Im Netz
Spinnen weben ihre Fäden
je nach konsumiertem Gift sehr
anders: Speed gibt wirre Netze,
löchrig macht sie Koffein.
Marihuana wiederum
lässt das Formgefühl der Tiere
recht intakt. Doch leider schaffen
sie bekifft ihr Werk nur halb.
Dieses fanden Wissenschaftler;
ach, es sind fast zwanzig Jahre,
dass ich in der Zeitung Bilder
solcher Netze sah. Seither
ist die Technik fortgeschritten.
Und was damals nützlich schien,
um ein neues Pharmakon auf
seine Giftigkeit zu prüfen,
das ist heute – Lieber Himmel!
Gibt, in Flöhen oder Mücken,
man der Spinne Menschenblut,
webt sie uns das Bild des Spenders.
Tausend surrende Computer
werten aus die Netzstruktur.
Sektion F zeigt kleine Schwächen?
Alle kaufen Spinnwebbilder.
Der Berater fragt verbindlich,
ob du Angst vor Stichen hast.
Nein? Dann setzt man dir ein Tierchen
zärtlich auf den Oberarm.
Hinten schwillt die Mücke dicker
rötlich schimmert auf ihr Leib.
(Zärtlicher noch als zuvor
erntet man das trunkne Tier.)
Und entwoben, dein Geheimnis,
liegt es deinen Prüfern vor.
Wissenschaftlich ist bewiesen,
was du taugst, wofür, wie viel.
Hast du Blut nicht, das die Spinnen,
fleißig, wohlgeformte Netze
weben lässt: Schlicht schlecht, arm ist
deine Leistung, wird entzogen,
laut Bescheid mit Datum von –
freundlich, aus dem Hinterzimmer,
grüßt, im Auftrag, Formblatt fünf Vau,
Anlage, gezeichnet, Schmidt.