vonHelmut Höge 13.03.2007

Hier spricht der Aushilfshausmeister!

Helmut Höge, taz-Kolumnist und Aushilfshausmeister, bloggt aus dem Biotop, dem die tägliche taz entspringt.

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Die Süddeutsche Zeitung macht heute mit der Siemens-Gewerkschaft auf – und zu. Es gibt nicht viel Neues über die AUB und ihre Finanzierung durch den Siemenskonzern zu berichten, außer dass der in U-Haft sitzende AUB-Präsident Schelsky anscheinend eine Immobilienmacke hatte – Häuser in Kanada, an der Ostsee, in Bayern, einen “ansehnlichen Fuhrpark” laut SZ, und außerdem spielte er gerne Golf – leidenschaftlich, wie man so sagt. Wahrscheinlich besitzt er auch noch Aktien.

All diese “Hobbys” haben auch andere Gewerkschaftsfunktionäre – besonders die aus den “gelben”, die dazu noch gerne Aufsichtsratsposten, Beraterjobs u.ä. horten. Was Schelsky vom VW-Betriebsratsvorsitzenden unterscheidet, ist, dass er statt Luxusprostituiertenerfahrungen Firmen sammelte: Den “Erlanger Sicherheitsservice”, die Gesellschaft zur Qualifizierung von Sicherheitsaufgaben”, die “Schelsky Unternehmensberatungs GmbH, die “Schema Unternehmens Infrastrukturplanungs GmbH”… An einer Firma soll auch Siemens beteiligt gewesen sein. Auf einem Bundesparteitag der CDU rief Kettenraucher Schelsky den Delegierten zu: “Stärken Sie bitte den Unternehmen den Rücken!” Als Betriebsrat noch soll er angeblich mit dafür gesorgt haben, dass der Konzernchef Pierer zum “Ehrenbetriebsrat” ernannt wurde. Wohl das Blödeste, was ich seit langem gehört habe.

Die tagesschau meldet in diesem Zusammenhang (AUB):

Jetzt, da der AUB-Bundesvorsitzende Wilhelm Schelsky in Untersuchungshaft sitzt, kann sich Gewerkschaftsfunktionär Scheitor, der selbst im Aufsichtsrat der Siemens AG sitzt, einen Seitenhieb auf den Großkonzern nicht verkneifen: “Das war ein schlechtes Investment für Siemens”, sagt er. “Da hat alles Päppeln nicht geholfen”.

Wenn die Kartellämter so weiter machen – ersetzen sie die Finanzämter, die von Großkonzernen bald nichts mehr zu erwarten haben. Das Bundeskartellamt vermutet, dass es an der Leipziger Strombörse EEX zu einer “milliardenschweren Preistreiberei” gekommen sei – konkret: zu Preisabsprachen zwischen den Energiekonzernen Eon, RWE, Vattenfall und EnBW, viel mehr gibts auch nicht hierzulande. Deswegen erwägt man auch in Brüssel, sie zu “zerschlagen”, d.h. aus vier formal sieben zu machen. Den meisten “zerschlagenen” Konzernen hat es bisher wenig ausgemacht.

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