vonKnut Henkel 11.01.2010

Latin@rama

Politik & Kultur, Cumbia & Macumba, Evo & Evita: Das Latin@rama-Kollektiv bringt Aktuelles, Abseitiges, Amüsantes und Alarmierendes aus Amerika.

Mehr über diesen Blog

Dalia Soto del Valle heißt die Frau Fidel Castros. Das ist immerhin bekannt und das eine oder andere Foto von der Frau an der Seite des bärtigen Revolutionärs gab es auch. Nur gemeinsam mit ihrem Mann hat sich die Mutter von fünf Söhnen, deren Namen allesamt mit A beginnen, nie gezeigt. Mit dem Job der Präsidentengattin hat sich die blonde Frau nie anfreunden wollen oder dürfen. Genaueres ist nicht bekannt und so ist es umso ungewöhnlicher, dass kürzlich Bilder freigegeben wurden, welche das kubanische Ex-Präsidentenpaar mit dem nicaraguanischen Präsidentenpaar in Havanna zeigen.

Aus dem letzten Jahr datieren die Fotos vermutlich. Sie zeigen Daniel Ortega und einen im Rollstuhl sitzenden Fidel Castro sowie deren Frauen beim entspannten Plausch in einer Privatwohnung in Havanna. Auf einem zweiten Bild posieren die vier hingegen stehend für den Fotografen. Ungewöhnliche Bilder, denn penibel hat Fidel Castro immer über sein Privatleben gewacht und sich mit seiner Frau und den fünf Söhnen nie öffentlich gezeigt. Die fünf Söhne, die nur deshalb alle einen Namen mit dem Anfangsbuchstaben A haben, weil Vater Fidel eine Vorliebe für Alexander den Großen hatte, führen in Kuba ein Leben außerhalb der großen Öffentlichkeit. Angel ist Automechaniker, Antonio Orthopäde, Alejandro IT-Spezialist, Alex, der Fotograf und Kameramann und Alexis ein Spezialist für Telekommunikation. Ganz normale Berufe und längst gibt es auch eine Schar Enkelkinder – eine ganz normale Familie also?

Mitnichten, so schreibt zumindest die brasilianische Castro-Biographin Claudia Furiati, die anders als viele Kollegen das Glück hatte den Berufsrevolutionär in Kuba gleich mehrfach zu interviewen und ihn auch in seinem Strandhaus im Westen Havannas, in Jaimanitas, traf. Ob der einstige Comandante en Jefe dort auch noch heute lebt, ist allerdings nicht bekannt. Aber immerhin ist das Phantom nun sichtbar, denn das letzte Bild von Dalia Soto del Valle war auch schon älteren Datums. Nun ist sie also aufgetaucht und das gleich noch an der Seite ihres Mannes. Ein kleines Wunder, denn mit einer Freigabe eines solchen Bildes war kaum zu rechnen. Gracias Fidel.

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/latinorama/ein_phantom_wird_sichtbar/

aktuell auf taz.de

kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert