vonHelmut Höge 10.08.2007

Hier spricht der Aushilfshausmeister!

Helmut Höge, taz-Kolumnist und Aushilfshausmeister, bloggt aus dem Biotop, dem die tägliche taz entspringt. Gonzo-Journalismus der feinen Art.

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1. Hausmeister von Kampfhunden getötet

New York/Los Angeles (dpa) – Die Kampfhunde des US-Schauspielers Ving Rhames («Mission: Impossible») haben ihren Betreuer möglicherweise zu Tode gebissen.

Der etwa 40-jährige Mann wurde mit Bisswunden am ganzen Körper tot im Vorgarten des weitläufigen Anwesens in Los Angeles aufgefunden, berichtete die «Los Angeles Times». Die Polizei nahm vier Hunde in Gewahrsam, darunter zwei brasilianische Doggen. «Groß wie Löwen im Zirkus», hieß es bei den Behörden. Rhames (48) war wegen Dreharbeiten in Europa zur Zeit des Unglücks nicht zu Hause.

Der Hausmeister, der seit zwei Jahren für ihn arbeitete, sollte dem Bericht zufolge auf das Anwesen aufpassen und die Hunde versorgen. Nach ersten Erkenntnissen wurde er auf einem Rasenstück zwischen Gäste- und Haupthaus von mindestens zwei Tieren angefallen, konnte sich aber hinter einen Zaun schleppen. Eine Obduktion sollte klären, ob er an den Bisswunden oder an einem Herzinfarkt starb.

Nachbarn schilderten die Hunde als lieb und zutraulich. Rhames und seine Kinder hätten noch vor zwei Wochen auf dem Grundstück mit ihnen gespielt. Ein Hund mit Namen Bruno soll fast 100 Kilo schwer sein.

Der dämliche Hundebesitzer und Schauspieler wird in dieser Nachricht mit Namen genannt, der getötete Hausmeister bleibt jedoch anonym.

2. Bademeister von Journalisten umlagert

Seit die Presse im Sommerloch das Prinzenbad entdeckt hat, wo junge Islamis angeblich ältere Christinnen belästigen, wird der Prinzenbad-Bademeister, der sich „Boss“ nennt, fast täglich dazu interviewt:

Seit 1991 ist Erhard Kraatz (52) Badebetriebsleiter, Chef von 26
Mitarbeitern und bestimmt kein Zimperling. Er wolle die Dinge beim Namen
nennen, sagte er jetzt in einem Interview: "Es ist immer das Gleiche.
Den Ärger haben wir mit Türken und Arabern". Das sei leider so.
"Deswegen ist man kein Nazi". Von der Politik fühle er sich allein
gelassen. (Berliner Kurier)
Kraatz macht die deutsche Politik
für die Situation in seinem Bad verantwortlich. "Da wurde keinerlei
Integrationspolitik betrieben", sagte er. "Multikulti ist hier gescheitert." (Berliner Kurier)
„Wir brauchen hier keine Attraktionen“, sagt Erhard Kraatz, der
Badbetriebsleiter. Er ist der Boss, und nennt sich auch so. „Chef“ sei
auch okay. „Schwimmmeister“ das Mindeste. Wenn ein Becken gesperrt ist,
steht das auf einer Tafel am Eingang vermerkt. In anderen Bädern würde
es heißen: „Sehr geehrte Kunden, das Plantschbecken ist vorübergehend
gesperrt. Wir bitten um Verständnis.“ Im Prinzenbad steht da: „Das
Plantschbecken ist gesperrt. Der Boss.“ (Tagesspiegel)
Das Freibad gehört zum Bezirk wie Döner und Landwehrkanal. Spätestens
seit Filmen wie "Herr Lehmann" und "Prinzessinnenbad" ist es auch einem
bundesweiten Publikum ein Begriff. Ein Sommertag mitten im Kiez.
Gerade am Vortag wurden 22 Störer vor
die Tür gesetzt, die Polizei war sechs Mal da. Sicherheitskräfte
patrouillieren mit Hunden über das Gelände. Diebstähle, aufgebrochene
Schränke, sexuelle Belästigung: „Es ist immer das Gleiche“, sagt Kraatz.
Sein jüngerer Kollege, der eine Messerstecherei am eigenen Leib erfahren
hat und seinen Namen nicht nennen mag, ist wie Kraatz trotz des rauen
Alltags ein lockerer Typ mit Berliner Schnauze. „Hier ist die Stimme
ihres Vertrauens“, sagt er via Lautsprecher und ermahnt die Jugendlichen
zum x-ten Mal, nicht vom Seitenrand ins Becken zu springen. Sein Rezept:
Viel Geduld, viel Reden. „Wir kennen unsere Pappenheimer“, sagt er
fröhlich. Sein Motto: „Wer hier arbeitet, muss pervers sein.“Er will die Dinge beim Namen nennen. (Die Welt online)
3. Hausmeister Krause äußert sich über über die globale Erwärmung:
Köln
- Tom Gerhardt alias "Hausmeister Krause" hat sich Gedanken über die
Klimaerwärmung in Deutschland gemacht. Der "Kölnischen Rundschau" sagte
der Comedian sarkastisch: "Wenn sich die Nordsee um fünf Grad erwärmt,
müssen wir gar nicht mehr in Urlaub fahren." Und auch dem Verfall von
Sylt konnte der 49-Jährige auf seine gewohnt trockene Art etwas
abgewinnen. Gerhardt wörtlich: "Sylt wäre kein großer Verlust. Die
Insel bröckelt sowieso schon ab. Und die Schickimickis fühlen sich auch
in St. Moritz wohl."

"Hausmeister Krause"-Darsteller Tom Gerhard hat sich vor kurzem von seiner Frau Katharina getrennt. Die beiden
hatten vor vier Jahren geheiratet. Sie führten eine skandalfreie Ehe. (internet-forum)
   4. Oberbademeister hat in Rimin, Strandsektor 132, Abschnitt Miramare, alles im Griff:
OberbademeisterCeci, eine hübsche junge schwarzhaarige Italienerin, händigt mir gegen
6000 Lire eine Quittung aus, gegen die ein hübscher junger
schwarzhaariger Italiener namens Bagnino aus der Kompanie der in
Bereitschaft stehenden Liegestühle einen abkommandiert und sich überaus
entgegenkommend erkundigt, wo ich ihn gerne placiert hätte. Zwischen
diese da oder zwischen jene dort oder zwischendrin? Erst jetzt
realisiere ich, dass für 6000 Lire der Sonnenschirm im Lieferumfang
nicht inbegriffen ist. Bagnino stellt den Liegestuhl zurück ins Glied,
und nur 9000 Lire später liege ich im Bagno Ceci, Strandsektor 132,
Abschnitt Miramare im hinteren Rayon beim Sockel Nummer 150 (fest im
Sand verankert) auf einem nagelneuen Liegestuhl und studiere das Muster
des Sonnenschirms. (nzz)
5. Roman "Der Bademeister" von Katharina Hacker, Suhrkamp Verlag, Klappentext:
Ein Schwimmbad mitten im Prenzlauer Berg ist geschlossen worden. Es
verrottet langsam, aber durch seine Gänge streift noch jemand ruhelos,
der dort sein ganzes Berufsleben verbracht hat: ein ehemaliger
Bademeister. Arbeitslos geworden, mag er nicht begreifen, dass mit der
Schließung alles zu Ende und dem Verfall preisgegeben sein soll. Bald
verlässt er das Bad nicht einmal mehr, um zu Hause zu übernachten.
Assoziationsreich spricht er mit sich selbst oder imaginierten
Zuhörern. In Bruchstücken, die sich erst nach und nach zu einem Bild
fügen, erfährt man so die Lebensgeschichte des Bademeisters. Dass ihm
etwa ein Studium verwehrt blieb, hat auf eine dunkle Weise mit
Verfehlungen des Vaters zu tun. Weitere Geschichten gewinnen Kontur:
Der Vorgänger des Bademeisters war während des Dienstes von zwei
Männern abgeholt worden und nie wieder aufgetaucht, das Bad in den
Jahren des Nationalsozialismus zu Zwecken benutzt worden, über die
niemand zu sprechen wagte. Immer neu nimmt der Erzähler Anlauf, um sich
seiner selbst zu vergewissern.
 6. Ein typischer Hausmeister im Märkischen Viertel:
"Wer Sidos Songs hört, merkt schnell: Es sind weniger die schmutzigen
Wörter, die iritieren, sondern es ist der Blick auf eine brutale Wirklichkeit",
schreibt der Spiegel - und fährt fort: So führt der maskierte Rapper in
einem Stück auf dem Album "Maske" seine "Zuhörer wie ein
Fremdenführer durch seinen ehemaligen Wohnblock im Märkischen Viertel,
dem berüchtigten Trabantenviertel im Norden Berlins: Der Hausmeister
im 1. Stock ist ein Ex-Sträfling und bessert sich sein Geld mit Pornofotos
auf. Im Stockwerk 12 wird mit Falschgeld hantiert. Auf der 4. Etage lebt
ein Drogenwrack. Und ganz oben riecht es streng - denn da hängt ein Toter."
(Den der Hausmeister nicht abgenommen hat, weil er wieder mal mit anderen
- angenehmeren - Dingen beschäftigt war und ist.)
 
 

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https://blogs.taz.de/hausmeisterblog/2007/08/10/hausmeister-nachrichten/

aktuell auf taz.de

kommentare

  • Ralf Wülffing (Hamburg):

    Hier eine lokale Aushilfshausmeister-Nachricht:
    Der Raub auf Reinhard „Buttje“ Rauch (61) und seine Lebensgefährtin Anja Schnittke (40) – die Wirtsleute des Traditionslokals Old Commercial Room am Michel – ist aufgeklärt. Die Polizei hat vier Verdächtige festgenommen. Einer von ihnen: Rauchs ehemaliger Aushilfshausmeister Sener K. (23) aus Lurup. Rauch sagt über ihn: „Sein Plan war das sicher nicht, der ist nur ein kleiner Dummbüdel, der sich selber über den Tisch ziehen ließ.“ (Hamburger Abendblatt)

  • Judith Hermann hat mal einige Berliner Hausmeister porträtiert – das erfuhr ich aus einem üppigen Bildband über das Literaturleben der Hauptstadt, in dem man sie interviewt hat. Ich schrieb ihr daraufhin eine mail. Sie schrieb zurück: „wenn ich mich richtig erinnere, war das ein radio-beitrag fürs deutschlandradio in der schönen reihe „kompass – blicke in die gesellschaft“, das ist schon sehr sehr lange her. ich bin gerade in den ferien und mitte september wieder in berlin, dann könnte ich das noch mal suchen…“ Hoffentlich hat sie Erfolg bei ihrer Suche.

    In der Bild-Zeitung findet man heute den Aufmacher: „Gärtner schwärzt Bohlen an!“
    Dieter Bohlens Gärtner und Hausmeister Peter H. (66), der wegen einer Fußverletzung nicht mehr für den Schlagersänger arbeitet, war im Dezember letzten Jahres von zwei Gangstern gezwungen worden, Bohlens Haustür zu öffnen, deswegen wurde er Zeuge, wie die Täter den Sänger zwangen, sein Geld rauszurücken. Angeblich waren es 40.000 Euro, Bohlen gab später jedoch 60.000 als Summe an. Der Gärtner und Hausmeister hat Bild nun gestanden: „Ich werde auf jeden Fall nun die Wahrheit sagen. Ich bringe mich doch nicht in Schwierigkeiten.“

    Eine ähnliche Geschichte erzählte mir der Ex-Terrorist und Ex-tazler Till Meyer: Sie überfielen einmal in Charlottenburg eine Bank und erbeuteten 160.000 DM. Damit fuhren sie in ihren Unterschlupf, der sich in Lankwitz befand. Nachdem sie sich umgezogen und das Geld gezählt hatten, ging einer nach draußen zum nächsten Kiosk – und kaufte dort den „Abend“, der etwa anderthalb Stunden nach ihrem Banküberfall bereits ganz groß über ihren Banküberfall berichtete. In dem Artikel kam auch der Filialleiter der überfallenen Bank zu Wort – und der sprach ganz keck von 200.000 DM, die die Täter erbeutet hatten.

    In dieser Till Meyer-Geschichte kommt kein Hausmeister drin vor, dennoch können wir wohl davon ausgehen, dass alle Überfallenen ihren Schaden gegenüber der Polizei und der Versicherung sofort um eine gewisse Demütigungs-, Angst- oder Schmerzensgeld-Summe erhöhen, d.h.sich in ihre eigene Tasche lügen. Und da sowohl Täter als auch Opfer meist dichthalten, funktioniert das auch – es sei denn, es ist ein Hausmeister als Zeuge dabei gewesen. Dann stehen die Opfer plötzlich in einer Reihe mit den Tätern.

  • In der taz wird immer mal wieder über Haus-, Bade-, Hof- und Waldmeister berichtet, allerdings meistens nur nebenbei. Einige dieser Stellen seien hier genannt, sie stammen alle aus dem Jahr 2007:

    „Er trägt einen Namenssticker am weißen Hemd, darunter steht seine Funktion: Koordinator. Er beaufsichtigt das Informationszentrum im Keller des Denkmals, er koordiniert die Arbeit der Sicherheitsleute, zur Not zieht er selbst hinein ins Feld. Wenn man so will, ist Alesch Mühlbauer der Hausmeister des Holocaust-Mahnmals.

    Er hat einen kleinen Lautsprecher im Ohr und ein Funkgerät in der Gesäßtasche, in das er nun spricht: ‚Der Koordinator ist mal im Stelenfeld. Deshalb Kanal 1 bitte‘.“

    „In der linken Politszene Berlins sind die drei wenig bekannt. Sicher ist, dass es sich bei Axel H. nicht um den Hausmeister des Kulturzentrums Mehringhof in Kreuzberg handelt, der 2004 wegen Mitgliedschaft der Untergrundorganisation Revolutionäre Zellen (RZ) verurteilt wurde.“

    „‚Dunkelblaufastschwarz‘ sieht die Zukunft der Brüder Jorge und Antonio aus. Der eine arbeitet als Hausmeister und pflegt den kranken Vater, der andere sitzt im Knast. Aber zwischen Resignation und verzweifeltem Aufbegehren schlägt Regisseur Daniel Sánchez Arévalo in seinem mit dem spanischen Filmpreis Goya prämierten Spielfilmdebüt strahlende Funken. Als der zeugungsunfähige Antonio sich in die Gefangene Paula (Marta Etura) verliebt und seinen Bruder bittet, ihr ein Kind zu machen, gewinnt dieser bittersüße Film anrührende Wahrhaftigkeit.“

    „Auch die sängerische Leistung des Tenors Norbert Ernst, der den David als Stift in kurzen Hosen gibt, ist hoch zu rühmen. Und der Nachtwächter (Friedemann Röhling) als eine Art Marthalerscher Running Gag ist als Hausmeister allezeit präsent, sammelt die Flaschen ein, ölt die Klinken.“

    „Annette Kutzner arbeitet in einem Textilbetrieb, Ingo Kutzner war bis Anfang Juli als Hausmeister in einer Grundschule beschäftigt. Dann lief die Stelle aus. Die beiden leben gemeinsam mit Ingo Kutzners Bruder Detlef und den Eltern der Brüder in einem Haus, das wie ein kleiner Bauernhof aussieht. Es steht allein an einer Landstraße, umgeben vom Weizenfeldern. In der Nachbarschaft ist eine Forellenzucht, die nächste Stadt liegt einige Kilometer entfernt. Im Wohnzimmer ist es etwas düster, einige Vogelkäfige stehen darin und viele ausgestopfte Tiere hängen an der Wand.“

    „Im Gegenteil: Das US-Projekt wird vom deutschen Staat großzügig mit fast fünf Millionen Euro gefördert. Die Hausherren im Bendlerblock, Finanz- und Verteidigungsministerium, vergehen sich auch nicht an der Verfassung, nur weil sie nicht jeder kommerziellen Filmproduktion ihre Türen öffnen, wie ein eifriger feuilletonistischer Freiheitskämpfer in der FAZ meint. In den USA käme ein ausländisches Filmteam mit einem weltanschaulich obskuren Hauptdarsteller, das im Pentagon drehen will, kaum bis zum Hausmeister. Worum geht es also?“

    „Michael Forrest wirkt als Hausmeister Tubb, der mit seinem Papierhut aus dem Knallbonbon von der Weihnachtsfeier des „Unterpersonals“ zum „Oberpersonal“ dazustößt, wie eine Arbeiterfigur von Dickens, und der wunderbar misanthropische Lush des Robert East verhöhnt Roote mit seinem Wortwitz.“

    „‚Wenn ich nicht mindestens 25 Nachtstunden pro Monat fahre und entsprechende Zulagen bekomme, liegt das Nettogehalt auch schon mal bei nur 1500 Euro‘, klagt Lokführer Mikluschka. Um einigermaßen über die Runden zu kommen, jobbt er nebenbei als Hausmeister in einem Kindergarten.

    Dass sich an dieser Situation etwas ändert, konnte er bislang nicht hoffen. Er ist 30 Jahre alt und erreicht in Kürze die höchste Einkommensstufe. Bei 2142 Euro brutto Grundgehalt ist bei der Deutschen Bahn AG Schluss – für immer.“

    „Früher hatten, was kaum ein anderes deutsches Sammlerpaar von sich behaupten kann, Hartmut und Helga Rausch einen Campingplatz im Allertal, in der Lüneburger Heide, der ihnen irgendwann zu viel Arbeit machte; so beschlossen die Rauschs, etwas anderes zu tun. Seitdem sind sie Hausmeister an der Frankfurter Städelschule, der kleinen, aber international renommierten Kunstinstitution hinter dem gleichnamigen Museum. 1993, zum fünfzigsten Geburtstag von Hartmut Rausch, schenkten ihm dann die Künstler Thilo Heinzmann und Hans Petri ein Werk – und aus dieser Gabe wurde ein Ritual: Kaum einer, der etwas auf sich hält, verlässt die Städelschule, ohne den Rauschs ein Werk zu hinterlassen, und so wuchs die in der kleinen Hausmeisterwohnung beherbergte Sammlung schnell auf über 400 Arbeiten, die jetzt für ein paar Wochen im Frankfurter Portikus zu sehen sind.
    Es gibt Werke in dieser Sammlung, die wirken wie Höhlenzeichnungen, am Ende einer langen Feier in den dunklen Kellerkatakomben der Städelschule vom Künstler irgendwo hingepinselt, dem Hausmeisterpaar geschenkt als Erinnerung und Dank dafür, dass sie nicht nur Hausmeister, sondern Mitfeierer, Ermutiger, gute Seele des Ladens und vor allem nach Feierabend so etwas wie das heimliche Epizentrum der Schule sind: Die Rauschs sind immer da, auch nachts, machen notfalls im Schlafanzug Tore und Räume auf und halten, wenn es mal nicht läuft mit der Kunst oder dem Leben, auch ein Bier und ein paar aufmunternde Worte bereit. Sie sind, wie das der Direktor der Schule, Daniel Birnbaum, formuliert, „Kunstliebhaber, aber auch Künstlerliebhaber“.“

    „Der unübersichtliche Guerillakampf gegen die freiwilligen und unfreiwilligen Helfer des finsteren Voldemort, den das Buch entfaltet, ist im Film im Wesentlichen auf zwei Orte zusammengeschrumpft. Da gibt es auf der einen Seite die Halle in Hogwarts, deren hohe Wände der Hausmeister Argus Filch mit immer neuen Erlassen der Schulleiterin Dolores Umbridge pflastert; Dumbledore vor die Nase gesetzt, soll sie die Meinung des Zaubereiministeriums durchsetzen, dass es Voldemort gar nicht gibt. Und auf der anderen Seite gibt es den großen Saal, in dem sich die guten Kinder um Harry scharen und sich von ihm zur Untergrundarmee ausbilden lassen.“

    „Dreißig SS-Männer hatten sich im Keller einquartiert – offiziell, um mit einer Flak für die Sicherheit des Duce zu sorgen, in Wahrheit um den Bundesgenossen zu überwachen. Bei einer Panoramafahrt durch verwunschene Seedörfer wie Bogliaco oder Fasano erinnern naturgemäß keine Gedenktafeln an den Aufenthalt von Nazigrößen wie dem mörderischen SS-Polizeichef Herbert Kappler, der beim Innenministerium in der heutigen Grundschule von Toscolano-Maderno unterkam. Der deutsche Botschafter Rudolf Rahn, de facto der starke Mann der RSI, saß nebenan in der von Palmen umsäumten, neusachlichen Villa Bassetti, dem einzigen Bau, der während der unwirklich friedlichen Zeit von einem amerikanischen Jagdbomber getroffen wurde; der Hausmeister starb dabei.“

    „Der Landessportbund hatte vergangene Woche darauf aufmerksam gemacht, dass ein Dutzend Schulturnhallen ab dem Herbst für die Sportvereine nicht mehr zugänglich sein werden, weil diese nur durch die Schulgebäude zu erreichen sind und die Hausmeister abends nicht mehr arbeiten dürfen. Derzeit prüfen die Bildungssenatorin, die Finanzsenatorin und der Sportsenator, wer von ihnen die Kosten für einen Schlüsseldienst übernehmen muss.“

    „Der Vietnamese starb an einem Tag im Mai 2006, und als er starb, wusste er selbst seinen Namen schon länger nicht mehr, ja, vielleicht hätte er auch in der Tatnacht seine liebe Mühe gehabt, ihn auszusprechen: Getorkelt soll er sein, 2,5 Promille würde man ein paar Stunden später aus seinem Blutplasma erheben, und kurz vor seinem Sturz soll er auch noch schwer verständliche Dinge genuschelt haben, welche Herr Kibbel, Name geändert, Hausmeister und nächtlicher Türenverschließer auf dem vietnamesisch dominierten Gelände des „International Trade Center“ in Berlin-Marzahn, welche der eben schlicht nicht verstehen konnte, denn er spricht kein Vietnamesisch, und er hatte alle Hände voll zu tun, sich jener Kommunikationsform zu erwehren, die weltweit keine Dolmetscher braucht: Tritte und Schläge.“

    „Die SportlerInnen nutzen rund 140 Hallen von Schulen, in fast allen wird dieses auch in Zukunft problemlos möglich sein. In 13 Fällen allerdings sind die Sportstätten nur über die Schulgebäude zu erreichen, so dass die Hausmeister diese in den Abendstunden auf- und zuschließen mussten. Jetzt sieht ein neuer Tarifvertrag des Senators für Bildung vor, dass die Hausmeister der Schulen nur noch bis maximal 19.30 Uhr arbeiten dürfen. Der Tarifvertrag setzt eine EU-Richtlinie um, die eine entsprechende Arbeitszeitbegrenzung vorschreibt.“

    „Das Gericht hat nun aufzuklären, wieso die Bank damals ohne Sicherheiten oder Prüfung Kredite an Kellner, Hausmeister und Drittliga-Fußballspieler vergab.“

    „Unter welchen Umständen die Dassler-Brüder nach dem Zweiten Weltkrieg in Herzogenaurach getrennte Wege gingen, ist dagegen dokumentarisches Neuland. Dieses erschließen die Autoren Stephan Lamby und Michael Wech durch penibel recherchierte Informationen. Neben der Verwandtschaft der Firmengründer kommen in den Zeitzeugenaussagen auch ehemalige Adidas- und Puma-Mitarbeiter sowie Sport-Prominenz wie Uli Hoeneß oder Lothar Matthäus zu Wort, dessen Vater zudem Hausmeister bei Puma war.“

    „Er ist Hausmeister, sein mittlerweile dementer Vater war es auch. Ihr Arbeitsleben drehte sich in erster Linie um die Müllsäcke der Besserverdienenden.
    Hier ist der Film wieder interessant.Die letzte Szene zeigt Jorge in einem winzigen Hausmeisterhäuschen am Tor zu einer neu gebauten gated community.“

    „Jedes Jahr haben wir ein Motto für das Fest als Hürde am Einlass, sonst könnte ja jeder kommen, kann ja auch, aber nur wenn er oder sie sich mit dem Motto beschäftigt hat, entsprechend verkleidet ist oder passende Geschenke mitbringt. Letzten Sommer waren erstmalig 90 Prozent der Gäste verkleidet! Motto: Neukölln. Wir hatten tätowierte Schläger, Luden und Hausmeister, Nutten, goldkettchenbehängte Herren in Synthetiktrainingsanzügen, Sexbomben aus dem Fitness-Studio, muskulöse Kerle in Feinrippunterhemden, Schlampen, dicke Hausfrauen in knielangen Röcken und so weiter. So stellen sich die Kreuzberger die Neuköllner vor.“

    „Zur Wohnung gehört, fast, als wären es im Mietvertrag aufgeführte Inventarstücke, eine seltsame Menagerie: Souad, eine Art Hausmeister, dem sein Mobiltelefon als Reichsapfel und Herzschrittmacher dient, sein äthiopischer Adlatus, der eine sinistre Nachtbar im Hinterhof betreibt, Barbara und Frau Mahmouni, respektgebietende Fregatten reiferen Alters, sowie Urban Sieger, der ungemein fettleibige Hausbesitzer und Vermieter, ein völlig mittelloser Koloss von melancholischer Sanftmut, dem allerdings der böse Blick nachgesagt wird. Vor allem Frauen sollen empfindlich dagegen sein.“

    „Abgesehen davon, dass auch ihre vorgebliche Beschwerde bei der Vermieterin gelogen ist: Schwamm drüber! Doch ganz so leicht ist das mit dem Vergessen nicht. Neulich lag da so ein kopierter Zettel im Briefkasten. Der Hausmeister hatte ihn eingeworfen. „Auf Wunsch“, hieß es da, werde eine Umfrage bezüglich einer professionellen, kostenpflichtigen Treppenhausreinigung durchgeführt. Auf wessen Wünsch erübrigt sich, deshalb hat er es auch gar nicht erst erwähnt.“

    „Christian Przygodda aus Bremen ist der „Hausmeister“. Der Maler und Musiker überraschte zuletzt mit seinem Album „Look At Me Now“ auf dem Bremer Label Sopot Records – und zwar durch die Hinwendung zum Song mit deutschen Texten, weg von den elektronischen Pop-Miniaturen.“

    „Im Grips-Theater ging es stattdessen um Mütter mit Putzfimmel, Kinder, die nicht ins Bett wollten, und böse Hausmeister. Man wollte die Probleme des Publikums auf die Bühne bringen. Das gefiel den Kindern. Die Vorstellungen waren voll.“

    „“Ich langweile mich in Frankreich“, sagte Charles Baudelaire, „vor allem, weil alle Welt dort Ähnlichkeit mit Voltaire hat“ – für ihn ist Voltaire ein „Prediger für Hausmeister“, ein Mensch ohne Sinn für das „Mysterium“.“

    „Die meisten, die in der Wohnmaschine eine Wohnung kauften, taten das aus Überzeugung. Michael von Rein, der dort Hausmeister ist, kann das bestätigen: „Die Leute sind ganz verrückt danach.“ Auf Initiative der Bewohner wurde das Haus 1996 auf die Denkmalschutzliste gesetzt – was auch Konflikte mit sich bringt. „Die Bewohner sind sehr daran interessiert, dass das Haus im Sinne Le Corbusiers erhalten bleibt“, meint Dieter Heyne von der Verwaltung der Eigentümergemeinschaft.“

    „So kennt man es: Typische Vorstadt-Nachkriegsarchitektur, cremefarben gestrichen, damit das Ganze südlicher aussieht, den Rasen davor hat der Hausmeister mit Hingabe so kurzgemäht, dass er aussieht wie ein grüner Teppich und jeden Tag gesprengt werden muss. Ein Mietshaus in Kassel. Aber wenn man genauer hinschaut auf dieses Foto, das der nigerianische Fotograf und documenta-Teilnehmer George Osodi gemacht hat, entpuppt sich der ganze surreale Wahnsinn dieses Deutschlandbildes.“

    „Acht Kinder sollen zwischen Frühjahr 2005 und August 2006 in einem Hort in Elmshorn missbraucht worden sein – vom Ehemann der Hortleiterin. Uwe B. war in der Einrichtung als Hausmeister beschäftigt. Rund zwanzig Mal, heißt es in der Anklage, habe er dort Kinder unsittlich berührt und sich in ihrem Beisein selbst befriedigt. Seine Frau soll davon gewusst haben – anstelle der Kinder habe sie den Gatten geschützt. Ihren Job sind die beiden los.“

    „Da waren die „DDR-Bohemiens“ noch anders drauf: Trotz Arbeitspflicht lehnten sie jede Karriere ab – und arbeiteten stattdessen meist als Heizer, Hausmeister oder Pförtner. Deswegen fand man z. B. unter technischen Gewerken in den Theatern oftmals „kreativere Köpfe als in der dramaturgischen Abteilung, und der kollektive IQ einer Friedhofsarbeiterbrigade war mitunter höher als die intellektuelle Leistung einer gesellschaftswissenschaftlichen Universitätsfachabteilung“, heißt es im Katalog einer Ausstellung über die „Boheme in der DDR“ des Deutschen Historischen Museums.“

    „“In der Zeitung, so ist mein Eindruck, werden nur Hausmeister gesucht, auf 400-Euro-Basis“, sagt Wolfgang. „Wenn du Arbeit willst und nicht im Mediamarkt Radios verkaufen, musst du weggehen.“ Am Tisch Nummer acht hat er eine Bewerbungsmappe abgeben können. Das ist zwar keine Firma, sondern auch nur ein Jobvermittler. Aber die wollen sich melden, sobald sie was haben. Wolfgang steht auf und schnappt sich seinen blassroten Regenschirm. „Dann lerne ich jetzt eben auch noch Englisch“, sagt der Ingenieur und ist dabei kaum noch hörbar. „Damit ich mir dann nicht sagen muss, dass es daran gelegen hat“, fügt er hinzu und beginnt zu lächeln. Erst ein wenig säuerlich, dann siegt die Ironie.“

    „Die Gewerkschaft weiß aber sicher, dass hier und da Hausmeister und andere Angestellte als Geldkuriere eingesetzt werden. Sie warnt Banken, Supermärkte und Kaufhäuser vor dem Einsatz von ungeschütztem Personal als Geldboten.“

    „Am 20. November vergangenen Jahres betrat ein junger Mann im niedersächsischen Emsdetten schwer bewaffnet das Gebäude einer Realschule. Bastian B. schoss wahllos um sich, verletzte eine Reihe von Schülern und den Hausmeister und tötete sich anschließend selbst. Als bekannt wurde, dass der 18 Jahre alte Amokläufer in seiner Freizeit das Computerspiel Counter-Strike gespielt hatte, entbrannte ein heftiger Streit um das Verbot sogenannter Killerspiele, der schon bald allgemeinere Züge annahm.“

    „Es gibt eine Modenschau „Arbeitskleidung für Hausmeister“, der „Hausmeister des Jahres“ wird gewählt, es gibt ein Seminar über „Die Seele des Hauses“ mit dem Titel „Der Hausmeister als Prellbock“ und und und. Die Veranstaltung heißt „Glückliche Mieter, zufriedene Eigentümer“ – und Letztere sollen auch alle ihre Hausmeister zu der Konferenz schicken, die von der ebenso blonden wie „sympathischen Katrin Güttler“ moderiert werden wird.“

    „Ja, Johnny Cash war einer meiner größten Helden und auch einer der Gründe, warum ich überhaupt erst nach Nashville gegangen bin. Ich hatte das Glück, als Hausmeister in den Columbia-Studios zu arbeiten, dort wo er seine Aufnahmen gemacht hat. Ich habe ihm alle meine Songs gegeben, von denen ich hoffte, dass er sie singen würde. Fünf Jahre lang hat er keinen meiner Songs angerührt, aber irgendwann ist es doch noch dazu gekommen. Er war immer ein großer Ansporn für mich.“

    „Vor 25 Jahren hätte Wolfgang Welt vielleicht berühmt werden können: Immerhin war er einer der bekanntesten Rockjournalisten im Ruhrgebiet. Doch es hat wohl nicht sollen sein: Heute ist der 55-Jährige Hausmeister im Bochumer Schauspielhaus, in der Nachtschicht schreibt er seine Romane. Ein Hausbesuch in Langendreer.“

    „Arslan, offiziell nur Aushilfskraft und Hausmeister im von seiner Schwiegermutter betriebenen „La Ola“, weist das aufs Vehementeste zurück. „Drogen und Zuhälter“, sagt er, „das hasse ich“. Er führt ins Hinterhaus, zeigt zwei der Zimmer. Betten stehen darin, die Decken ordentlich aufgeschüttelt, in der Ecke ein Fernseher, im Nebenraum Waschbecken und Klo. Die Heizung ist aufgedreht, die Jalousien unten. Die Zimmer seien vermietet, an Monteure und alleinlebende Männer, sagt er. „Erkenntnisse“ über ein Bordell, teilt das Stadtamt mit, „haben wir nicht“.“

    „Für die Soloprogramme als „Doktor Stratmanns – Heiteres medizinische Kabarett“ erfand er sein Alter Ego Josef Kwiatkowski, genannt Jupp, Hausmeister im Stratmanns-Theater und größter Hypochonder vor dem Herrn.Von 1997 bis 2001 verkörperte er den Kohlenpott-Kneipenwirt Jupp in „Mittwochs mit…“ im WDR. Seit 2002 hat er dort seine eigene Comedy-Sendung „Stratmanns – Jupps Kneipentheater im Pott“.“

    „Es war noch nie leicht, das Schriftstellerdasein ohne paranoide Anwandlungen zu erklären – nicht einmal vor mir selbst. Und erst recht nicht diesem von sich selbst überzeugten, im Schultheiss-Stübchen sitzenden Hausmeister“.“

    „Am nächsten Tag kamen wir mit der zweiten Fuhre an. Ein missmutiger Philippiner, unser Hausmeister, erklärte uns, dass Gegenstände, die größer als Einkaufstüten seien, nur mit dem Lasten- keinesfalls aber mit dem Personenaufzug zu befördern seien. Als wir, Kartons auf dem Arm, auf den anderen Fahrstuhl zusteuerten, rief er uns hinterher, der Lastenaufzug sei am Montagvormittag für die Hausreinigung reserviert. Jetzt bloß nicht pampig werden. Empörte Nörgelei, wie sie einem in Deutschland zu Recht verhilft, damit hatten wir in unserer neuen Heimat nachhaltige Misserfolge erzielt. Wir verwickelten den Hausmeister also in einen heiteren Smalltalk über die Philippinen, was offensichtlich wirkte. Er schloss uns den Lastenaufzug auf.“

    „Johannesdotter faltet in seinem Büro Servietten für die Gäste. Sein Hausmeister und Fahrer Matthias Merz hat noch schnell ein paar belegte Brötchen von der Bäckerei um die Ecke geholt. Die Sekretärin arbeitet nur bis mittags – aus Kostengründen. Der Bischof fischt ein Blatt von ihrem Schreibtisch. „Eine Taufe“, murmelt er.“

    „“Es ist die Tücke, mit der ich will, dass man mich versteht.“ Verstehen gibt es für ihn aber nicht und auch keine Versöhnung zwischen Tätern und Opfern. „Das einzige, was hilft, ist Wissen. Die großen Vorgänge waren ja mehr oder weniger bekannt. Ich wollte auch das Kleine darstellen, jeden Hausmeister, jede Maus“.“

    Der Großvermieter besitzt in Hildesheim verschiedene Mietshäuser und Wohnheime und suchte vor fünf Jahren einen Hausmeister. Jupo Beqiroviq, damals 48 Jahre alt und Mieter in einer von Köhlers Wohnungen, war ihm aufgefallen: freundlich, zuvorkommend, zuverlässig und stets daheim: Vor 15 Jahren waren die Beqiroviqs aus dem Kosovo nach Hildesheim geflüchtet, drei der vier Kinder sind in Deutschland geboren. „Ich dachte“, erinnert sich Matthias Köhler, „das geht doch nicht, dass das Sozialamt die Miete zahlt und so ein tüchtiger Mann zum Nichtstun verdammt ist.“

    „Er machte Jupo Beqiroviq ein Arbeitsangebot, und mit Mühen setzten sie es um. Köhler beschrieb die Stelle anfangs, wie er sagt, gegenüber den Behörden „bewusst schlecht“. Der Grund: Andere – deutsche – Interessenten, die ihm das Arbeitsamt als sogenannte bevorrechtigte Bewerber zur Vorstellung schickte, sollten die Stelle ablehnen. Schließlich durfte Köhler seinen Wunschkandidaten einstellen“

    „Die Hausmeister, die ganz zur GWG übergehen sollen, verlieren Kompetenzen. Sie können nicht mehr eigenständig kleinere Reparaturaufträge vergeben und müssen alles mit ihrem Vorgesetzten bei der GWG abstimmen. Sie werden Diener zweier Herren. Sie gehören zur GWG und sollen gleichzeitig darauf achten, dass an den Schulen alles in Ordnung ist. Das geht aber nicht. Wenn uns die GWG bezahlt, werden wir sie nicht anschwärzen. Dann müsste die Stadt ein extra Controlling einführen. Das ist alles albern.“

    „Starker Wind und heftiger Regen haben einige hundert Menschen im französischen Nantes in der Silvesternacht nicht vom Demonstrieren abgehalten. „Nein zu 2007“ skandierten die Teilnehmer und forderten dazu auf, eine Petition zu unterzeichnen, mit der der Übergang nach 2007 verhindert werden sollte. Als größte Gegner bezeichneten die Demonstranten die Lobby der Schweizer Uhrenhersteller, die an allem schuld sei – und die „Vereinigung der Hausmeister und Gebäudewächter, die an ihren Neujahrsgeschenken hängen“.“

  • Der stern berichtet über Bademeister:

    Bademeister – damit verbinden viele einen Traumjob: wenig Arbeit, ständig weiße Klamotten und immer viel zu gucken. Von wegen! Bademeister ist ein Alptraumjob, denn die Luft in Hallenbädern hat es in sich.

    Die Luft in Hallenbädern mit gechlortem Wasser erhöht das Gesundheitsrisiko für Bademeister und Schwimmlehrer. Das hat eine niederländische Untersuchung ergeben. Als Ursache gilt den Forschern der Universität Utrecht die Chemikalie Chloramin. Sie entsteht aus einer Reaktion des zur Wasserdesinfektion eingesetzten Chlors mit Speichel, Schweiß und Urin der Schwimmer.

  • Die Internatsschule Schloß Hansenberg hat zwei Hausmeister.

    Der 1. Markus Hübel schreibt – über sich:

    Seit dem 18. August 2003 bin ich einer von zwei Hausmeistern an dieser besonderen Schule. Geboren bin ich 1964 in Wiesbaden, meine Heimat aber ist Johannisberg im Rheingau. Nach 10 Jahren Berufserfahrung als Schreiner, weiteren 10 Jahren beim Fernsehen, 1 Jahr in einem Sportfachgeschäft und 2 Jahre als Hausmeister bei Taunus-Film, sehe ich mich in der Lage, die zufällig kaputtgehenden Dinge an einem Begabten-Internat zu reparieren. Des weiteren bin ich für die allgemeine Technik auf dem Gelände verantwortlich, so dass die Schülerinnen und Schüler immer fließend kalt Wasser in ihren nicht beheizten, dunklen und stromlosen Zimmern haben. [Anm. d. Red.: Dieser Hausmeister tut nicht nur so, er ist wirklich für einen Spaß zu haben.] Neben dem Arbeiten habe ich auch noch andere Hobbies wie z. B. Skifahren, Mountainbike, Tennis und Volleyball. Ein guter Rotwein oder ein kaltes Weizenbier wird aber auch nicht verachtet. Für die Zukunft hoffe ich, noch viele weitere Jahre auf dem Hansenberg arbeiten zu dürfen und immer so tolle Jahrgänge erleben zu können. Nicht jeder hat das Glück, Spaß, nette Kollegen und Ausgeglichenheit bei der Arbeit zu finden.

    Der zweite Georg Schmitt schreibt:

    Ich bin in Rüdesheim am Rhein geboren und in Geisenheim aufgewachsen. Daher weiß ich es sehr zu schätzen, hier auf Schloss Hansenberg, eingebettet in einer großartigen Landschaft, mitzuwirken. Als Hausmeister trage ich mit dazu bei, dass es hier auch so schön bleibt. Bevor ich zu Schloss Hansenberg wechselte, war ich davor 6 Jahre als Badewärter im Asbach-Bad in Rüdesheim am Rhein tätig. Dort hat es mir gut gefallen, aber soll das schon alles gewesen sein? Eine Herausforderung musste her. Die habe ich hier auf Schloss Hansenberg gefunden. Denn hier habe ich es nicht mit Vergnügungshungrigen zu tun, sondern mit Schülern und Kollegen, die alle mit daran arbeiten, gemeinsam etwas zu leisten, um den in der Zukunft immer höher werdenden Ansprüchen gelassen entgegen zu sehen.

    Da die Tätigkeit als Hausmeister mich ganz schön einspannt, brauche ich auch etwas zum Ausspannen. Gerne höre ich daher Musik oder ich koche etwas Leckeres, und im Sommer bei schönem Wetter geht es ab ins Schwimmbad.

  • In der taz veröffentlichte Plutonia Plarre 2005 das Tagebuch eines Bademeisters – aus dem Prinzenbad:

    31. April: Es ist wieder so weit. Heute haben wir aufgemacht. Statt Zopf trage ich jetzt Glatze. So kann ich mich mit den Leuten weniger in die Haare kriegen. Wir Bademeister sind schon seit zwei Wochen im Einsatz. Frühjahrsputz. Für unsere werten Gäste soll alles schön sauber und aufgeräumt sein. Bin dafür sogar eine Woche früher aus dem Urlaub zurückgekommen. Habe von nun an für die Dauer der Sommersaison Sechstagewoche.

    1. Mai: Es fängt gut an. 30 Grad im Schatten, Tausende von Besuchern. Zur Feier des Kampftags der Arbeiterklasse haben wir eine Sonderaktion gestartet: Prinzenbad hilft Duisburger Polizisten beim Pinkeln. So eine lange Schlange hab ich vor unserem Personal-WC noch selten gesehen. Die hatten es ganz schon eilig. Ich auch. Will aufs Besucher-WC ausweichen, aber dann lässt mich der Erste netterweise vor. Das ist jeden 1. Mai so. Manchmal kochen wir für die Kollegen in Uniform auch Kaffee. Die leisten Berlin ja schließlich auch jedes Jahr Amtshilfe.

    8. Mai: Ruhig und gemütlich. Es könnte ein bisschen voller sein. Aber so ist es immer mit dem Wetter: In der Vorbereitungsphase ist es schön. Wenn wir aufmachen: kalt und Ebbe in der Kasse. Das Spielchen mache ich nun seit fast 20 Jahren mit.

    11. Mai: Endlich findet der Prinzenbad-Prozess statt. Wird auch Zeit. Ist schließlich schon drei Jahre her, dass die Leute ohne Eintrittskarte unser Bad gestürmt haben. Das sind Leute von der Sorte, die immer alles umsonst wollen: umsonst baden, umsonst mit der BVG fahren und so. Die haben auch ’ne Internetseite. Neugierig, wie ich bin, gucke ich mir die manchmal an. So erfährt man am besten, wann die nächste Demo bei uns ist. Noch steht keine an. Der Prozess ist eingestellt worden. Der Angeklagte muss 600 Euro zahlen. Ich hätte mir ein bisschen mehr gewünscht. Schließlich hatte einer der Polizisten einen Nasenbeinbruch. Und auf unseren Chef ist der Angeklagte mit einem Megafon losgegangen. Was soll’s. Hat sich erledigt.

    21. Mai: Ich hoffe auf schönes Wetter. Oha. Es muss doch mal warm werden. Als Bademeister hat man schließlich auch eine Daseinsberechtigung. Der einzige Trost: Bei kaltem Wetter haben wir im Prinzen die meisten Besucher von allen Berliner Freibädern.

    Herausragende Ereignisse im Mai: 1. Irgendwelche Idioten haben nachts im Bad Graffiti geschmiert. Haben auch versucht, die kleinen Aufsichtstürme ins Wasser zu werfen.

    2. Einmal morgens um sechs schon Besucher im Plantschbecken. Dabei haben wir noch gar nicht auf.

    3. Feuerwehr im Bad: Das Gebüsch hinter dem Mehrzweckbecken brennt an mehreren Stellen gleichzeitig. Wahrscheinlich Brandstiftung, von außen, durch den Zaun. Die Badegäste reagieren ausgesprochen hilfsbereit. Wollen mit Buddeleimern und Förmchen löschen helfen.

    6. Juni: 13 Grad. Is das ’ne Saukälte. Wenn es so weitergeht, sitze ich bald mit Handschuhen und Mütze auf den Turm. Wir putzen wie die Bekloppten. So kommt wenigstens keine Langeweile auf. Das Bad ist so sauber wie nie.

    Immerhin: Auf unsre Stammgäste ist wie immer Verlass. Die kommen bei jedem Wetter: morgens, mittags, abends. Immer dieselben. Die meisten erkenne ich schon von weitem an der Badehose. Auf der Straße würde ich an denen vorbeilaufen. Die wollen nur eines: ihre Bahnen ziehen.Und wehe, es schwimmt ihnen jemand rein. Dann kriegen die sich tierisch in die Wolle und kämpfen wie die Platzhirsche um ihre Reviere.

    10. Juni: Rettungseinsätze: zurzeit null. Zu verzeichnen ist aber eine auffällige Häufung von Wadenkrämpfen. Ob das an dem großen Temperaturunterschied zwischen Luft (14 Grad) und Wasser (24 Grad) liegt? Ein guter Bademeister hilft da schon mal mit ner Beinmassage.

    14. Juni: Ick gloob’s nicht. Das Wetter wird besser!

    23. Juni: Die großen Ferien beginnen. Hitze! Wusste gar nicht mehr, wie das ist, zu schwitzen. Ausgerechnet jetzt ist das Mehrzweckbecken kaputt. Wir müssen zur Hälfte sperren. Ich gucke mir die Zeugnisse der Kids an. Für einige sind wir hier ja auch so eine Art Ersatzpapi. Viele verbringen die ganzen Ferien bei uns, weil ihre Eltern kein Geld zum Verreisen haben. Mit dem Ferienpass kommt man fast umsonst rein. Die Kids helfen abends auch gern beim Papieraufsammeln. Dafür gibt’s nämlich ’ne Freikarte. Unter einigen gibt es eine richtige Hackordnung. Ich nenne die die Papiersammler-Mafia. Wir versuchen deshalb, darauf zu achten, dass nicht immer dieselben drankommen. Gesammelt wird grundsätzlich mit den Händen. Früher haben wir Pikser ausgeteilt. Aber das war keine gute Idee. Danach hatten wir mehrere Feuerwehreinsätze. Einer von uns geht meistens mit. Es gibt ja Schlawiner, die denken: Ich lege mich auf die Wiese und lass die andern sammeln. Das hab ich früher auch so gemacht. Ein Kreuzberger Ghettokid, wie ich es mal war, kennt schließlich die Tricks.

    24. Juni: 30 Grad. Das ist mal wieder typisch: Kaum große Ferien, geht der Machtkampf los, wer der Stärkere ist. Logischerweise natürlich immer wir. Aber unsere ausländischen Jugendlichen testen uns immer wieder aus. Nach dem Motto: Könnte ja sein, dass die Herren da oben auf dem Turm älter geworden sind.

    Eine Clique aus dem Columbiabad treibt es besonders schlimm. Die Jungs sind der Meinung: Was wir im Columbia können, können wir im Prinzenbad auch. Aber damit haben sie sich bei uns geschnitten. Wir, die alten Hasen unter den Bademeistern, sind da ganz strikt: Wenn du einmal sagst, beim nächsten Mal fliegst du raus, musst du das knallhart durchziehen, sonst hast du für immer verloren. Die Kids legen jedes Wort auf die Goldwaage. Ganz wichtig ist: Immer schön ruhig bleiben. Bloß nicht aggressiv werden.

    25. Juni: Hochbetrieb im Bad. Wieder unwahrscheinlich heiß. Das heißt: ganz schön stressig.

    Ein Gewitter zieht auf. Man spürt’s an der Reaktion der Leute. Spricht man einen an, ob es sein muss, dass er sein Papier neben die Tonne schmeißt, kriegt man gleich pampige Antworten vom Feinsten. Ein paar Kinder sind über den Zaun geklettert. Die haben wir dummerweise erwischt.

    Besondere Ereignisse im Juni:

    1. An einem Tag über 30 Jugendliche rausgeschmissen. Rekordzahl. Die konnten sich nicht benehmen. In einigen anderen Sommerbädern hat es Massenschlägereien oder Messerstechereien. Bei uns nicht. (Sind wir stolz drauf.)

    2. Einer unserer ältesten Stammgäste ist in der Cafeteria eingeschlafen und vom Stuhl gefallen. Dabei ist ihm sein künstliches Hüftgelenk verrutscht. Die Feuerwehr hat ihn abgeholt und ins Urban-Krankenhaus gebracht. Er muss wahrscheinlich operiert werden. Habe seinen Wagen nach Hause chauffiert. Seine Frau war ganz dankbar. Sie kann nicht fahren.

    3. Juli: Das Wetter ist top. Haben zurzeit viel mit der Presse zu tun. RTL und ZDF drehen über das Prinzenbad Reportagen. Hier geht mal wieder die Post ab. Die Reporter bekommen das ganze Programm mit. Einer geht unseren türkischen Jugendlichen mit seinen Fragen so auf den Senkel, dass sie ihn samt Klamotten und Handy im Nichtschwimmerbecken zu Wasser lassen. Der Reporter will aber nicht, dass wir einschreiten. Sagt, es sei seine eigene Dämlichkeit gewesen.

    Massenhaft Diebstähle an Tagen, wo es warm und voll ist. Es gibt immer noch Leute, die ihre Wertgegenstände auf der Wiese liegen lassen, wenn sie schwimmen gehen. Wenn sie zurückkommen, wundern sie sich. Wie kann man nur so gutgläubig sein? Wir machen doch nicht umsonst ständig diese Durchsagen.

    20. Juli: Immer noch Ferien. Scheint sich wieder richtig einzuregnen. Manchmal komme ich mir vor wie Doktor Sommer von der Bravo. „Der geht mit mir, macht aber mit einer anderen rum …“ Einem älteren Stammgast ist die Frau abgehauen, weil er mal wieder sturzbesoffenen und mit einem blauen Auge nach Hause gekommen ist. Ich gebe ihm den Tipp: Erst mal in Ruhe lassen. Abwarten.

    Von besonderer Bedeutung am 21. Juli: Nächtlicher Einbruch ins Kassenhäuschen. Die Kripo sagt, das Ganze sehe nach Beschaffungskriminalität aus. Die Täter haben wohl den Tresorschlüssel gesucht. Aber der war logischerweise nicht da. Drinnen alles verwüstet. Eine Melone, Kaffee, ein paar Bonbons und die Bildschirme sind weg.

    5. August: Hin und wieder Regen. Ich verstehe nicht, was die Leute wollen. Alle schimpfen über das schlechte Wetter. Für deutsche Verhältnisse ist der Sommer doch ganz normal. Wenn es mal nicht fünf Wochen am Stück heiß ist, heißt es gleich: ein Scheißsommer. Nach meinem Empfinden ist das Wetter gar nicht so schlecht. Da lobe ich mir doch die Stammgäste. Die gehen mit Regenschirm zum Becken, gehen ins Wasser, kommen raus und gehen mit Regenschirm zurück zur Garderobe.

    13. August: Der Iraner und unsere lieben Damen sind mal wieder da. Der Iraner hopst immer stundenlang vor den Startblöcken auf und ab, um sich aufzuwärmen. Dann springt er kopfüber ins Becken, schwimmt eine Bahn hin und wieder zurück und krabbelt raus. Die Damen gehen extra ins kalte Becken, um ihre Haut zu straffen und weil sie abnehmen wollen. Ich frage mich immer, wie das geht: Von meinen 95 Kilo verliere ich nie auch nur ein einziges Gramm. Zugegeben: Ich bin diesem Sommer auch nur zweimal im Wasser gewesen und auch das nur, um nachzugucken, wo das Leck im Mehrzweckbecken war.

    19. August: Die Zeit vergeht wie im Fluge. Mir kommt es so vor, als hätten wir erst vor drei Wochen aufgemacht – und das trotz Sechstagewoche. Werde richtig sentimental bei dem Gedanken, dass die Saison schon wieder vorbei ist.

    24. August. Genieße die frische Luft. In ein paar Tagen sitzen wir wieder in der Schwimmhalle. Hier draußen ist doch ganz anders Arbeiten. Ich glaube, so einen ruhigen Sommer wie diesen habe ich noch nie erlebt. Keine Probleme mit Grabschern, keine sexuellen Belästigungen, kaum Polizeieinsätze. Richtig besinnlich und gemütlich. Auch die Badegäste können sich gar nicht beruhigen, was für eine tolle Saison das war. Ich sag’s doch: Wir sind nun mal das ruhigste Bad von Berlin. Dank uns.

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