vonGerhard Dilger 15.01.2010

Latin@rama

Politik & Kultur, Cumbia & Macumba, Evo & Evita: Das Latin@rama-Kollektiv bringt Aktuelles, Abseitiges, Amüsantes und Alarmierendes aus Amerika.

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Präsidentenamt der Republik, Herrn Rafael Correa, Präsident: rafael.correa@presidencia.gov.ec

Kopie an:
Verfassungsgericht, Herrn Patricio Pazmino, Präsident: ppazmino@cce.gov.ec

Nationalversammlung, Herrn Fernando Cordero, Präsident der Parlamentarischen Versammlung: fernando.cordero@asambleanacional.gov.ec

Nationalversammlung, Ausschuss für biologische Vielfalt und natürliche Ressourcen: comision6@asambleanacional.gov.ec

15. Januar 2010

Sehr geehrter Herr Präsident Correa,

ich begrüße die Initiative der ecuadorianischen Regierung zur Nichtförderung der Erdölvorkommen im Yasuni-ITT-Gebiet sehr. Mit diesem weltweit einzigartigen Schritt hat Ihr Land international ein Hoffnungszeichen auf ein Umdenken im Umgang mit der Natur und den Ressourcen gesetzt.

Um so bestürzter bin ich nun zu hören, dass Sie öffentlich gedroht haben, die Yasuni-ITT-Initiative scheitern zu lassen und im Juni mit der Ausbeutung des Schweröls im Regenwald beginnen zu wollen. Das wäre meiner Meinung nach ein schwerer Fehler, und Sie würden damit eine einmalige Chance zerstören. Zahlreiche Regierungen und Organisationen haben bereits ihre Unterstützung für die Initiative zugesagt.

Im Januar sollte noch ein UN-Treuhandfonds für das Projekt unterschrieben werden. Der Treuhandfonds wird benötigt, um unter anderem folgende Ziele zu erreichen:

1. die Garantie, dass Finanzmittel nach umweltpolitischen Grundsätzen eingesetzt werden.
2. die Sicherung, dass künftige Regierungen nicht das Schweröl ausbeuten.
3. die Finanzierung der Initiative außerhalb des Kohlenstoffmarktes (
Carbon Trade).

Weiterhin möchte ich darauf hinweisen, dass die Menschen und Gemeinschaften im Amazonasgebiet die weitere Ölförderung abgelehnt haben. Die Ölförderung im Regenwald und auf dem angestammten Gebiet der Ureinwohner würde zudem 20 Artikel der Verfassung der Republik verletzen, die unter Ihrer Regierung ausgearbeitet wurde, darunter:

Artikel 407, der die Ölförderung in geschützten Gebieten verbietet.
Artikel 57, der die Völker in freiwilliger Isolation schützt.
Artikel 414, der die Durchführung von Schutzmaßnahmen gegen den Klimawandel fordert.

Ich bitte Sie deshalb, Ihre Haltung zu überdenken. Yasuni soll leben, es ist ein Paradies aller Menschen! Es steht in Ihrer Verantwortung, dass die Initiative nicht an mangelndem politischen Willen Ihrer Regierung scheitert. Sie würden damit auch schweren Schaden am Ansehen und der Glaubwürdigkeit Ihres Landes anrichten.

Mit freundlichen Grüßen

Zur Protestaktion von “Rettet den Regenwald”

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https://blogs.taz.de/latinorama/online-protest_bitte_lassen_sie_das_erdoel_im_boden_herr_praesident/

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kommentare

  • Die von Deutschen gebauten Autos – weltweit – sind eine weit groessere Gefahr fuer die Umwelt als die Oilfoerderung in Ecuador. Vielleicht sollte mal anregen an die Merkel zu schreiben: Deutschland soll mal als Vorbild voran schreiten und die Herstellung von Autos vermindern! Zumindest koennte man in Ecuador keine deutsche Autos importieren. Poniendo el zapato en el otro pie…

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