vonClaudius Prößer 13.08.2009

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Man könnte selbst ernannte Sprachpolizisten wie den VDS („Mehr Mut zu deutschen Wörtern“ usw.) für ein teutonisches Phänomen halten, aber auch in Lateinamerika fürchten Menschen den Verfall des Spanischen und seiner korrekten Schreibung, wie dieser Blog aus Mexiko bezeugt.

Die Initiative „Acentos Perdidos“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, dem schlei­chen­den Trend zur Akzentauslassung tapfer entgegenzutreten. Ins­be­son­de­re die grassierende Unsitte der reinen Großschreibung, so die Til­den­rit­ter, führe zum Verlust der kleinen, aber feinen Strichlein. Und deswegen kleben sie den obenrum kastrierten Wörtern die Akzente einfach wieder an – inklusive Erläuterung (Esta palabra se acentúa porque es esdrújula, Esta palabra se acentúa porque es aguda y acaba en vocal, -n o -s usw.). Jeder, in Mexiko oder anderswo, kann mitmachen und sich die keilförmigen Wortpflaster auf klebbares Material ausdrucken.

Am meisten ärgern sich die „Acentos Perdidos“ über Unternehmen, glo­ba­le zumal, die in ihren Werbebotschaften oder Logos auf korrekte Ak­zen­te verzichten. Kleine Gewerbetreibende, die ohnehin öfters zur or­tho­gra­fi­schen Ungenauigkeiten neigen, sollen, so der Ehrenkodex von „Acen­tos Perdidos“, freundlich gefragt werden, ob man ihnen einen kle­ben darf. Spielerisch soll das Ganze sein, und das unterscheidet es dann doch wieder ein wenig vom besserwisserischen Furor eines VDS.

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