vonGerhard Dilger 24.08.2010

Latin@rama

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Daniel Cohn-Bendit möchte Brasiliens grüner Präsidentschaftskandidatin Marina Silva unter die Arme greifen. Das erzählte er gestern in einer Pressekonferenz in Porto Alegre. Abends hielt er in der Reihe “Grenzen des Denkens” eine Rede über alte und neue Utopien.

Die Wahlsiege linker Präsidenten in Lateinamerika erklärte er mit  Wunsch der Bevölkerung nach einer “starken Regulierung der Globalisierung”, wenig Verständnis zeigte er für die Wachstumseuphorie Lulas oder auch die  “antiamerikanische Fixierung” der venezolanischen Regierung.

In seine tour d’horizon durch die Weltpolitik streute er einen Hinweis auf das “zwei Millionen Mal aufgerufene” You-Tube-Video seiner Griechenland-Rede im Europäischen Parlament ein.

Wie Cohn-Bendit streben Marina Silva und sein brasilianisches Pendant Fernando Gabeira, der Gouverneur des Bundesstaates Rio werden will, nicht mehr an als einen grünen Umbau des Kapitalismus. Für viele Linke macht sie das im Oktober unwählbar, vor allem in Rio, wo sich Gabeira auf ein Bündnis mit der Rechten eingelassen hat. Vor zwei Jahren wäre er beinahe Bürgermeister von Rio geworden – nun droht ihm auf Landesebene ein klare Niederlage gegen den mit Lula verbündeten Amtsinhaber Sérgio Cabral.

Marina Silva, die einen kohärenten, aber zu braven Wahlkampf führt,  kommt in den Umfragen über 10 Prozent nicht hinaus  – das Arbeiten an der grünen Utopie ist mühsam.

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kommentare

  • Ob es eine gute Idee von Marina Silva ist, einen europäischen Grünen um Hilfe zu bitten?
    Meines Wissens hat die grüne französische Präsidentschaftskanditatin bei der letzten Wahl noch nicht einmal 10% bekommen.
    Kommen keine interessanten grünen Ideen kommen von der Basis der linken Parteien in Südamerika?
    Woher stammt die Idee des Weltsozialforums, bei dem es (auch) um einen guten Umgang mit der Natur geht? Aus Südamerika oder aus Europa?
    Was ist mit der Idee, Geld zu verlangen, um Öl in der Erde zu lassen? Woher stammt die Theorie des guten Lebens im Einklang mit “Pachamama” (Mutter Natur)? Aus Ecuador, Bolivien oder aus Frankreich bzw. Deutschland?

    Hm, wenn ich mir das so überlege, wäre es vielleicht eine gute Idee für die europäischen Grünen, in Südamerika um Nachhilfe zu bitten, nicht umgekehrt.

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