vonClaudius Prößer 29.09.2008

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Zwei Meldungen aus dem miefig-konservativen Chile.

Erstens: Rund fünftausend Schwule, Lesben, Trans- und sonstige Se­xuelle sind am Samstag mit den üblichen Verkleidungen durch die In­nen­stadt von Santiago marschiert, um gegen ihre Diskriminierung zu pro­testieren und ein wenig Spaß zu haben. Veranstalter war das Mo­vimiento Unificado de Minorías Sexuales, MUMS, was zum Glück nur auf Deutsch ein bisschen krank klingt. So viele TeilnehmerInnen wie im vergangenen Jahr zählte die Marcha del Orgullo 2008 nicht (da war von 15.000 die Rede), aber es waren immer noch deutlich mehr als beim ersten Mal, Ende der Neunziger: Damals trauten sich nur 200 auf die Straße. Ein kleines Video von Chiles Miniatur-CSD hier.

Zweitens: Die New York Times beschreibt ein Phänomen, das Chile seit mehreren Jahren in Atem hält – das Ponceo. Dabei handelt es sich um das sexuelle Gebaren von Teenagern (insbesondere den Anhängern einer als „Pokemones“ bekannten urban tribe), auf deren Reggaeton-Partys angeblich alles geht. Das Leitmedium der experimentierfreudigen Kids ist ein Internetportal namens Fotolog, weiß die NYT, und soweit ich das beurteilen kann, hat sie Recht.

Gerade sehe ich, dass es schon einen älteren Bericht von Newsweek über das Phänomen gibt: „Chile’s disaffected ‚Pokemones‘ don’t care much about politics. They’re too busy having sex.“ Weshalb die nächste Revolution hier unten wohl noch etwas auf sich warten lässt.

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