Laut Informationen vom 10. September der Interkirchlichen Kommission Justicia y Paz, die die Friedensgemeinden am Cacarica-Fluss im Nordwesten Kolumbiens begleitet (siehe Beitrag in Latinorama), sind derzeit paramilitaerische Truppen in Staerke von etwa 200 Mann im Vormarsch auf diese Gemeinden. Ziel seien nach Aussagen von Augenzeugen die Sprecher der Gemeinden. Die Paramiliters seien bis auf wenige Kilometer an die „Humanitaeren Zonen“, wie die Gemeinden sich selbst nennen, herangerueckt. In frueheren Jahren konnten solche Vorstoesse dank internationaler Aufmerksamkeit gestoppt werden.
Den derzeitigen Vorstoessen waren im August Drohungen gegen Danilo Rueda, Mitarbeiter der Organisation Justica y Paz vorausgegangen. Siehe hierzu eine Urgent Action von amnesty international auf der Homepage von kolko e.V.
Hintergrund der juengsten Verschaerfung der Sicherheitslage sind einerseits Gerichtsverfahren, die vor wenigen Wochen gegen Unternehmer eroeffnet worden waren. Diese hatten das Eindringen der Paramilitaers in die Region und Wirtschaftsprojekte unterstuetzt, die die Landrechte der Bewohner ebenso verletzen wie sie die biologische Artenvielfalt der Zone gefaehrden. Andererseits wird fuer September das Urteil des interamerkanischen Menschenrechtsgerichtshofes zu den gewaltsamen Vertreibungen der afrokolumbianischen Kleinbauern durch Militaer und Paramilitaers Ende 1996 aus der gleichen Region erwartet.