Der Siemens-Vorstandsvorsitzende Kleinfeld wußte zwar laut Berliner Zeitung/Tagesspiegel und taz über „dubiose Geschäfte im Zusammenhang mit Beraterverträgen“, aber „im Zusammenhang“ mit Einzelheiten hat er plötzlich böse „Gedächtnislücken“, wie er selber aussagte – er hatte also wie weiland Helmut Kohl in der Flick-Bestechungsaffäre ein regelrechtes „Black-Out“!
Die FAZ wählte eine geschicktere Formulierung: „Spätestens seit Mitte 2004 wußten Vorstand und Aufsichtsrat, dass es bei Beraterverträgen nicht immer mit rechten Dingen zugegangen sei“. Ein Berater erhielt z.B. einen „Luxuswagen – einen Jaguar“, dessen Farbe die investigativen deutschen Topjournalisten bestimmt auch noch rauskriegen werden.
Und während die Süddeutsche Zeitung heute vermeldet: „‚Der Verdacht erhärtet sich‘, teilte der leitende Oberstaatsanwalt Christian Schmidt-Sommerfeld mit“ – ging der von Siemens angeheuerte US-Vernebler das erste Mal in die Bütt. Darüber berichtete sogleich das „Manager-Magazin“:
„Der von Siemens in der Korruptionsaffäre eingesetzte Aufklärer, der Amerikaner Michael Hershman, kritisierte derweil die Münchner Staatsanwaltschaft wegen ihrer Informationspolitik. ‚Mich beunruhigen die undichten Stellen, die es in der Staatsanwaltschaft gibt‘, sagte er heute vor Journalisten in München. Das sei „unfair und unethisch“. Nicht nur einzelne Personen, sondern die gesamte Öffentlichkeit müsse Informationen erhalten. Wenn die Ermittler etwas bekannt zu geben hätten, sollten sie dies auf einer Pressekonferenz tun. Hershman zeigte sich überzeugt, dass der Schmiergeldskandal bei Deutschlands größtem Elektrokonzern restlos aufgeklärt werde. ‚Die komplette Wahrheit wird herauskommen‘, sagte der Mitbegründer von Transparency International und frühere Watergate-Aufklärer. Mit Sicherheit würden auch alle, die in die Affäre involviert seien, mit der Zeit identifiziert.“
„Watergate-Aufklärer“ – das ist zwar eine faustdicke Lüge, aber „Aufklärer“ ist immer gut, das klingt doch schon fast wie „Dialektik der Aufklärung“…Dieses Adornum wird man sich aber wohl bis ganz zum Schluß der „Affäre“ aufheben.
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