Gut 10 000 Bergbaugegner sind am Freitag, den 10. Februar durch Lima marschiert, um im Parlament zwei Gesetzesentwürfe abzugeben: einer soll den Bergbau in Wasserquellgebieten untersagen; der andere Bergbau mittels Zyanid und Quecksilber (was bei der momentanen Technologie einer de-facto-Einstellung des Gold- und Silberbergbaus entsprechen würde). Das letzte Mal waren soviele Menschen Ende Mai 2011 auf den Strassen Limas, um gegen die Kandidatin Keiko Fujimori zu protestieren und für den Kandidaten Humala. Dieses Mal sind es Bergbaugegner aus ganz Peru, die ihre Forderungen auf die Strassen der Hauptstadt tragen.
Am Protestmarsch haben vor allem Bürgerinitiativen aus ganz Peru teilgenommen, die sich gegen Bergbauprojekte auf ihren Gebieten wehren. Konkreter Anlass für den Protestmarsch sind die Auseinandersetzungen um das geplante Goldabbauprojekt „Conga“ in Cajamarca, im Norden Perus. In einem 10-tägigen Fussmarsch waren gut 500 Bauern aus Cajamarca nach Lima gekommen , um gegen das von der Regierung Humala unterstützte Projekt zu protestieren. Die Demonstration am Freitag war der Abschluss des „Marsches für das Wasser“. Auslöser des Konfliktes um Conga ist nämlich die vorgesehene Zuschüttung von vier Bergseen und das unvollständige Umweltgutachten, das den Einfluss des 4 Mlliarden-Abbauprojektes auf die Wasserflüsse nicht untersucht.
Momentan sind die Arbeiten am Projekt suspendiert, die Regierung wartet auf ein hydrologisches Gutachten ausländischer Experten.
Ob und wie noch ein Dialog zwischen Regierung und Bergwerk einerseits, und den Bergbaugegnern andererseits zustande kommen kann, ist völlig offen. Präsident Ollanta Humala hat sich bisher nicht zum Protestmarsch geäussert. Vor 8 Monaten ist er , mit den Stimmen der Bergbaugegner, ins Amt gewählt worden. Heute protestieren seine Wähler gegen ihn. „Ollanta Verräter“ oder „Mit einem Protestmarsch haben wir dich ins Amt gebracht, mit Protestmarsch holen wir Dich wieder raus“ waren während des Marsches zu hören.
Die peruanische Hauptstadt-Presse hat den Erfolg des Protestmarsches in skandalöser Missachtung ihres journalistischen Auftrages fast vollständig ignoriert, sprach zum Teil von einigen wenigen Demonstranten und brachte statt dessen die neuesten Umfrageergebnisse, die Humala einen Beliebtheitszuwachs von 8% attestieren. Humalas Beliebtheit mag wohl gewachsen sein – aber nicht bei denen, die ihn gewählt haben.
Den Erfolg des Marsches kann vor allem Marco Arana und seine Partei „Tierra y Libertad“ für sich verbuchen. Der suspendierte Priester konnte sich damit als ernst zu nehmender Oppositionspolitiker gegen Humala in Szene setzen. Im Auge behalten soll man auch, dass sich hier die Provinzen gegen die Hauptstadt Lima erheben, und die gewählten Regionalpräsidenten mehr Macht gewinnen.