vonGerhard Dilger 14.02.2015

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Es gibt verblüffende Parallelen zwischen der derzeitigen Debatte um Griechenland und dem Umgang westlicher Eliten mit Südamerikas Linksruck vor einigen Jahren. Im medialen Mainstream-Diskurs nimmt die imperiale Arroganz bisweilen abstruse Züge an. SZ-Redakteur Sebastian Schoepp hält klug dagegen – jetzt beispielsweise in einem SWR-Interview:

Das Interessante ist, dass Lateinamerika eigentlich vor zwei Jahrzehnten schon eine ähnliche Entwicklung und ähnliche Erfahrungen gemacht, die jetzt Südeuropa macht. Damals ging es darum: Es gab eine Schuldenkrise in den 1980er Jahren in Lateinamerika, dann kam aus Washington eine neue Politik, eine Sparpolitik, Austeritätspolitik, die ganz ähnlich aussah wie die heutige Troika-Politik (…)

Das heißt, man kann dort, wenn man es anders machen will, nicht sehr auf Konsens, Vernunft oder auf Einsicht hoffen. Es gibt keine soziale Marktwirtschaft in diesem Sinne. Und das führt dazu, dass der Diskurs manchmal ein bisschen radikal wird, was dann von den Eliten, die nicht mehr an der Macht sind, als Populismus bezeichnet wird (…)

Was im Allgemeinen nicht schlecht ist und das gilt nicht nur für Lateinamerika oder Südeuropa: Wenn man den Völkern die Gelegenheit gibt, sich selbst ein bisschen zu entwickeln und wenn man nicht so viel Ungeduld an den Tag legt. Es dauert, wenn man Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte lang gewachsene Missstände beseitigen will: Korruption, Vetternwirtschaft, Familismus, Clanherrschaft – all diese Dinge, die große Teile der Welt wirklich quälen.

 

 

 

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