In unseren Breitengraden ist wieder viel von „Revolution” und „Sozialismus” die Rede.
Hugo Chávez (l.) sieht sich als Erbe des „Befreiers“ Simón Bolívar. Er hat in Venezuela die „bolivarianische Revolution“ ausgerufen und predigt seit dem 2005er-Weltsozialforum von Porto Alegre den „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“. In Bolivien übertreibt Evo Morales (r.) von der „Bewegung zum Sozialismus“ nicht, wenn er sein Ziel als „demokratische und kulturelle Revolution“ umschreibt. Und Ecuadors Präsident Rafael Correa (M.) nennt das dortige linke Transformationsprojekt „Bürgerrevolution“.
Doch anders bei als früheren Revolutionen kommt in Venezuela, Bolivien und Ecuador die Macht nicht mehr aus den Gewehrläufen, sondern aus den Urnen. Die durchaus widersprüchlichen Reformprozesse sind eindeutig demokratisch legitimiert.
Beim heutigen Referendum über die neue, fortschrittliche Verfassung in Ecuador geht es zugleich um eine Bestätigung der „Bürgerrevolution“. Die Idee zu einem Verfassungskonvent wurde zuerst in den 90er Jahren von der indigenen Bewegung lanciert. Aber auch die meisten AfroecuadorianerInnen versprechen sich mehr Rechte und eine Verbesserung ihrer Lage.
Mehr zu all dem gibt es in einschlägigen Zeitschriften der linken Szene nachzulesen. Die aktuelle Ausgabe der Lateinamerika Nachrichten konzentriert sich auf die Verfassungsprozesse und Wahlen in Bolivien, Ecuador und Venezuela. Die ila bietet eine breiter angelegte, kritische Zwischenbilanz linker Regierungen, und lateinamerika anders aus Wien nimmt den „Sozialismus des 21. Jahrhunderts” unter die Lupe.
P. S. Wer den Ablauf des Verfassungsreferendums in Ecuador verfolgen will, kann das recht gut über den Telesur-Livestream tun.