vonGerhard Dilger 01.09.2010

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Am Amazonasnebenfluss Xingu soll in den kommenden Jahren Belo Monte gebaut werden, das drittgrößte Wasserkraftwerk der Welt. Der jahrzehntelange Widerstand von Indígenas und UmweltaktivistInnen war, so scheint es, umsonst.

Das Megaprojekt kann durchaus als Paradebeispiel für die Politik von Luiz Inácio Lula da Silva gelten, der am 1. Januar 2011 als erfolgreichster brasilianischer Präsident seit Jahrzehnten aus dem Amt scheiden wird. 80 Prozent der Bevölkerung stehen hinter seinem Kurs.

Anders als vom “Wirtschaftswunder” der Militärdiktatur in den 70ern haben nämlich Millionen armer BrasilianerInnen von Lulas sozialdemokratischer Mischung aus Wachstum und Sozialprogrammen profitiert. Und für die Fortsetzung dieser Politik sei mehr ” saubere” Energie nötig, begründet er den Bau von Belo Monte.

Das klingt plausibel, und doch führt dieser Weg in eine Sackgasse. Seriöse Studien belegen, dass mit dem gleichen Milliardenaufwand das brasilianische Hochspannungsnetz so modernisiert werden könnte, dass damit gleich mehrere Belo Montes eingespart würden. Nein, mit der hemmungslosen Erschließung Amazoniens durch und für nationale wie internationale Konzerne sichert Lula sein Projekt nach rechts ab.

Nicht auf den Rückhalt der sozialen Bewegungen setzt der Pragmatiker, sondern auf Allianzen mit jenen korrupten Regionaleliten, die als er Oppositionsführer noch bekämpft hatte. Auch die internationale Arbeitsteilung, die Brasiliens Rolle als Lieferant unveredelter Ressourcen wie Aluminium festschreibt, stellt er nur in Ansätzen in Frage. Die Chance, ihr Land zu einer sozialökologischen Weltmacht zu formen, hat die brasilianische Linke jedenfalls noch nicht ernsthaft in Betracht gezogen.

Hier lässt sich das neue Video von International Rivers, Amazon Watch und Xingu Vivo Para Sempre in hoher Auflösung ansehen.

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