vonPeter Strack 20.04.2015

Latin@rama

Politik & Kultur, Cumbia & Macumba, Evo & Evita: Das Latin@rama-Kollektiv bringt Aktuelles, Abseitiges, Amüsantes und Alarmierendes aus Amerika.

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Mutig oder trotzig?: Mit dem Slogan „Die Hoffnung kommt aus Bolivien“ bewirbt die Theatergruppe „Berliner Compagnie“ ein neues Stück. Der scheinbar widersprüchliche Titel: „Bettler auf goldenem Thron“. Nun ist das Ensemble nicht dafür bekannt, eigene Wünsche auf fremde Regionen zu projizieren. Vor Jahren hatten die engagierte Theatertruppe in „Das blaue Wunder“  den Cochabambiner Wasseraufstand zum Ausgangspunkt für eine kritisch-unterhaltsame Satire zur neoliberalen Privatisierungswut bei öffentlichen Gütern genommen und mit aktuellen Auseinandersetzungen um die Wasserversorgung im heimischen Berlin verknüpft. (siehe Foto: “Die Gangster in der Kanalisation”)

Doch: „Wie die Bolivianer zusammen mit anderen Ländern Lateinamerikas das Freihandelsabkommen mit den USA zu Fall brachten, (…) wie sie dem Neoliberalismus die Stirn boten und die Ausbeutung durch übermächtige multinationale Konzerne beendeten, das gehört zu den bemerkenswertesten Ereignissen des neuen Jahrhunderts. Und all ihre Erfolge erreichten sie auf (fast) gewaltfreie Weise“, heißt es in der Begründung, warum das neue Werk zu Bolivien auch für Deutschland interessant sei. „Hochaktuell auch und inspirierend für unsere, auf ökonomisches Wachstum fixierte Gesellschaft ist die in Boliviens Verfassung verankerte Vision des Vivir Bien, das Leitbild einer mit der Natur und mit sich selbst versöhnten menschlichen Welt, eines Lebens in Würde.“, schreibt die Berliner Compagnie. Es gehe jedoch nicht um Heldenverehrung, heißt es u.a. mit Verweis auf den geplanten Bau eines Atomkraftwerks oder die umstrittene Straße durch das Indigene und Naturschutzgebiet TIPNIS: „Auch in Bolivien sind fehlerhafte Menschen zugange.Verfassung und Verfassungswirklichkeit ist in Bolivien gewiss nicht dasselbe. Noch ist die Armut im Land so groß, dass die Regierung immer wieder zum Spagat zwischen Naturschutz und Extraktion der Ressourcen gezwungen ist“, räumen die Theatermacher_innen ein. „Aber solange der Befreiungsprozess dieses seit 500 Jahren unterdrückten und ausgeplünderten Landes von innen und außen gefährdet ist, benötigt es unsere kritische Solidarität.“

Für die diesjährige Tournee seien noch Termine zwischen dem 20. und 23. September, sowie dem 17. bis 22. November frei. Eine ausführlichere Beschreibung des Stückes und Kontaktadressen über diesen Link.

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