vonClaudius Prößer 21.03.2009

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Viel zu sehen ist hier nicht: Monte Verde (Foto: El Llanquihue)

Puerto Montt ist eine junge Stadt, so jung, dass schon hundertjährige Gebäude die Aura der Antike umweht. Umso besser, dass ein Ort ganz in der Nähe die fehlende Geschichtsträchtigkeit locker kompensiert: In Monte Verde wollen Archäologen bei Grabungen in den Achtzigerjahren die allerältesten Zeugnisse menschlicher Siedlungstätigkeit auf dem amerikanischen Doppelkontinent gefunden haben – mit geschätzten 14.000 Jahren noch deutlich älter noch als die der Clovis-Kultur in New Mexico.

Von so viel Bedeutsamkeit spürt man in Monte Verde selbst bislang nichts. An den Ufern des Chinchihuapi-Flüsschens gibt es, dem Ortsnamen entsprechend, hauptsächlich grüne Hügel sowie Kühe und Bäume zu sehen. Seit langem hegt die Stadt Pläne, hier ein standesgemäßes Museum zu errichten, das auch Touristen anziehen könnte. Das aber ging bislang nicht, weil sich das Gelände in Privatbesitz befindet und der chilenische Staat solche Projekte nur kofinanziert, wenn die betreffenden Objekte der öffentlichen Hand gehören.

Deshalb hat sich sich die regionale Denkmalbehörde bei der nationalen Denkmalbehörde dafür eingesetzt, Monte Verde in staatliches Eigentum umzuwnadeln – mit Erfolg. Am Mittwoch beschloss der Consejo de Monumentos Nacionales einstimmig die Enteignung. Pikantes Detail: Der größte Teil der Hügellandschaft gehört Carlos Ignacio Kuschel, einem Politiker der rechten Opposition mit Sitz im Oberhaus des chilenischen Kongresses. Der empfindet das natürlich als „Ohrfeige“ und Ausdruck der Kapitalfeindlichkeit der sozialdemokratischen Regierung. Außerdem habe er, so Kuschel, immer schon selbst ein Museum bauen wollen. Jetzt kann er sich freilich überlegen, ob er die Entschädigungszahlung für sein Land gleich ins Projekt Monte Verde reinvestiert.

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