Noch mal von vorne (siehe die ersten BELFA-Photos im blog vom 19.10.09): Hier posieren der Betriebsratsvorsitzende des Gerätebatteriewerks BELFA und seine Stellvertreterin ohne ihre Belegschaft un d ohne ihren zum Verkaufsstand umgerüsteten Ferienwohnwagen im Hintergrund für zwei „stern“-Journalisten, die über ihren „Hungerstreik – verbunden mit einer Protestproduktion“ einen Artikel veröffentlichen wollten.
Hier versammelt sich die Belfa-Belegschaft, bzw. das was die Treuhand noch von ihr übrig gelassen hat, vor dem Fabriktor – für den „Spiegel“.
Im Beisein ihres IG-Metall-Sekretärs geben einige Arbeiter anschließend der Lokalpresse Interviews
Zwei Hungerstreikende
Diskussion unter den Hungerstreikenden
Nebenan, in der Kantine diskutiert der Betriebsrat u.a. mit einigen Sympathisanten aus der ostdeutschen Betriebsratsinitiative. Der Belfa-Betriebsrat Hajo (in der Mitte) sollte sich im Verlauf des Arbeitskampfes als „Verräter“ entpuppen. Der BR-Vorsitzende Hartmann (links neben ihm stehend) und seine Stellvertreterin, „die Königin“ (rechts neben ihm sitzend) machen auf dem Photo ein Gesicht, als ob sie das in diesem Moment bereits ahnten.
Kleine Versammlung im Betriebsratsbüro
Die Politiker rücken an – u.a. Walter Momper der wenig später als Gegengewicht zur ostdeutschen Betriebsräteinitiative eine SPD-Betriebsräteinitiative gründete. Im Vordergrund lächelt der spätere SPD-Gegenkandidat von Hanns-Peter Hartmann, als dieser in Köpenick für die PDS als Kandidat in der Bundestagswahl aufstellen ließ. Die SPD gewann zwar, aber Hartmann kam dann doch – als Nachrücker von Stefan Heym – in den Bundestag, wo er dann vor allem die vielen Abgeordneten-Weltreisen genoß, uns – Wähler – lud er dafür einige Male nach Bonn ein für jeweils drei Tage.
Hier hält Hartmann bereits als Abgeordneter eine Sprechstunde in seinem Büro in Oberschöneweide ab. Ich habe vorweggegriffen.
Hier diskutieren die Facharbeiter während der Betriebsbesetzung
Hier noch mal einige hungerstreikende Arbeiterinnen – in der Kantine
Und hier diskutieren die Ingenieure an ihrem Arbeitsplatz. Etliche Maschinen bei BELFA wurden von ihrer Abteilung konstruiert.
Wand bei den Ingenieuren mit ihren beim Skatspielen ausgeteilten „Grand Ouverts“. „Wenn du weißt, wie selten so ein Grand Ouvert vorkommt, dann kannst du dir leicht denken, wie viel die hier gearbeitet haben und wie oft sie Skat gespielt haben…“, meinte der Arbeiter Hanns-Peter Hartmann zu diesem Photo.
Hanns-Peter Hartmann und die Marzahner PDS-Aktivistin Angelika Skrypczak in der Kantine der Kaligrube „Thomas Müntzer“ in Bischofferode. Dort fand ebenfalls ein Hungerstreik statt – gegen die Schließung der an sich profitablen Grube durch die Treuhandanstalt. Als die Bischofferöder vor der Treuhand in Berlin demonstrierten, wurde mit allen politischen und polizeilichen Mitteln, u.a. mit Agente Provocateurs, versucht, die damals schnell anwachsende Organisation des Widerstands gegen die Abwicklung von DDR-Betrieben zu zerschlagen. Der für die Bergbaubetriebe zuständige Treuhandmanager Klaus Schucht erklärte dazu im Spiegel: „Wenn man den Widerstand in Bischofferode nicht bricht, wie will man dann überhaupt noch Veränderungen in der Arbeitswelt durchsetzen?“
Der mithungernde Belfa-Betriebsratsvorsitzende diskutiert im Saal der Hungerstreikenden die weiteren „Kampfmaßnahmen“ mit einem maoistischen Sympathisanten der ostdeutschen Betriebsräteinitiative, der seine Reden an die Belegschaft stets mit dem Satz beendete „Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft – hat schon verloren.“ Seine japanische Frau, eine Medizinerin, leistete während des Hungerstreiks bei Belfa ärztliche Hilfe, außerdem versorgte sie die Teilnehmer an den Sitzungen der Betriebsräteinitiative mit handgeschnitzten Gemüsestückchen, bei der BR-Initiative von Momper gab es dagegen belegte Brötchen vom Fließband.
Der freigestellte Hartmann an seinem alten Arbeitsplatz in der „Zinke“, neben ihm sein Nachfolger an der Stanze.
Die erste Photoserie von Belfa wurde bereits hier in den blog gestellt: http://blogs.taz.de/hausmeisterblog/2009/10/19/2098/
die solidarität der arbeiter in den alten ländern hielt sich leider in grenzen.sie und auch die gewerkschaften wussten,dass sie durch den neugewonnenen markt,wenn die versorgung durch die alten ostbetriebe verhindert wird,die in den 90ziger jahren umgehende rezession an ihnen ev.vorbeigehen würde.wen wundert es,dass jetzt laufend drohende schliessungen von irgendwelchen betrieben kaum noch einen vom hocker reissen.ich lebe inzwischen in polen mit meiner polnischen frau.hier wohnen gleich mir,etliche paare,die gleich mir rentner sind,mit einer polnischen frau.das sind aber alles westdeutsche oder westberliner.ich musste mir schon verschiedentlich anhören wie es uns durch die grosszügige westdeutsche unterstützung gut geht.dass es dadurch den altbundesbürgern immer schlechter geht.irgendwie kann ich das nicht mehr hören. hartmann