von 22.02.2010

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Schlechte Nachrichten für Biertouristen in Amsterdam: wer in der Grachtenmetropole ein echtes Heineken zischen will, der sollte es sich um keinen Preis zapfen lassen, sondern sich schön an die Flasche hängen. In den Kneipen der Hauptstadt wird nämlich im großen Stil beschissen, berichtet das Gratis-Blatt Spits. Klammheimlich werden hauptsächlich die Fässer der Marke Heineken mit billigem, laschen No-Name-Bier ausgetauscht. „Das schmeckt eh keiner raus“, so die laxe Begründung der Barkeeper.

Damit könnten sie Recht haben – ich persönlich habe noch keinen Niederländer getroffen, der Heineken Bier nicht sowieso für veredeltes Abwaschwasser hält und lieber zu Grolsch oder Dommelsch greift. Um der Gerechtigkeit genüge zu tun, machten die Radiomacher von BNN Today/ Radio 1 diese Woche trotzdem die Probe aufs Exempel und zogen mit Spezialistin Fiona de Lange vom bier.blog.nl durch die Kneipen auf der Ausgehmeile Leidseplein – und tatsächlich: statt dem bitteren Nachgeschmack der Heineken-Gerste hatte Fiona in der Hälfte der Fälle verwässerte Plörre im Glas und ein schales Gefühl am Gaumen kleben, Skandal! Heineken selbst „kann da gar nichts machen“ und gibt sich in den Medien als Opferlamm der Bierkriminalität.

Auch in andern Teilen der Welt ist das bekannteste Bier Hollands gerade ganz arm dran. Trotz der 1 Million Euro Umsatz mache das Holland Heineken House in Vancouver bei den Olympischen Spielen nur Miese, klagte der Erfinder des HHH dieser Tage – genau denselben Betrag musste man nämlich investieren, um den 5.000 Quadratmeter großen Holland-Ballermann-Komplex aufzubauen, niederländische Minnesänger wie Marco Bosato und Jan Smit einzufliegen, VIP’s wie die Königin und ihren inzwischen gestürzten Ministerprinzen Jan-Peter-Balkenende zu betreuen und dann noch die 160 Freiwilligen zu beköstigen und unterzubringen, die sich im HHH unbezahlt die Finger orange schuften! Und das nur, um all die niederländischen Schäfchen einzusammeln, die im verschneiten Vancouver ohne Heineken-grüne Spielwiese völlig aufgeschmissen wären. Das Jahr ist zwar erst 2 Monate alt, aber zum ‚Märtyrer 2010‘ kann man Heineken locker schon gratulieren. (Prost!)

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