vonChristian Ihle 22.05.2009

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Muff Potter – Gute Aussichtmuffp

„Es gibt kein gutes Leben ohne Blasphemie.“ Das haben Muff Potter noch auf dem vergangenen, zwei Jahre alten Album „Steady Fremdkörper“ gesungen. Die Blasphemie des neuen Albums „Gute Aussicht“ besteht nun in einer neuerlichen Abkehr, einem weiteren Richtungswechsel. Statt Pop und Punk nun Desert Rock, statt Hymnen regnet es Gossenpoesie. Das mittlerweile siebte Album ist ein schwer verdaulicher Brocken geworden, der nur mit viel Medizin herunter gespült werden kann.

„Ich und so“ beginnt mit einem brachialen Riff und der wütenden Ansage Nagels, welche Künstler und Helden ihn im Guten wie im Schlechten geformt haben. Vieles erinnert hier an „Bordsteinkantengeschichten“ und damit an kratzbürstigere Muff Potter aus früheren Tagen. „Niemand will den Hund begraben“ erzählt von der Tristesse sterbender Dorfgemeinschaften, „Ich bin charmant“ von der Profilierungs- und Selbstentfremdungssucht unserer Gesellschaft und „Blitzkredit Bop“ schelmenhaft vom Hungertuch des Punkrockers.

Das siebte Album ist ein Untergangsfanal, das sich mühsam durch die Schädeldecke fräst. Die Ex-Münsteraner beweisen damit, dass auch in Zukunft kein Weg an ihnen vorbei führen wird. Für alle diejenigen, die in Muff Potter ausschließlich eine pathetische Punkrock-Band gesehen haben, ist „Gute Aussicht“ sicherlich nicht gemacht. (Robert Heldner)

Anhören!
*Ich und so
*Niemand will den Hund begraben
*Wir werden uns kümmern

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=RRWN6Yp3QCQ[/youtube]

Im Netz:
* mySpace
* Indiepedia

Muff Potter im Popblog:
* Album des Monats Mai 2007 – Platz 3: Steady Fremdkörper
* Nagel: „Wo die wilden Maden graben“
* Interview mit Nagel
* Nagel über seinen Song des Jahres 2007

Official Secrets Act – Understanding Electricity

osa

Ja, das kann man sich auch mal eingestehen: zunächst haben wir Official Secrets Act hier nicht so recht ernst genommen. Die erste Single „So Tomorrow“ war zwar zugegebenermaßen catchy as fuck aber andererseits mögen wir ja auch die Killers nicht mehr. Aber je häufiger Ende letzten Jahres dann doch die Single aufgelegt wurde, desto mehr überzeugte die pure Energie, die in „So Tomorrow“ steckte. Klassischer Indiepop für den Tanzflur, wir gaben den Widerstand auf: Everything is better at the weekend / and everything is better with a car / Everything is better with a girlfriend who is ten times cooler than you are.
Dann das Album: zunächst dachten wir, das ist doch ein bisschen zu bemüht gleichzeitig der Melodieseligkeit fröhnend wie alle notwenigen Tanzknöpfchen drückend. Doch nach und nach überzeugte wieder ein Song mehr, war das „Girl From The BBC“ fast genauso gut wie „So Tomorrow“, war „Mainstream“ ein Drive-Time-Radio-Song wie es sich bei dem Titel gehört und schockierte der unverbrämte Brit-Pop-Kitsch via 70er-Jahre-Syntie-Kaskaden von „Momentary Sanctuary“ im besten Sinne, so dass wir bereit waren, uns live endgültig überzeugen zu lassen. Das Official Secrets Act – Album ist nicht nur besser als erwartet, sondern auch eine ganze Ecke cleverer als man beim ersten, oberflächlichen Hören denken würde. Guter Pop, live noch besser. (Christian Ihle)

Anhören!
* So Tomorrow (hier)
* The Girl From The BBC (hier)
* Momentuary Sanctuary (hier)

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=V3ZLHt0lQW4[/youtube]

Im Netz:
* MySpace

Official Secrets Act im Popblog:
* I Predict A Riot 2009: Britische Gitarre
* Tour Diary von Official Secrets Act

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https://blogs.taz.de/im_plattenregal_im_april_1_muff_potter_official_secrets_act/

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