Während in Europa diverse Ligen zu Ende gingen, wurden in Brasilien die meisten Regionalmeister gekürt. In Porto Alegre sah gestern alles nach einer Titelverteidigung von Grêmio aus. Die Schwarz-Blau-Weißen liefen mit einem beruhigenden 3:2-Vorsprung aus dem Hinspiel beim Lokalrivalen Internacional ins heimische Olímpico-Stadion ein.
„Fica Falcão“ (Bleib, Falcão) – mit solchen Schildern verhöhnten die Grêmio-Fans Inter-Trainer Falcão, der die colorados, die Roten, im April in höchster Not übernommen hatte. Doch die Spielerlegende der 70er und 80er, zuletzt als Globo-Kommentator und Kolumnist aktiv, stellte sich vor dem Spiel demonstrativ cool vor die Ränge und wechselte noch in der ersten Halbzeit den spielentscheidenden Ex-Schalker Zé Roberto ein.
Nach dem Libertadores-Titel im August 2010 war es mit Inter nur noch bergab gegangen: Im Turnier um den Weltpokal schieden die siegesgewissen Brasilianer im Halbfinale gegen Afrika-Champion Mazembe aus, in die Regionalmeisterschaft Gauchão startete man blamabel.
Unter Falcão gab es zunächst einen weiteren Rückschlag: Im Südamerika-Wettbewerb Libertadores zog der amtierende Champion gegen Peñarol Montevideo den Kürzeren – als einziger Trost blieb den colorados das gleichzeitige Ausscheiden von Grêmio. Es folgte das unglückliche 2:3 vor einer Woche, an den 40. Gewinn des Gauchão-Pokals glaubten nur noch die Unverdrossenen.
Doch dann kam alles anders. Die reguläre Spielzeit endete mit dem einzig möglichen Ergebnis, das zum Elfmeterschießen führen konnte: Grêmio-Inter 2:3. Noch dramatischer schließlich die Entscheidung:
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Am kommenden Samstag beginnt die brasilianische Liga – 38 Spieltage bis Anfang Dezember – mit einem echten Hit: Inter reist zum FC Santos, dem frischgebackenen Sieger der São-Paulo-Meisterschaft Paulistão. Der hat schon jetzt mit dem mörderischen Spielplan der brasilianischen Spitzenclubs zu kämpfen: Am Mittwoch steigt das Libertadores-Rückspiel gegen die Kolumbianer von Once Caldas aus Manizales.