Aber was ist, wenn mich der Rappel packt, die Schätze zu bergen, die eventuell in den Tiefen meiner Kommode verkramt sind? Sie zu sichten, Brauchbares von Unbrauchbarem zu trennen und es zum leichteren Wiederfinden an einen anderen Ort zu legen? Ich habe meine Kommode, Lade für Lade, mental mit K-Wörtern beschriftet, und fange heute von hinten an: Komfort. Wie oft habe ich der Faulheit und dem Müßiggang mein Lob gesungen! Die Auswahl an entsprechenden Texten ist groß, denn jede Maschine belehrt mich, dass es nicht stures Ackern sein kann, weshalb ich auf der Welt bin. Selbst wenn das Jobcenter und mein Status als Erwerbseinkommens-Abhängiger mir mit Gewalt das Gegenteil zu beweisen versuchen. Ich bestehe auf dem Lob des Müßiggangs, allen Widrigkeiten zum Trotz, mit Sang und Klang.
Wenn ich heute zum ersten Mal etwas aus der übervollen Kommode nehme, um es in die Schublade „Komfort“ neu einzuordnen, ist nichts passender als ein Gebet. Zurückgelehnt und in Gedanken schweifend finde ich, was mir tagediebische Freude bereitet, Vers und Reim. So soll es sein und bleiben. Jebs Jott!
Dichtergebet
Unsern täglichen Reim gib uns heute
und verschon uns von der Meute
aufgesuvter Blindlingsfahrer,
mach die Hirne ringsum klarer,
gib uns, die wir gerne lächeln,
nicht nur heiße Luft zu fächeln,
stärk das müßige Verweilen,
lass uns nirgendwohin eilen,
außer auf die Kissenpfühle
des Genusses, bann die Stühle
herben Fleißes, harten Ringens,
steh uns bei als, na, als Dingens,
unser Gott des Reimgelingens.