamera an einen PC aschliesse dann kann ich z.B. diverse Filter zwischen das Eingangssignal und dem was letzlich am Bildschirm ausgegeben wird schalten. Z.b. um Falschfarben zu erzeugen, unschaerfe, nur Bildausschnitte sehen, vergrössern, etc. Aber so ohne Kenntniss des Falles kann ich da auch nichts genaueres Spekulieren > > > Gibt es mehr als das was in der Wissenschaft gesagt wird? > > Die Leistugnen der Wissenschaft ist immer abhaengig von ihrem > > Wissensschatz. Man sollte nicht das Werkzeug danach beurteilen was > > der Handwerker bisher damit erreicht hat. > Aber die Wissenschaft ist so stark verzahnt mit dem Geist der > Menschen, daß dies nicht so einfach ist. Genau genommen sind viele Weltbilder miteinander in Konkurrenz. Die Probleme resultieren dann daraus. > Wieviel von dem Wissen gibt es _weil_ jemand Gott beweisen wollte.. Keine ahnung, aber vermutlich gibt es weit mehr weil jemand beweissen wollte das es Gott _nicht_ gibt BTW IIRC gibt es sogar einen Beweis dafuer das man Gott beweisen kann ^-^ > sturmfreund@yahoo.de > falls Du noch lust auf andere Gespräche hast. Thx, wenn mein Anschluss zuhause wieder laeuft, gerne […]