„I treat my Facility-Manager good/And I am friendly to Strangers“ (aus einem irisch-amerikanischen Lied)
Aus einer bisher noch unveröffentlichten Erzählung von Gennady Braginsky „Wie ich in Hamburg Deutsch gelernt habe“:
„Dass ich ganz gut Deutsch lernen könnte, wurde mir klar, als ich einmal im Traum anfing, mit unserem Hausmeister Deutsch zu sprechen. Er zeigte sich lange nicht, und als er dann endlich kam, entschuldigte er sich damit, dass er in Tunesien im Urlaub gewesen sei. Da es gerade einen Anschlag auf der Insel Djerba auf deutsche Touristen gegeben hatte, fragte ich ihn, ob er denn keine Angst vor arabischen Terroristen gehabt habe. Er antwortete scherzend: „Natürlich nicht, ich bin ja selbst ein deutscher Terrorist.“ In der nächsten Nacht erschien er mir im Traum, aber, Gott sei Dank, nicht als Terrorist, sondern als Hausmeister. Und ich sprach mit ihm auf Deutsch. Ich fragte ihn: „Was ist mit dem Wasserhahn? Tropft er nicht mehr?“ Er antwortete: „Ausgeschlossen. Meine Arbeit ist immer deutsche Qualitätsarbeit.“ „Klar“, sagte ich, „deine Arbeit ist prima. Aber die Dichtungen stammen aus Taiwan.“ Er dachte einige Zeit nach, kratzte sich am Kopf und sagte schließlich: „Hm, das ist nicht mein Problem. Für Taiwan bin ich nicht verantwortlich. Um Taiwan kümmern sich mehr als eine Milliarde Chinesen, Amerikaner und andere Spezialisten. Das geht mich nichts an. Wenden Sie sich doch in dieser Angelegenheit an die UNO, an Kofi Annan.“ Just in dem Moment, als ich das Ticket nach New York kaufen wollte, wachte ich auf.“
Abschließend soll hier noch auf die kommende „1. Berliner Hausmeister Konferenz“ hingewiesen werden. Sie wird von „star search“ organisiert, der „galaxy of communication gmbh“, einer Werbe-, Kommunikations- und Event-Agentur. Darüberhinaus gibt es noch etliche „Sponsoren“. Die Konferenz soll nicht die Berliner Hausmeister organisieren, sondern desorganisieren – höchstens amüsieren. In einer ersten Pressemitteilung heißt es dazu:
„Berlin ist und bleibt etwas Besonderes. Ob Kreativität, Innovationen oder Vielfalt, die Hauptstadt hat was zu bieten. Jetzt kommt das Neuste: die 1. Berliner Hausmeisterkonferenz – eine Kombination aus Messe und Kongress, die den Hausmeister und Hauswart mit seiner verantwortungsvollen Tätigkeit in den Mittelpunkt stellt. Sie findet am 9. Mai 2007, von 9.30 bis 15.30 Uhr, in der Ullsteinhalle der Axel-Springer-Passage statt. Initiiert wurde die 1. Berliner Hausmeisterkonferenz von Berlin Recycling, dem engagierten Entsorgungsunternehmen, das mit seinen lustigen orange-weiß-karierten Wagen durch unsere Stadt fährt und für Sauberkeit sorgt.“
„Das Programm der Konferenz ist vielfältig und wird durch interessante Beiträge renommierter Unternehmen und Verbände bestimmt. Zum Beispiel geht es den Berliner Wasserbetrieben um die Einhaltung der Wasserqualität, der Gasag um innovative und umweltschonende Versorgung, ein Kurzseminar beschäftigt sich mit dem Thema „Der Hausmeister als Prellbock“, die Schornsteinfegerinnung präsentiert den Glücksbringer als Energieberater und das DTZ sieht den Hausmeister zwischen Metamix und Touristenströmen anhand der besonderen Immobilie Sony-Center.“
Die beteiligten Firmen wollen den Hausmeister damit effektivieren. So viel is mal sicher. Denn ihr Konferenztitel lautet „Glückliche Mieter, Zufriedene Eigentümer“. Die Verantwortlichen Organisatoren Vogel und Grund schreiben: „Dank der Hilfe der Verbände, der Wohnungsgenossenschaften, Wohnungsbaugesellschaften, Hausverwaltungen und Eigentümer ist es uns gelungen, eine Veranstaltung auf die Beine zu stellen, die dem Berliner Hausmeister, Hauswart oder Facility-Manager eine echte Hilfe bei der Verrichtung seiner verantwortungsvollen Aufgabe sein wird. Vor allem freuen wir uns über die Unterstützung der freien Wirtschaft und der Innungen. Mit ihrem Fachwissen wird die 1. Berliner Hausmeisterkonferenz ein lebensnahes Forum für Neuigkeiten. Seien sie also dabei und entsenden sie Ihre Hausmeister zu diesem erstmaligen ‚Kollegentreff‘.“
Die Hausmeister kommen also nicht mal freiwillig zu dieser „ihrer“ 1. Konferenz – oder wie soll man das verstehen? Über das Rahmenprogramm heißt es an anderer Stelle:
„Auch die Unterhaltung kommt nicht zu kurz. Bei einer Modenschau wird die Arbeitskleidung für Hausmeister, Hauswarte und Facility Manager auf dem Laufsteg präsentiert. Ein weiteres Highlight wird die Kür und Preisverleihung an den Hausmeister des Jahres, den Ersten des Wettbewerbes – aufgerufen durch B.Z., Wohnen in Berlin und 104.6 RTL – sein.“
Wenn u.a. die BZ dazu aufruft, den „Hausmeister des Jahres“ zu wählen, und Vattenfall das „unterstützt“ – dann kann es sich dabei nur um etwas Menschenverachtendes und letztlich um eine Riesensauerei handeln. Aber auch die Hausmeister-Arbeitskleidungs-Modenschau verspricht ein rechtes Ekelvergnügen zu werden! Hoffen wir, dass sie im Anschluß wenigstens auch noch Freizeitkleidung für Hauswartsfrauen, „die viel erahnen läßt“ (Karl Lagerfeld), vorführen.
Ich weiß nicht,Herr Höge,haben Sie es in Ihrem Alter wirklich noch nötig, sich so aufzu-
plustern, fast demagogisch und wenig kompetent in der Sache….Und zu allem Überfluss muss
noch der “ Hausmeister- Traum “ herhalten! Lassen Sie die Konferenz doch erstmal
stattfinden, und Hallo! Das Sommerloch kommt erst noch!