vonHelmut Höge 02.03.2007

Hier spricht der Aushilfshausmeister!

Helmut Höge, taz-Kolumnist und Aushilfshausmeister, bloggt aus dem Biotop, dem die tägliche taz entspringt.

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Seit einigen Jahren fordern die Hereros Wiedergutmachung von Deutschland für die Opfer und Schäden, die durch die deutsche Kolonialpolitik in Südwestafrika entstanden sind, sie sprechen dabei von “Völkermord”. Die Vernichtung der Hereros war erklärtes Kriegsziel – des Oberbefehlshabers General von Trotha, dazu dienten ihm bereits KZs, Zwangsarbeit und Apartheid. Damals gab es bereits – als Gegenspieler zu ihm – einen liberalfaschistischen von Stauffenberg: den dann abgesetzten Gouverneur von Leutwein, der die Hereros bloß versklaven wollte – also mit ihnen quasi “in Frieden” leben wollte. Nahezu die selbe Konfliktlinie kam auch in Deutsch-Ostafrika zum Ausdruck – bei der Niederschlagung des dortigen Maji-Maji-Aufstands. Hier hieß der Stauffenberg Leutnant zur See Hans Paaschen. Er wurde später mit einer ersten fiktiven Umdrehung einer “Völkerschau” – “Lukanga Mukara” betitelt – berühmt; 1920 ermordeten ihn faschistische Freikorps.

Die Einstellung des deutschen Kulturvolks zu “ihren” afrikanischen “Naturvölkern”, die dann in Osteuropa im Zweiten Weltkrieg wieder auflebte – bis dahin, dass die antifaschistischen Partisanen in den Wäldern Weissrusslands z.B. noch mit den selben mörderischen Kolonialstrategien konfrontiert wurden, einschließlich ihrer rassistischen Legitimierung…mit dieser “Einstellung” also haben auch heute noch die Afro-Deutschen und andere dunkelhäutige Menschen in Deutschland zu kämpfen (siehe dazu ihre Webpage: “www.cybernomads.de”). Übertroffen wurde die deutsche Vernichtungswut – in Südost- und in Südwest-Afrika – nur noch von der der belgischen Kolonialherrschaft im Kongo, die derart grausam war, dass der König Leopold “seine” Kolonie schließlich abgeben mußte. Die Weißen zäunten hier ihre Grundstücke mit abgeschlagenen “Negerköpfen” ein. Joseph Conrad hat darauf 1902 in seinem Kurzroman “Im Herzen der Finsternis” hingewiesen, worauf dann wieder 1931 der Kolonialroman von Louis-Ferdinand Céline “Reise ans Ende der Nacht” anspielte und zuletzt 2006 der Amerikaner Denis Johnson mit seiner Warlord-Reportage: “In der Hölle” (erschienen im “Tropen-Verlag”). Im Kongo kamen noch bei den letzten antikolonialen Befreiungskämpfen nach dem Zweiten Weltkrieg Deutsche zum Einsatz: Erinnert sei an den berühmt-berüchtigten “Kongo-Müller”. All diese Gräuel haben sich dort zu einem bis heute währenden Bürgerkrieg (inzwischen mit Kindersoldaten) entwickelt, wobei die Kämpfer als “Kriegsmedizin” das einst in Deutsch-Südostafrika von den Aufständischen gegen die Deutschen entwickelte “Maj-Maji” übernahmen.

Dem Erfinder dieser “Droge”, die gegen die Kugeln der Weißen schützen sollte, indem sie den Krieger unwahrnehmbar macht, hat der heutige Staat Tansania inzwischen ein Denkmal gesetzt. Man nennt ihn den “Propheten Kinjiketile”, er verfügte damals über viele “Boten”, die die “Kriegsmedizin” über alle Stämme verteilten – und so im Kampf gegen die Deutschen erstmalig vereinigten. Davor hatten sie sich teilweise noch gegenseitig überfallen und versklavt. In Deutsch-Südwestafrika fehlte es an einer derartigen Einigungs-“Droge”, so das hier die Stämme nacheinander die Deutschen bekriegten – und von diesen dabei abgeschlachtet wurden.

Neuerdings hat Gerhard Seyfried nach umfangreichen Vorort-Recherchen einen Bericht über den “Herero”-Aufstand in Romanform veröffentlicht. Ebenfalls 100 Jahre nach Beginn des Herero-Aufstands – 2004 – veröffentlichte der Chr.Links-Verlag zwei Bücher über die Kolonialkriege: Über den “Völkermord in Deutsch-Südwestafrika” und über “Deutsche in Ostafrika”. Hier wurde dem Oberhaupt der Wahehe – Mkwawa – nach seiner Niederlage von den Deutschen der Kopf abgeschlagen. Man stellte ihn dann im Bremer Überseemuseum aus, von wo aus er 1954 “feierlich” an das Volk der Wahehe in Tansania zurückgegeben wurde.

Erwähnt sei ferner die kurze aber interessante Studie aus Namibia – von Andreas Selmeci und Dag Henrichsen: “Das Schwarzkommando – Thomas Pynchon und die Geschichte der Herero”. In der DDR, die im Besitz des Kolonialarchivs war, wurde darüber bereits in den Sechzigerjahren eine ganze Reihe guter Werke – aus Sicht der Unterdrückten – veröffentlicht – z.B. von Horst Drechsler, dessen Buch dem “Kampf der Herero und Nama gegen den deutschen Imperialismus – von 1884 – 1915” gewidmet ist.

Die DDR-Darstellungen sind meist einer deduktiv marxistischen Geschichtsauffassung verpflichtet, demgemäß die “Naturvölker” zwar bei Strafe des Untergangs bzw. der Versklavung sich organisieren und wehren müssen, gleichzeitig sollen sie jedoch quasi gezwungen sein, ihre bisherige “wilde” (nomadisch-viehzüchterische, faule, unaufgeklärte) Lebensweise aufzugeben und sich dem Fortschritt – bis hin zum Sozialismus – anzupassen. Diese Sichtweise spiegelt sich heute – u.a. in Tansania und Namibia – noch in den Debatten darüber wieder, ob alle Schuld an der heutigen Misere dieser afrikanischen Länder bei der Kolonialherrschaft zu suchen ist. In dem gerade angelaufenen Film “Bamako” von Abderrahmane Sissako ist davon noch die Rede, obwohl es dem Regisseur aus Mali eigentlich darum geht, über die anonym mordenden Wolfowitze “IWF und Weltbank” zu Gericht zu sitzen.

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https://blogs.taz.de/hausmeisterblog/2007/03/02/fruehe-und-spaete-wolfowitze/

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kommentare

  • Dem Erfinder dieser Droge ist es zu verdanken, dass ich seit 1995 nicht mehr zu einem eigenständigen Leben kommen konnte, denn für die Tätigkeiten, die ich vorher ausgebildet wurde, war ich vollkommen Arbeitsunfähig.
    Dass ich nun einen anderen Weg eingeschlagen habe ist es unter anderem um so etwas nochmals vorzubeugen. Dass es sonst noch im Jahre 2006 mir fast den Kopf gekostet hätte ist erklärbar durch:

    1) Die Tatsache dass dieser Zustand unrechtmäßig seit 1995 weiter besteht,
    wozu diesen Erfinder maßgeblich daran beteiligt ist.
    2) Die Tatsache, dass Deutsche Behörden, insbesondere Gesundheitsbehören
    nicht nur aber auch von diesem Erfinder bestochen und gekauft wurden.

    Es mag zwar _VIELLEICHT_ (dazu mehr unten) meine Ehre gerettet haben,
    aber mit 40 ist das Beste meines Lebens vorbei (siehe auch William S.
    Burroughs “Words Of Advice For Young People”).
    Es stellen sich dabei andere Fragen.

    a) Ob ich nicht auch alleine mit einem Therapeuten zum gleichen Ergebnis
    gekommen wäre, denn:

    – Hinter den Worten stehen Werteskalas, die kann man in Trance
    messen kann ohne den Stream of Consciousness abzuhorchen.
    Dass dieser Weg gewählt worden ist, ist willkürlich und nicht
    Mal unbedingt exakt.

    – Man kann entsprechend auch mit der Droge nachfragen, ob irgendeine
    der Angaben die in der Biographie gemacht worden sind, falsch sind.
    Die Biographie ist so geschrieben, dass nach mein bestes Wissen
    und Gewissen meiner bewussten Erinnerung entspricht.
    Dass mein Empfinden heutzutage Teilweise anders ist, als es war,
    zu dem Zeitpunkt als es niedergeschrieben worden ist hängt vor
    allem daran, dass für mich in diesen Jahren ebenfalls einen
    Lernprozess stattgefunden hat, wie z.B. durch das Erfahren im
    letzten Jahr, dass die Katholische Kirche Zugang zur Droge hatte.

    b) Ob ich zu solch einer Gedankenkotze wie an dem Abend gekommen wäre
    ohne 12 Jahre langes abgehorchtes Stream Of Consciousness ist eher
    unwahrscheinlich. Die Kotze des Tages – und ich meine DES GESAMTEN
    TAGES – ist das natürliche Produkt von 12 Jahre lange falschen
    Beschuldigungen sowie absichtliches Erzeugen von Schuldgefühle und
    Erniedrigungen, gemischt mit alten Frustrationen und neuem Zorn.
    Daran ist auch der Erfinder der Droge beteiligt, da dieser mir die
    Möglichkeit verweigerte, in all den Jahren mich gegen die anderen
    Parteien zu wehren.

    Dass manch dieser anderen Partei – und ich meine hier insbesondere die
    Münchener SPD und manch jüdischer Kreis, aber auch Österreich – sich
    noch schlimmer als der Erfinder Verhalten hat, macht den Erfinder nicht
    besser, sondern nur das Verhalten der Blumöhrs insbesondere aber auch
    Milton Erickson Gesellschaft noch verwerflicher.

    Das Einwirken aus Österreich würde ich eher als
    “Finanzmittelbereitstellung” bezeichnen, wobei aufgrund der maßgeblichen
    Beteiligung dieser Kraft an Riccione 2005, Basel 2006 und die offensichtlich angeordnete systematische Sabotierung meines
    Studiums (bei meiner Zeit als Praktikant bei Marco Paret) sowie die
    Schmierung der entsprechenden Hypnotherapiestellen Deutschlands
    (wobei möglicherweise auch andere Kräfte an dieser letzten Tätigkeit
    beteiligt waren) mindestens ebenso als verwerflich angesehen werden
    sollte.

    Zu der Beck-Eichinger Tätigkeit fehlt mir derzeit den Überblick,
    doch mir ist mittlerweile klar, dass dort auch Einiges in die Wege
    geleitet wurde, was nicht tolerierbar ist – da vertraue ich zunächst
    auf Ihre Angaben und besinne mich auf den Gesichtsausdruck und die
    Tränen meiner Mutter als sie mich an dem Freitag verlies.
    Die lässt sich übrigens derzeit wieder in der gleichen Klinik, wo
    sie von Beck-Eichinger-Seite an dem Tag als Geisel genommen wurde
    wieder behandeln.

    Don Kanacko

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