vonHelmut Höge 31.12.2007

Hier spricht der Aushilfshausmeister!

Helmut Höge, taz-Kolumnist und Aushilfshausmeister, bloggt aus dem Biotop, dem die tägliche taz entspringt. Gonzo-Journalismus der feinen Art.

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Seltsam und scheinbar widersinnig: Auf allen antiislamistischen Webpages wird auch und zugleich gegen die „Klimalüge“ zu Felde gezogen, also gegen die Warnungen von Umweltschützern vor einer Klimaerwärmung, die diese mit Forderungen nach einem anderen – rationaleren – Umgang mit den fossilen Brennstoffen verbinden. Die Stoßrichtung dieser „Antiislam-Denker“, die sich zu einer ganzen kerndeutschen Partei inzwischen zusammengeschlossen haben, ist klar: Er geht gegen die Linken, die sich sowohl für die Rechte der Palästinenser einsetzen als auch für eine andere „Klimapolitik“ engagieren – und die darüberhinaus auch immer wieder gerne gegen die verfluchte Ami-Weltpolitik argumentieren. Das ist Antiamerikanismus – und der ist gleich Antizionismus bzw. Antisemitismus.

Neben den Antiislamisten, die diesen schändlichen Linken den Wind aus den Segeln nehmen wollen (und dabei keine Berührungsängste vor Neonazis, US-Imperialisten, -Fundamentalchristen und hessischen Ministerpräsidenten haben), gibt es aber noch eine eine 100köpfige Protestgruppe gegen die rotgrüne „Klimalüge“, die sich auf Bali formierte, sowie auch noch eine ganz andere Gruppe, die eher passiv gegen die „Klimalüge“ zu Felde zieht: die Kühe bzw. alle Wiederkäuer.

Ist es auch Rinder-Wahnsinn, so hat er doch Methode.

Früher war der tägliche Genuß von Fleisch dem Adel vorbehalten, mit der Demokratisierung des Konsums essen nun in den Industrieländern fast alle Menschen Steaks, Lammkoteletts  oder Hamburger – und das täglich mehr: Im Durchschnitt verzehrt heute jeder Erdenbürger fast doppelt so viel Fleisch wie 1970. Bis 2050 wird sich der weltweite Fleischverbrauch nochmals verdoppelt haben.  Dem ging eine globale Ausbreitung der Rinder- und Schafzucht voraus. Ein Viertel der gesamten Landmasse der Erde dient heute als Weideland. Vor allem in Südamerika müssen immer mehr Wälder den Rinderherden Platz machen: In Brasilien wurde seit 1960 knapp ein Fünftel des Amazonas abgeholzt – mehr als zweimal die Fläche von Deutschland.  Doch das Mastrind im deutschen Stall ist nicht ökologischer gehalten als das auf der argentinischen Weide. Wenn wir Rinder bei uns im Maststall halten, wird das Kraftfutter importiert und das belastet Luft und Böden ebenfalls: Durch den Anbau und Transport des Futtermittels und die nicht bodengebundenen Ausscheidungen der Tiere – mit schlechter Ökobilanz.  Doch abgesehen von der Belastung der Böden – zu viel Fleisch zu essen ist schädlich für das Klima. Einem aktuellen UN-Bericht zufolge belastet der globale Rinderbestand das Weltklima genauso stark wie alle Menschen Indiens, Japans und Deutschlands zusammen.  70 Prozent des vom Rind freigesetzten Methans stammt vom Erhaltungsumsatz des Tieres. Mit Hochleistungszüchtungen ließe sich die Methanbildung pro Liter Milch oder pro Kilo Fleisch zwar senken. Doch das Tier erbringt die höhere Leistung nur mit Kraftfutter und dessen Produktion kurbelt wiederum die klimaschädlichen Gase an.

Für 300 kg Fleisch (Mastrind bei durchschnittlichem Lebensalter von zwei Jahren) werden verbraucht:  14.600 Liter Wasser, 3,5 Tonnen Soja und Getreide. Daraus  entstehen:  drei Mio Liter Kohlendioxid aus der Verbrennung der 2.500 Liter Treibstoff für den Futtermittelanbau, 200.000 Liter Methan aus dem Verdauungstrakt, 14,6 Tonnen Dung. Sinnvoll wäre also in erster Linie, sich auf die Produktionskapazitäten in unserem Land zu beschränken und unabhängig von Fremdfuttermitteln aus Übersee zu werden. Das reduziert den Energieverbrauch und verhindert, dass Methan in den Tropen und Subtropen freigesetzt wird. Die Landwirtschaft wiederum könnte angemessene Preise für gute Produkte bekommen…So argumentiert der Münchner Biologe Josef Reichholf. Auf der Erde leben derzeit etwa 1,48 Milliarden Rinder, dagegen 6,2 Milliarden Menschen. Aber unser Lebensgewicht beträgt insgesamt nur 0,3 Milliarden Tonnen, während das der Rinder vier Mal so hoch ist – und dementsprechend fällt auch ihr Energieverbrauch aus. Reichholf meint, dass die Rinder es damit darwinistisch gesprochen zur erfolgreichsten Säugetierart gebracht haben – indem sie sich als „Haustier“ dem  Mensch andienten: man könnte sie  als unsere „Number-One-Exosymbionten“ bezeichnen.

Wenn Schafe und Kühe aufstoßen, atmen sie Methan aus und tragen damit zur Erwärmung der Erdatmosphäre bei. Seit dem Ende der Adelsprivilegien ab 1789 nahm die Methankonzentration in der Atmosphäre um mehr als 150% zu. In Australien machen die Methanausdünstungen der millionenköpfigen Schaf- und Rinderherden heute 14 Prozent der gesamten Treibhausgas-Emissionen aus. Die Verdauungsorgane dieser Wiederkäuer, speziell ihr Pansen, sind  derart voll mit celluloseabbauenden Bakterien, dass man mit der Molekularbiologin Lynn Margulis sagen kann: „Sie sind die Kuh.“ Das Methan, das diese Bakterien bei ihrer Verarbeitung der Gräser im Pansen freisetzen, kann der Körper nicht absorbieren, er gibt es deswegen durch Furzen und vor allem Rülpsen frei – und das in solchen Mengen, dass man inzwischen die Rinder dieser Welt fast für den gesamten Methananteil in der Atmosphäre (etwa 15%) verantwortlich macht. Das ist mehr als beunruhigend, aber im Kapitalismus darf es dagegen nur technische – d.h. profitable – Lösungen geben: So wollen z.B. die Agrobiologen den Methanausstoß der Rinder mit Bakterien aus Känguruhmägen reduzieren: Känguruhs produzieren wegen dieser speziellen Bakterien in ihren Vormägen kein Methan. Als erstes Agrarland will Dänemark damit das Klima verbessern. Allein die dänischen Kühe geben pro Jahr 140.000 Tonnen Methangas in die Atmosphäre ab. In der „Technology Review“ wurde darüberhinaus kürzlich ein neuer Impfstoff angepriesen,

der das Immunsystem der Tiere mobilisieren und den Methanausstoß eindämmen soll. Um acht Prozent konnte André-Denis Wright, Molekularbiologe vom australischen CSIRO-Institut und seine Kollegen damit die Methan-Ausdünstungen bei Schafen bereits reduzieren. Ein Schaf produziert rund 20 Gramm Methan pro Tag. Das macht sieben Kilogramm pro Jahr. Neuseeländische Forscher setzen dagegen auf eine neue Futtermittelpflanze: Legume Lotus mit kondensierten Tanninen soll den Methanausstoß bei Tieren um bis zu 16 Prozent reduzieren. Wissenschaftler der dortigen AgResearch Grasslands haben die neue Futtermittelpflanze bereits getestet und für brauchbar befunden.

In Deutschland, wo 13 Mio Rinder leben, die jährlich 500.000 Tonnen Methan produzieren, kommen rund drei Viertel des landwirtschaftlichen Methanausstoßes aus der Rinderhaltung. Jürgen Zeddies von der Universität Hohenheim, die mit 16 Instituten an der interdisziplinären Erforschung der Quellen klimarelevanter Gase und umwelttoxischer Stoffe arbeitet, will diesen Ausstoß um bis zu einem Fünftel durch die Zugabe bestimmter Fette, Tannine und weiterer Substanzen vermindern: „Wird die Futterration der Kuh verändert, läuft die Methanproduktion anders ab“.

Prof. Dr. E. Pfeffer führte auf einer Tagung der Arbeitsgemeinschaft für Wirkstoffe in der Tierernährung (AWT) aus: Eine extensive Tierhaltung ist nicht immer die umweltfreundlichste. Eine Kuh, die 2.500 kg Milch im Jahr gibt, scheidet, bezogen auf die Milchleistung, 41 kg Methan je kg Milch aus. Eine Kuh mit 5.000 kg Jahresleistung dagegen nur 22 kg Methan je kg Milch. Bei einer 7.500-kg-Kuh sind es nur noch 17 kg Methan je kg Milch. Umgerechnet sind das bei der 2.500-kg-Kuh rund 102.500 kg Methan. Das bedeutet: werden für 5.000 kg Milch (wegen der Extensivierung) zwei Kühe benötigt, wird die Umwelt mit ca. 205.000 kg Methan im Jahr belastet; bei nur einer Kuh dagegen mit 110.000 kg. Weltweit werden derzeit von den Wiederkäuern 80 Millionen Tonnen Methan produziert. Das Gas wirkt sich 32 mal schädlicher auf das Klima aus, als die Kohlendioxid-Emissionen von Autos oder Industrieanlagen. Der Anteil des Gases in der Atmosphäre steigt jährlich um 0,6 Prozent. Um den Trend zu stoppen, müsste die Produktion um 320 Prozent zurückgeschraubt werden. Seit der Klimakonferenz in Kyoto 1997 spielt das Thema eine große Rolle. Professor Winfried Drochner vom Institut für Tierernährung der Universität Hohenheim will die Kühe auf eine Spezialdiät setzen. Obendrein will er ihnen eine Riesenpille – einen pflanzlichen Vormagen-Bolus – verabreichen. Und damit  gleich drei Dinge erreichen: weniger Kosten, weniger Treibhausgas – und letztlich ein gesteigertes Wohlbefinden der Tiere. „Wir suchen dafür noch Sponsoren“. Da die „Riesenpille“ aber nicht nur klimafreundlich wirkt, sondern sich in barer Münze auszahle, ist er optimistisch, in Kürze fündig zu werden. Einige Experten der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft sind dagegen eher skeptisch: Die Anstrengungen, Kühe durch Bakterien-Impfungen oder Spezialfutter „methanärmer“ zu machen, halten sie für Ablenkungsmanöver, weil die heutigen Milchkühe Hochleistungsproduzenten sind – und jegliche Beeinflussung der komplizierten Bakterienflora im „Gärreaktor“ Kuhmagen ein schwieriges Unterfangen ist. Seit 1990 hat sich jedoch der CH4-Ausstoß der Bundesrepublik bereits halbiert, dennoch lag Deutschland bis 2004 im europäischen Vergleich noch in der Methan-Spitzengruppe. Aber BSE (Rinderwahn) und andere Lebensmittelskandale haben den Deutschen dann den Appetit auf Fleisch verdorben – was dem Klima zugute kam.

Ein weiterer Wahnsinn bahnt sich nun mit den sinkenden Milchpreisen an: Bloß noch etwa 5 Cent bekommten z.B. die bayrischen Bauern für einen Liter, deswegen gehen immer mehr dazu über, daneben Biogasanlagen aufzustellen, die mit Gülle und Grünfutter Methan produzieren, das einen Generator antreibt, der Strom in das Netz einspeist – etwa 12 Megawattstunden pro Tag. Für jede  Kilowattstunde zahlt ihnen der lokale  Energieversorger 14,7 Cent. Wenn in drei Jahren die EU-Milchgarantieverordnung abgeschafft wird, lohnt sich die Kuhhaltung für die Bauern gar nicht mehr – sie werden dann  nur noch Methan produzieren: ebenfalls mithilfe von auf Regenwaldböden angebautem Grünfutter. Die Biogasanlage, das ist die Kuh – und umgekehrt. Aber das ist Zukunftsmusik. Derzeit steigen gerade die Milchpreise weltweit, weil wegen der Klimaveränderung und der dadurch verursachten Trockenheit Australien und  Ozeanien als große Milchlieferanten auf dem Weltmarkt zurückstecken mußten. Hinzu kommt noch: „Die Nachfrage aufstrebender Länder wie China und Indien sowie der Boom bei Biokraftstoffen treiben die Preise vieler Rohstoffe nach oben“, so Torsten Schmidt vom Essener Institut für Wirtschaftsforschung RWI. Nach Angaben des Milchindustrie-Verbandes (MVI) kostet ein Päckchen Butter demnächst wahrscheinlich 1,19 Euro statt bisher 79 Cent. Der Quark werde 40 Prozent teurer, der Liter Milch 5 bis 10 Cent. „Die Butter ist auf einem 20-Jahrespreishoch“, stellte die Export-Union für Milchprodukte  kürzlich fest.

Literatur:

Josef H. Reichholf: „Der Tanz ums goldene Kalb“, Berlin 2004

Jeremy Rifkin: „Das Imperium der Rinder“, 1994 Frankfurt/Main

Eric Schlosser: „Fast Food Gesellschaft – Die dunkle Seite von McFood & Co“, 2001 München

Al Imfeld: „Blitz und Liebe – Geschichten aus vier Kontinenten“, Zürich 2005

Vilém Flusser: „Vogelflüge – Essays zu Natur und Kultur“, München 2000

Letzte Meldung (aus der NZZ vom 28.12.07):

Die Schweizer Landwirtschaft trägt gut 11 Prozent zum Treibhausausstoss des Landes bei. Die „Allianz für eine verantwortungsvolle Klimapolitik“ will dagegen u.a. mit einer „Fleischsteuer“ vorgehen – obwohl diese Idee „in der Luft liegt“ und von 51 Organisationen unterstützt wird, ist sie, wie man sich leicht denken kann, im so genannten Schweizer Volk äußerst „unpopulär“. Dennoch ist klar: Eine Kuh stößt im Jahr so viel Treibhausgase aus wie ein kleiner PKW, der 18.000 Kilometer zurücklegt. „An dieser Rechnung gibt es laut Hans-Peter Fricker, Geschäftsführer des WWF Schweiz,  nichts zu deuteln.“ Und die Schweiz hat derzeit 900.000 Großvieheinheiten Rindvieh, das entspricht 1,5 Millionen Kühen, Fersen (Munis) und Kälbern.

Wieviel Kubikmeter die Rinder jährlich „produzieren“ sagt der NZZ-Bericht nicht, wohl aber, dass 1 Kilogramm des Treibhausgases Methan (CH4) dem Klimaerwärmungspotential von 21 Kilogramm Kohlendioxid entspricht. Und dass die Schweizer Landwirtschaft bei den Methanemissionen des Landes einen Anteil von 80 Prozent hat. „Einen ähnlich hohen Wert – nämlich rund 75 Prozent –  erreicht sie bei dem noch deutlich stärker „klimarwirksamen“ Lachgas (N2O). Lachgas entsteht beim Hofdünger-Management und bei der Nutzung der Böden.“

Bei einem Landervergleich liegt die Schweizer Landwirtschaft damit im Mittelfeld. An der Spitze steht Neuseeland – wegen seiner vielen Schafe. Zudem hat die Schweiz von 1990 bis 2004 ihre Emissionen um fast 11 Prozent gesenkt – was die Experten auf die Marktentwicklung zurückführen, die eine Senkung der Tierbestände in diesem Zeitraum bewirkte. Wegen des gegenwärtigen „Milchbooms“ sind diese derzeit jedoch wieder am expandieren. „Damit dürfte der Methan- und Lachgasausstoss wieder zunehmen. Die Idee einer erweiterten CO2-Abgabe, welche alle Treibhausgase – und damit auch Methan und Lachgas – erfaßt, ist laut Reto Burkard, Klimaexperte beim BLW (?), bereits im Klimabericht des Uvek (?)  über die zukünftige Klimapolitik der Schweiz skizziert.“
 

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https://blogs.taz.de/hausmeisterblog/2007/12/31/antiislamisten-und-kuehe-als-klimakiller/

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kommentare

  • Jens Beiderwieden:

    „Man darf seine eigenen Probleme nicht in sich hineinfressen“, mit diesem Satz endet das Buch „Das geheime Leben des Kannibalen“ von Armin Meiwes, der so genannte „Kannibale von Rothenburg“.

  • der Text ist völliger Schrott. Es steht eindeutig, daß 13 Millionen Rinder 500.000 Tonnen Methan produzieren. Nach meiner Rechnung sind das 38,46 kg Methan pro Vieh und jahr. Weiter unten steht das eine Kuh 102.500 kg Methan produziert. Wer ist hier der doofe

  • @blogwart, Glückwunsch zur Sprachschöpfung.

    » eine Reihe deutscher Wissenschaftler mit antiislamischem Hintergrund … «

    Da mag man sich gar keinen deutschen Wissenschaftler mit ungläubigem, äh, antiislamischem Vordergrund mehr vorstellen.

    @Jürgen aus Husum, ausgewiesene (!) Experten zum Thema:

    » In Dresden wurde eine Mullah-Schule der SS eingerichtet. Himmler schwärmte von der „weltanschaulichen Verbundenheit“ zwischen dem Nationalsozialismus und dem Islam. «

    http://www.helmut-zenz.de/hzislam8.html

    ”Das faschistische Italien verheißt den muslimischen Völkern Frieden, Gerechtichkeit, Wohlstand, Achtung vor den Gesetzen des Profeten, es will der Welt seine Sympathie für den Islam und die Muslime beweisen!”

    – Benito „Duce“ Mussolini
    (Oriana Fallaci, „Kraft der Vernunft“)

    Großer Vorsitzender, O-Ton:

    Sure 98:6 „Die Ungläubigen unter den Leuten des Buches (Juden und Christen): Sie sind von allen Wesen am abscheulichsten“.

    Sure 8,55: „Siehe, schlimmer als das VIEH sind bei Allah die Ungläubigen, die nicht glauben.“

    Sure 9,5: Tötet die Götzendiener (andere Übersetzung: die Trinitarier: die an die Dreifaltigkeit glauben) wo ihr sie findet, und ergreift sie und belagert sie und lauert ihnen in jedem Hinterhalt auf.

  • Jürgen Beier (Husum):

    Ist der neue Antiislamismus – von z.B. der Website „politcallyincorrect.myblog.de“ und tausend anderen vornehmlich amerikanischen – nicht bloß der alte Antisemitismus – in dem er seinen Hass einfach von einem Volksstamm auf den benachbarten verschiebt?

    Neulich hörte ich einen antiislamischen Vortrag von Daniel Goldhagen. Für ihn ist der neue Islamismus bloß eine Verschiebung des Vernichtungswillens des alten Nationalsozialismus – von Deutschland bzw. Europa in den Gazastreifen bzw.nach Arabien.

    Vielleicht ist der Antiislamismus aber auch bloß Ausdruck einer globalen Dekomposition aller kollektiver Anstrengungen: Aus dem Sowjetismus wurden „Russen“, „Armenier“, „Tataren“, „Ukrainer“; aus dem Titoismus wurde „Bosnien“, „Serbien“, „Kroatien“ usw.; Somalia zerfällt in stammesmäßig organisierte Räuberbanden, Burma zerfällt in seine Ethnien, Belgien in Wallonen und Flamen, die CSSR in Tschechien und Slowakei usw. Statt über den bolschewistischen „Kommunismus“ hinauszugehen, sind wir hinter ihm zurück gefallen – und fallen weiter. Jetzt sind wir schon wieder vor dem Ersten Weltkrieg angelangt.Es geht wieder um die Organisation von Rassen, Religionen und Nationalien. Us Blout is keene Bottermelk! Am Ende hängt alles an der Genetik – nur sie suggeriert uns klare und eindeutige – d.h. wirklich materielle: chemisch-physikalische Distinktionen. Auch wenn sie dabei ebenfalls nur mit Logarithmen – wie etwa das Gen – jongliert. Zwischen „religiösen“ und „seriösen“ Wissenschaftlern streitet man sich – um Darwin, d.h. um die Evolution! Gibt es etwas Dämlicheres?

  • Jean Baudrillard (Paris):

    Die Giftwolke, die von der Ausdünstung von Millionen von Museen, Festivals, Kolloquien, Foren und Symposien stammt, ist wesentlich katastrophaler als das Verschwinden der Ozonschicht. Der Luftmangel aufgrund der Aktivität von Milliarden von kreativen Köpfen beeinträchtigt unweigerlicher die Lebensqualität als alle industriellen Schadstoffe.Und wenn kein Kongress von Tokio zu einer Kontrolle der technischen Schadstoffe gelangt ist, welche Instanz könnte die kulturellen Schadstoffe beschränken?

    Der deutsche Umweltminister (Berlin):

    Es ist insbesondere der geschickten deutschen Verhandlung zu verdanken, dass Bali doch noch zu einem Erfolg wurde.

  • Ich lanciere in der Schweiz seit einem Jahr die Petition zur Einführung der Fleischsteuer (www.fleischsteuer.ch). Mich würde interessieren, was für einen Zusammenhang zwischen Antiislamisten und der Fleischsteuer besteht? Braucht es solche Schlagwörter wie „Antiislam“, um zu verdeutlichen wie unfähig linke Politiker sind, eine sinnvolle Umweltpolitik zu betreiben? Oder sind es die Berichterstatter, welche ohne Fachkenntnis, so scheint mir, irgend ein Märchen zusammen dichten, um Aufsehen zu erregen? Vermutlich nennt man das moderner Journalismus.

  • Der Tagesspiegel meldet heute:

    Klimawandel führte möglicherweise zur Entwicklung des Menschen

    Das hat ein kanadischer Wissenschaftler herausgefunden.
    Die berühmten „amerikanischen Wissenschaftler“ schlußfolgern daraus, dass ein erneuter Klimwandel möglicherweise zur Entwicklung des Übermenschen führen wird. Und eine Reihe deutscher Wissenschaftler mit antiislamischem Hintergrund freut sich schon mächtig darauf.

    Der Kanadier Eugene Morin sieht in einem dramatischen Klimwandel in Europa eine mögliche Ursache für eine beschleunigte genetische Veränderung der Neandertaler. Bisher gingen die meisten Forscher davon aus, dass der moderne Mensch entstand, als Menschen aus Afrika nach Europa wanderten, wo sie die Neandertaler verdrängten (mit diesen Afrikanern zog damals auch das Rind, weswegen z.B. die Massai noch heute davon überzeugt sind, dass alle Rinder dieser Welt von ihren Rindern abstammen – sie wurden ihnen quasi geklaut).

    Zur fraglichen Zeit vor rund 40.000 Jahren machte jedoch laut Eugene Morin ein drastischer Klimawandel und harte Wetterbedingungen ein Übersiedeln der Menschen (und Rinder) aus Afrika nach Europa äußerst unwahrscheinlich.

    Vielleicht handelt es sich bei diesem nordamerikanischen Wissenschaftler aber auch bloß um einen simpelgestrickten Rassisten, der mit seiner These bloß die Abstammung der weißen „Eurasier“ von den schwarzen „Afrikanern“ in Abrede will: ein Holocausa-Leugner quasi.

  • @ Nicht-selbsternannte Klimaexperten, bitte um Überlegung:

    Eine Regierung, die an einer Gesundheitsreform scheitert, und uns historische Rekord-Staatsverschuldung bei sinkenden Realeinkommen beschert, will das Weltklima retten?
    Im Ernst: Glaubt das jemand?

    „Klimawandel“ existiert seit ca. 4,5 Mrd. Jahren.
    CO2-Steuer ist neu 😉

    „Nur der Wandel ist beständig.“
    – Konfuzius

    … und die nächste Steuererhöhung.
    Viel Spaß mit der nächsten Heizkostenabrechnung,
    und dann sich den Arsch abfrieren, damit’s nicht wärmer wird.

    Wg. big Katastrophe, nach wie vor:
    Völkermord im Sudan – die weltweit größte humanitäre Katastrophe. Hat man ganz vergessen …

  • Wg. CO2-SChwindel, zur gef. Kenntnisnahme (Fakten und so):

    »
    Uups: Neue Reihenfolge der wärmsten Jahre

    Steve McIntire, der bereits die berühmte Hockeyschlägerkurve zu Fall brachte, hat jetzt eine weitere Kerbe am Colt.
    1998 ist für die USA nicht mehr das wärmste Jahr, sondern 1934. Vier der zehn wärmsten Jahre des letzten Jahrhunderts liegen jetzt in den dreißiger Jahren, nur drei der Top-Ten stammen aus den lezten zehn Jahren.

    Steve McIntire und Anthony Watts haben in den offiziellen Temperaturanalysen des Goddard Institute for Space Studies (GISS) Fehler nachgewiesen. 2000, 2002, 2003, 2004 sind sogar hinter das Jahr 1900 zurückgefallen. Und der Streit geht weiter. Nachdem Watts unter anderem gezeigt hatte, dass die US-Wetterstationen Temperaturen aufgrund ihrer Lage und veränderten Umgebung oft systematisch verfälschen (In Richtung Erwärmung) nahm das National Climatic Data Center die Ortsangaben sämtlicher Stationen aus dem Netz. Angeblich um die “Privatspähre” zu schützen, tatsächlich aber wohl eher um die Nachprüfungen zu behindern. Nach einem Proteststurm stehen die Angaben jetzt wieder im Netz.
    Immer öfter weigert sich die globale Erwärmungsbranche Daten und Rechengrundlagen herauszugeben, wenn ihre Ergebnisse von dritter Seite überprüft werden sollen. Dabei darf sich jetzt jeder Denken, was er will. Auf jeden Fall sollte Klimaforschung keine Geheimwissenschaft sein.
    Erste Reaktionen und Kommentare auch hier: http://climatesci.colorado.edu/2007/08/08/giss-has-reranked-us-temperature-anomalies/
    «
    Quelle: http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/uups_neue_reihenfolge_der_waermsten_jahre/

    Umweltschutz und schonender Ressourcenumgang ist wünschenswert.
    „Klimaschutz“ ist eine Ideologie.

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