Hinter Königs-Wusterhausen haben sich zwei Bürgerinitiativen gebildet, die gegen den geplanten Verlauf einer Gas-Pipeline kämpfen, die mitten durch ihre Dörfer gehen soll, was Enteignungen erzingt. „Opal – So nicht!“ lautet ihre Parole. Auf ihrer Webpage erklären die Aktivisten:
1. zu Opal:
OPAL, der schöne Name, ist die für die Unternehmung “Ostsee-Pipeline-Anbindungs-Leitung” etablierte Kurzform, im Volksmund auch “Schröder-Putin-Pipeline” genannt.
Von Wyborg bis Greifswald/Lubmin werden von Nord Stream AG zwei Leitungsstränge mit einer Länge von je 1.200 km durch die Ostsee verlegt. Von Greifswald/Lubmin wird eine Leitung – die OPAL – in Richtung Süd bis Olbernhau/Erzgebirge mit einer Gesamtlänge von 480 km durch WINGAS Transport und eine zweite Leitung – die NEL – in Richtung West mit einer Gesamtlänge von 370 km durch E.ON Ruhrgas zur Anbindung an das deutsche und europäische Netz errichtet.
Beteiligte Konzerne und Konsortien sind Nord Stream AG, GAZPROM-GERMANIA, Wintershall/BASF AG und E.ON Ruhrgas AG / E.ON AG. Für den Trassenbau der OPAL tritt die WINGAS als Antragsteller auf. Die WINGAS ist ein gemeinsames Unternehmen der Konzerne Wintershall/BASF AG und GAZPROM-GERMANIA.
Im Auftrag der WINGAS wiederum arbeiten für die Planung und den Bau der Trassen verschiedene Ingenieurs- und Planungsbüros, wie zB. die Fa. Pyöry Infra GmbH aus Hannover.
Derzeit läuft das Raumordnungsverfahren (ROV), in dem die Gemeinsame Landesplanungsbehörde für Berlin und Brandenburg über die Anträge des Antragstellers WINGAS bis ca. Jahresende 2007 zu entscheiden haben wird, wo die beantragten Trassen, Leitungen und Werksstandorte (Verdichterstationen, Absperrstationen) gebaut werden können.
2. zu So nicht:
Dies ist die von Bürgerinitiativen in Groß Köris gegründete Seite deutscher Bürgerinitiativen gegen einzelne unzumutbare Vorgangsweisen, Trassenverläufe, Werksstandorte der im Zuge des Unternehmens Ostsee-Pipeline-Anbindungs-Leitung (OPAL) laufenden Projekte tätiger Großunternehmen wie WINGAS und GASPROM-GERMANIA.
Gegründet wurde die Seite von den beiden gemeinsam auftretenden und wirkenden Groß Köriser Bürgerinitiativen “Für die GK1 – die ortsverträgliche Westumfahrung des Ortes Groß Köris auf bereits bestehenden Trassen” und “Keine Erdgasverdichterstation an den bislang geplanten Standorten in Groß Köris”. Im weiteren Verlauf der Verfahren sollen hier Informationen zur Arbeit dieser und ggf. weiterer, auch an anderen Streckenabschnitten gegründeten Bürgerinitiativen gesammelt und veröffentlicht werden.
3. zum Problem:
Beflissen wurde die Parole ausgegeben “2010 kommt das Gas in Greifswald an!”. Und seither muss alles sehr schnell gehen. Es klingt inzwischen wie eine Drohung. Mächtige wirtschaftliche und politische Interessen schieben einen Ausführungsapparat vor sich her, der keinen Widerspruch brauchen kann.
Seit dem 16.August 2007 läuft im Amt Schenkenländchen die öffentliche Auslegung im Raumordnungsverfahren (ROV) OPAL.
4. zur Verantwortung:
Inhaltlich Verantwortlicher gemäß §10 Absatz 3 MDStV:
Försterweg 43a
15746 Groß KörisTel: +49 – (0) 33769 – 20 6 55e-mail: opalsonicht@freenet.de
internet: http://freenet-homepage.de/opalsonicht, vorübergehend auch http://www.goldhahnaudio.de/opalsonicht/
Haftungshinweis:
Trotz sorgfältiger inhaltlicher Kontrolle übernehmen wir keine Haftung für die Inhalte externer Links. Für den Inhalt der verlinkten Seiten sind ausschliesslich deren Betreiber verantwortlich.
———————————————————————————————————————————————————————-
Demnächst erscheint ein von Stefanie Peter bei Suhrkamp herausgegebener Band „Alphabet der polnischen Wunder“, in diesem findet sich zum obigen Trassen-Verlaufsproblem folgender Text – unter dem Stichwort „Gasleitung“:
Die geplante Ostsee-Pipeline zwischen Russland und Deutschland hat Polen nachhaltig verstimmt. Nicht zuletzt, weil die Modernisierung seiner Energieversorgung dadurch konzeptionslos wurde. Bis jetzt erfolgt sie zu 58% durch Steinkohle, 13% Braunkohle, 10% Erdgas, 7% Öl und zu 2% durch andere Energieträger (Wasserkraft z.B.). Der Ölmarkt wurde dereguliert und entstaatlicht, in anderen Bereichen hat man die Privatisierung jedoch erst mal gestoppt, es sind inzwischen sogar Wiederverstaatlichungen möglich.
Zunächst schlug Polen statt der 5 Milliarden Euro teuren Unterwasser-Gastrasse durch die Ostsee eine weitaus billigere „Amber-Pipeline“ von Russland durch Lettland, Litauen und Polen nach Deutschland vor, die zudem das „politisch unsichere“ Weissrussland umgehen würde. Als das abgelehnt wurde (aus russischer Sicht ist Polen politisch viel „unsicherer“ als Weissrussland), kamen Pläne auf, sich am Bau eines baltischen Atomkraftwerks zu beteiligen sowie ein weiteres AKW in Westpommern zu bauen. Um norwegisches Flüssiggas zu beziehen, soll ferner eine neue Hafenanlage an der Ostsee errichtet werden – für 400 Mio Dollar. Gleichzeitig will sich das Monopolunternehmen „Polnische Öl und Gas Gesellschaft“ (PGNiG) am Bau einer neuen Pipeline von Norwegen nach Schweden beteiligen, die dann bis nach Polen verlängert werden soll. Und zuletzt versprach Premierminister Kaczinsky, seine Einwilligung zur Stationierung von US-Atomraketen gegen „Schurkenstaaten“ auf polnischen Boden davon abhängig zu machen, dass sein Land an die so genannte Baku-Tbilissi-Ceyhan-Gaspipeline zwischen dem Kaspischen Meer und der Türkei angeschlossen wird. Der Projektierung dieser Trasse wurde zwar bereits 2002 begonnen, sie wird aber wohl nicht gebaut werden.
Die Ostsee-Pipeline wird die dritte sein, mit der Russland Westeuropa beliefert. Die erste wurde 1982 mit Hilfe der sozialistischen „Bruderländer“ von der Yamal-Halbinsel über den Ural durch die Ukraine bis in die Tschechoslowakei verlegt, wo sie sich verzweigte – in die DDR und in die BRD. Die zweite Pipeline wurde nach der Wende mit westlichen Krediten gebaut – sie führt ebenfalls von der Yamal-Halbinsel über den Ural, aber dann durch Weissrussland und Polen nach Deutschland, wo der russische Monopolkonzern Gazprom inzwischen mit der BASF eine Versorgungsfirma und zwei Handelshäuser gründete. Die Transitländer verlangen für die Durchleitung Gebühren. Russland hat Polen immer wieder vorgeworfen, dass sie zu hoch seien. Da Polen jedoch gleichzeitig sein Gas hauptsächlich aus Russland bezieht, gab das deutsche Wirtschaftsministerium im Zusammenhang der polnischen Proteste gegen den Bau der Ostsee-Pipeline zu bedenken: „Polen befürchtet, es könne ohne die Rolle eines Transitlandes erpressbar werden. Der russische Lieferant könnte so Westeuropa direkt beliefern und die durch Polen laufenden Pipelines schließen, bis etwa höhere Preise gezahlt würden.“ Weil einige polnische Politiker den Vertrag zwischen Gazprom (51%), BASF und Eon (je 20%) sowie der holländischen Gasunie (9%) zum Bau der Ostsee-Pipeline unter dem Aufsichtsratsvorsitz von Gerhard Schröder als neuen „Hitler-Stalin-Pakt“ bezeichneten, bemühte sich zuletzt auch die Bundeskanzlerin Angela Merkel um wenigstens verbale Beschwichtigung der polnischen Befürchtungen. Dazu teilte sie der zum deutschen Springerkonzern gehörenden polnischen Zeitung „Fakt“ mit: „Es geht bei diesem Projekt nicht nur um deutsche und russische Interessen; auch andere Länder in Europa – insbesondere auch Polen – sollen von der Ostsee-Pipeline profitieren können.“
Der Begriff „Hitler-Stalin-Pakt“ mag polemisch überzogen sein, aber eines ist sicher, dass Polen nicht von der neuen Pipeline „profitieren“ wird. Denn deswegen wird sie ja extra um das Land herum gebaut – und zwar mit weitem Abstand, so daß Polen nicht einmal gefragt werden muß. Matthias Warnig, der Geschäftsführer der Betreibergesellschaft Nord Stram, erklärte dazu: Ein Mitspracherecht haben beim Bau der Pipeline nur die Länder, deren Außenwirtschaftszone dabei tangiert wird. Das gilt für Finnland, Schweden und Dänemark. „Diese Länder können Auflagen machen, eine Genehmigungspflicht gibt es aber nicht.“ Gar kein Mitspracherecht haben die Hauptkritiker der Pipeline: Polen, Litauen, Lettland und Estland. Ihre Außenwirtschaftszone wird nicht berührt. „Diese Staaten können aber Fragen stellen und sie werden informiert.“ Die Bundeskanzlerin hat dabei erst einmal mit einer Desinformation angefangen.
Zu dem o.e. Buch von Jörg Magenau über die „taz als Lebensform“ gibt es folgende rezensionen:
http://www.tagesspiegel.de/medien-news/taz;art15532,2365817
http://www.fr-online.de/in_und_ausland/kultur_und_medien/medien/?em_cnt=1212435
http://www.welt.de/wams_print/article1187543/Lust_als_Prinzip.html
http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/print/feuilleton/687210.html
http://www.faz.net/s/RubC17179D529AB4E2BBEDB095D7C41F468/Doc~E45D4662334EE48F3988E7D3BA488F674~ATpl~Ecommon~Scontent.html
http://www.sueddeutsche.de/,ra4l1/kultur/artikel/652/131419/
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/thema/663244/
http://www.j-zeit.de/archiv/artikel.478.html
http://www.berlinerliteraturkritik.de/index.cfm?id=10&mat=15359
http://www.bundespolizeigewerkschaft.de/service/buchbesprechungen/taz.htm