vonNiklas Franzen 31.12.2015

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Pünktlich zu Beginn des neuen Jahres kehrt ein Streitthema zurück nach São Paulo. Am Dienstag erklärten Bürgermeister Fernando Haddad von der Arbeiterpartei PT und Gouverneur Geraldo Alckmin von der rechten PSDB, die Preise im öffentlichen Nahverkehr würden angehoben. Wieder einmal. Bereits im Juni 2013 führte die Erhöhung der Fahrpreise zu Protesten in der Megametropole, die in wochenlangen Massendemonstrationen im ganzen Land gipfelten. In Städten wie São Paulo und Rio de Janeiro beugten sich die Regierenden letztlich dem Druck der Straße und nahmen die Fahrpreiserhöhung zurück.

Im Januar 2015 wurde in São Paulo erneut ein Anstieg der Preise beschlossen. Wiederrum demonstrierten Tausende (Latin@rama berichtete), eine Rücknahme konnte jedoch nicht erkämpft werden. Organisiert wurden die Proteste von der Bewegung für den kostenlosen Nahverkehr (MPL). Die Bewegung, die seit 2003 besteht, sich als „horizontal und parteienlos“ versteht und mittlerweile landesweit vertreten ist, gilt als eine der wichtigsten sozialen Bewegungen für eine gerechte Stadtentwicklung in Brasilien. Die MPL ruft für den 8. Januar zu Protesten gegen die jüngste Erhöhung auf. Wir dokumentieren die polemische Kampfansage der Bewegung:

 

Wieder eine Erhöhung als Geschenk im Neuen Jahr 

In reinster Freundschaft haben sich Fernando Haddad (PT) und Geraldo Alckmin (PSDB) die Hände gereicht und eine Erhöhung von 30 Centavos der sowieso schon absurden Fahrpreise für das neue Jahr angekündigt. Damit werden wir genau ab dem Jahrestag der letzten Erhöhung 3,80 Reais in Bussen und U-Bahnen zahlen.

Wieder einmal machen Stadtverwaltung und Landesregierung deutlich, dass die Streitereien zwischen ihren Parteien nur Kulisse sind und sie in Wirklichkeit ein gemeinsames Ziel haben: den Unternehmer auf Kosten der Bevölkerung noch reicher zu machen.

Immer wieder werden Argumente angeführt, dass es „die Krise“ sei und „der Anstieg immerhin unter der Inflationsrate“ liege. Aber wie viele Erhöhungen über der Inflationsrate musste die Bevölkerung schon hinnehmen, so dass es zu diesen exorbitant hohen Fahrpreisen kommen konnte? Warum müssen wir, und vor allem diejenigen, die sowieso schon am meisten gefickt sind, für die Verluste der Unternehmer zahlen, die „trotz der Krise“ weiterhin extrem hohe Gewinne machen? Und warum scheint es natürlich, dass in Momenten der Krise der Ausweg eine noch stärkere Exklusion zu heißen scheint?

Währenddessen bleiben Busse und U-Bahnen überfüllt und der öffentliche Nahverkehr dient nur dazu, uns zur Arbeit zu befördern (und das sehr schlecht). Unser Zugang zur Stadt und unser Recht zu Gehen und Kommen wird indes immer mehr zur Ware.

Nur der Kampf ändert das Leben. Wir werden kämpfen! Die Bevölkerung wird nicht länger für die Krise der Reichen zahlen. Kein Centavo wird mehr aus unserer Tasche gehen, um die Reichen noch reicher zu machen.

Jede Erhöhung ist Raub. Wir werden uns wehren. 3,80 am Arsch!

 

 

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https://blogs.taz.de/latinorama/alle-jahre-wieder-erneute-fahrpreiserhoehung-in-sao-paulo/

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kommentare

  • Die grosse Frage ist … Wo führt das hin. Wettbewebsfähig ?

    Die Benzinpreise fallen weltweit, in Brasilien steigen sie, bezahlen er Korruption von Petrobras.

    Wie wichtig wäre es die Großdiebe zu fassen damit Sie alles zurückzahlen müssen.

    r.k.

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