vonGerhard Dilger 29.08.2011

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Das deutsche Sommerloch nähert sich dem Ende, und Rettet den Regenwald ruft wieder zu einer Onlineaktion für Ecuadors visionäres Dschungel-statt-Öl-Projekt Yasuní-ITT auf:

An keinem anderen Ort der Erde wurden mehr Arten nachgewiesen als in den Regenwäldern des Yasuní-Nationalparks in Ecuador. Zu diesem Schluss kommen internationale Wissenschaftler: „Dank seiner einmaligen Lage am Äquator im Nordwesten Amazoniens liegt Yasuní im Zentrum der reichsten biologischen Zone der westlichen Hemisphäre. Es ist die einzige Stelle, wo sich maximale Vielfalt der Amphibien, Vögel, Säugetiere und Pflanzen überschneiden“, erklärt der Biologe Dr. Matt Finer.

Doch unter dem Urwald gibt es bedeutende Ölvorkommen. Bei deren Ausbeutung macht die Ölindustrie selbst vor den Schutzgebieten nicht halt. Die Fördertürme, Pipelines und Straßen fressen sich in den Regenwald hinein. Die größten bisher noch unerschlossenen Reserven – geschätzte 846 Millionen Barrel – liegen im Feld Ishpingo-Tambococha-Tiputini (ITT) an der Grenze zu Peru. Das 190.000 Hektar große Gebiet im äußersten Osten Yasunís ist noch völlig unberührt.

Überhaupt erst ermöglicht hat die Erschließung der Ölvorkommen die Westdeutsche Landesbank (WestLB). Die öffentlich-rechtliche Bank aus Düsseldorf hat mit einem 900-Millionen-Dollar-Kredit den Bau der OCP-Schwerölpipeline in Ecuador finanziert. Sie ermöglicht, das Öl Yasunís quer über die Anden bis zum Exporthafen Balao am Pazifik zu pumpen.

Mittlerweile möchte sich die ecuadorianische Regierung von ihrer fatalen Abhängigkeit vom Erdöl lösen. 2007 wandte sich Präsident Rafael Correa mit der bahnbrechenden Yasuní-ITT-Initiative an die Weltöffentlichkeit. Während die reichen westlichen Länder wie Kanada, Norwegen und die USA das Erdöl um jeden Preis und mit enormen Schäden für die Umwelt fördern, wolle Ecuador die Vorkommen im ITT-Feld für immer unangetastet lassen.

Doch ausgerechnet der zuständige deutsche Entwicklungsminister Dirk Niebel (und wichtiger noch, die angebliche Klima-Kanzlerin Angela Merkel , G. D.) weigert sich, die Initiative zu unterstützen. Er hat nicht einmal Zeit, die aus Südamerika angereisten Regierungsdelegationen zu empfangen.

Die Beteiligung Deutschlands ist lebenswichtig für die Initiative. Bis zum Dezember 2011 müssen umgerechnet 70 Millionen Euro auf dem UN-Treuhandkonto eingegangen sein. Bitte unterzeichnen Sie unser nachfolgendes Schreiben an den Minister. Wir sammeln die Unterschriften und werden sie in Kürze dem Minister übergeben.

Weiterhin fordert Rettet den Regenwald die Regierung Ecuadors und die Erdölunternehmen generell dazu auf, die Ölförderung im Yasuní-Nationalpark sowie den übrigen Regenwald- und Indianergebieten einzustellen und keine neuen Bohrungen mehr vorzunehmen.

Es ist noch nicht zu spät! Wir haben noch vier Monate, um die „letzte große Wildnis der Welt“ vor dem Fluch des Erdöls zu retten, wie der Observer schrieb. Doch da man das keinesfalls den Regierungen überlassen sollte, sind weitere Initiativen nötig.

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