vonkirschskommode 05.01.2022

Kirschs Kommode

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Solange ich der Arbeit wegen im Ausland gewohnt habe, bin ich nirgendwohin gereist, außer immer wieder nach Hause. Und von dort wieder nach Hause. Nicht einmal die beiden Inländer um mich herum, das, aus dem ich kam, und das, in dem ich lebte, habe in dieser Zeit sonderlich viel erkundet, denn größere Sprünge, abgesehen von den Heimfahrten hin und zurück, waren nicht drin. In einem Kindergedicht habe ich diese Erfahrung einmal zusammengefasst. Es lässt sich ausgerechnet auf die Melodie von „Wem Gott will rechte Gunst erweisen, / Den schickt er in die weite Welt; …“ singen.

Heimkehrlied

Im Jahr gibt es ein paar Termine,
da heißt es: packen, ab, und raus!
Zum Zug, ins Auto, zur Maschine!
Zuhaus sind wir. Und wolln nach Haus.

Die Welt ein Dorf. Und unsre Lieben,
wir fanden sie schnell anderswo.
Doch Menschen sind zurückgeblieben.
Auch sie zu sehen, macht uns froh.

Deshalb, wenn Geld und Zeit gestatten,
dann machen wir uns eilig auf
zum Wohnort, den wir auch mal hatten,
von hier nach da im Dauerlauf.

Wie weit es ist! Wie viele Stunden
im Halbschlaf, immer eingezwängt!
Wär doch das Beamen schon erfunden!
Was wohnen wir auch so versprengt!

Wenn wir, am Ende, glücklich landen,
sind wir zerknittert, Mann, Frau, Maus.
Und vom Zuhause, das wir fanden,
gelangen müde wir nach Haus.

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