vonGerhard Dilger 03.09.2012

Latin@rama

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Ecuadors linke Opposition hat sich auf einen gemeinsamen Kandidaten für die Präsidentschaftswahl im Februar 2013 geeinigt.

Die “Plurinationale Koordination für die Einheit der Linken” zieht mit Alberto Acosta (M.), einer der zentralen Figuren der “Bürgerrevolution” ab 2006, in den Wahlkampf. Auf einem Treffen von sechs linken Gruppierungen, darunter der Indígena-Partei Pachakutik, bekam der 64-jährige Ökonom am Samstag in der Pazifikmetropole Guayaquil 55,7 Prozent der abgegebenen Stimmen.

Acosta gehört zu den führenden Linksintellektuellen Lateinamerikas. Zusammen mit Umwelt- und Indígena-AktivistInnen war er verantwortlich dafür, dass Präsident Rafael Correa im Juni 2007 die visionäre “Dschungel-statt-Öl”-Initiative Yasuní-ITT auf den Weg brachte. Demnach will Ecuador auf die Ölförderung im östlichen Teil des Yasuní-Nationalparks verzichten, wenn die internationale Gemeinschaft für die Hälfte der erwarteten Einnahmen aufkommt.

Bis zu seinem Zerwürfnis mit Correa im Juni 2008 leitete Acosta den Verfassungskonvent und sorgte dafür, dass im neuen Grundgesetz die Rechte der Natur verankert wurden. Die Leitschnur der Verfassung ist das Buen Vivir, das Gute Leben. In den letzten Jahren arbeitet Alberto Acosta mit Gleichgesinnten an Alternativen zum exportorientierten, neo-extraktivistischen Wirtschaftssystem.

Es wird ein heißer Wahlkampf. “Wir werden Ecuador verändern, damit es ein freies, gerechtes, demokratisches Land wird”, sagte der frischgebackene Kandidat am Samstag, “wir wollen weder eine Einheitspartei noch einen Caudillo”.

Auf Twitter hielt Außenminister Ricardo Patiño dagegen: “Es ist schändlich und inkonsequent, dass Alberto Acosta den Präsidenten Rafael Correa mit derselben Rhetorik wie die reaktionäre Rechte attackiert… Die echte Linke ist nicht jene, die am besten die revolutionäre Theorie herunterbetet, sondern die, die sie umsetzt, so wie das Correa getan hat”.

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