vonPeter Strack 20.04.2011

Latin@rama

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Kinder aus Tiquipaya erklaeren oekologischen GemueseanbauEin Jahr ist seit dem Weltgipfel der Voelker zum Klimawandel in Tiquipaya vergangen. Zu dem dort postulierten Recht der Mutter Erde, frei von Chemiemuell zu sein, haben sich in Tiquipaya seitdem vor allem Kinder engagiert. Diese Kinder aus Tiquipaya gehoerten nicht zu den mehr als 30.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus aller Welt am “Gipfel der Voelker zu Klimawandel und den Rechten der Mutter Erde”. Sie pflanzten zwar am Rande des Events Baeume. An der Erarbeitung der Abschlusserklaerung waren sie aber nicht beteiligt, in der unter anderem vom Recht der Mutter Erde die Rede ist, frei von Chemiemuell zu sein. Gleichwohl wurden sie  aktiv. Mit Unterstuetzung der Organisation CEIISA legten sie in ihren Schulen oekologische Gemuesegaerten an und sie machten andere Kinder, Jugendliche und Erwachsene auf die Problematik der Pestizide aufmerksam – auf Oekomaerkten in Tiquipaya oder auf internationalen Treffen.

Von der Politik gab es nur auf lokaler Ebene Unterstuetzung. Der Import der gefaehrlichsten Pflanzenschutzmittel der Klasse Ia ist in Bolivien zwar eingeschraenkt, aber nicht verboten. Und dies, obwohl die Voraussetzungen fuer einen einigermassen geschuetzten Einsatz nicht erfuellt sind.

Bislang erfolglos: Kampagne zum Verbot hochgefaehrlicher Pestizide

Hochgefaehrliche Gifte werden ohne Instruktionen auf Maerkten verkauft. Produzenten und Handel werden ihrer Verantwortung  nicht gerecht. Statt zu warnen wird massiv geworben.  So wurde in der tropischen Region Cochabamba, der politischen Heimat des Praesidenten  Evo Morales, allein in 2010 die Zahl von 30 Babys registriert, die mit Missbildungen geboren wurden. Die Muetter waren in den meisten Faellen Bauersfrauen, die zuvor Pestizide der Stufe Ia und IB auf ihre Felder ausgebracht hatten, so Janneth Fuentes, Mitarbeiterin von CEIISA. Auch Kinder arbeiten mit Chemie auf den Feldern, andere sind von unsachgemaesser Lagerung oder Chemieabfaellen betroffen, berichtet Fuentes. Neben Uebelkeit, Erbrechen oder gar Todesfaellen gehoeren auch Lernprobleme zu den Folgen. So sind die Rechte von Mutter Erde eng mit den unerfuellten Kinder- und Menschenrechten verknuepft.

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