In einem Kindergedicht ist Hegel ein Name, ein Herr Hegel ist glaubwürdig als Respektsperson. Allemal, wenn das Gedicht von einem Erwachsenen vorgelesen wird, der über den Namen stolpert, weil er ihm etwas sagt. Von Hegel hat er ganz sicher schon gehört.
Ich selbst bin mit Hegel nicht eingehender bekannt, seine Bücher habe ich leider kaum mehr als ausschnittsweise gelesen. Allerdings, mit seinen Freunden hatte ich viel und ständig zu tun. Liebster Hegel, redet beispielsweise Hölderlin ihn in seinen Briefen an, liebster Hegel! Das hat mich, als ich siebzehn war und Hölderlin las, sehr beeindruckt. Als ich später von anderen Dichtern (mit H-Namen!, wie Heine oder Hacks) vernahm, dass sie den Hegel ebenfalls sehr schätzten, war mir endgültig klar, dass ich von ihm nur das Beste zu halten hätte. Seit Jahrzehnten bewahrt die hegelsche Philosophie daher ihren Ehrenplatz ganz oben auf der Liste der Dinge, die ich irgendwann noch studieren und verstehen will.
Doch, ach! Den Kinderdichter fordert die lustige Tierwelt heraus. Sowie sowieso die Selbstlautreihe. Und wer reimt sich willig ein in diesen wenig tiefgründigen Zusammenhang? Richtig, Herr Hegel. Wahrscheinlich, weil der nicht irgendwer ist, geht es sehr entschieden zu in dem kleinen Gedicht; fest, keinen Widerspruch duldend kommt es daher: So ist es, basta! Nur soll, wer es liest und wem es gefällt, mir versprechen, später, bei Gelegenheit, doch einmal nachzuschauen, was der Philosoph denn tatsächlich gesagt hat. Ich verspreche meinerseits, ich tue es auch. Es lohnt sich bestimmt.
Merkvers
Neulich sagte mir Herr Hegel:
Es gibt Igel, es gibt Egel.
Aber Agel, Ogel, Ugel
sind auf dieser Erdenkugel
noch von niemanden gesichtet.
Und so wird auf sie verzichtet.