Ich bin wieder einmal auf dem Amazonas Film Festival in Manaus. Die größte Attraktion fand gleich zum Auftakt statt: die Weltpremiere von Xingu, einer Hommage von Regisseur Cao Hamburger an die legendären Villas-Bôas-Brüder – jene Waldläufer, auf deren Initiative die Gründung des Xingu-Nationalparks 1961 zurückgeht.
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Da das Produzententeam um Starregisseur Fernando Meirelles den einfühlsam gedrehten Film auf der kommenden Berlinale groß herausbringen möchte, lief er in Manaus außerhalb des Wettbewerbs. Der Begeisterung des Publikums tat das keinen Abbruch.
Der Spielfilm endet mit Archivaufnahmen vom Bau der Transamazônica-Fernstraße Anfang der 1970er – die Parallele zum Megastaudamm Belo Monte ist gewollt. Regisseur Hamburger brachte es auf den Punkt: „Erneut haben wir die Wahl: Welche Art der Entwicklung wollen wir?“
Ähnlich wie in Birdwatchers von Marco Bechis, der 2008 in Manaus gezeigt wurde, ist auch in Xingu Platz für Zwischentöne: Die drei Protagonisten sind sich der Ambivalenz ihrer Mission bewusst und thematisieren sie mehrfach.
Im Auftrag des Staates erschließen sie Brasiliens Mittleren Westen und bereiten damit der mörderischen Zivilisation der Weißen den Boden – in einer Episode werden die indigenen Dorfbewohner reihenweise von einer Grippeepidemie dahingerafft.
Andererseits ist der von Sojaplantagen und Viehweiden regelrecht umzingelte Xingu-Park von der Größe Belgiens heute das am besten erhaltene Gebiet des Bundesstaates Mato Grosso: Noch immer sind die Indigenen die besten Waldschützer.
Als Rührstück mit allzuvielen didaktischen Zaunpfählen kommt hingegen der Kenia-Film The First Grader des Briten Justin Chadwick daher, der im offiziellen Wettbewerb läuft. Dennoch ist die Verfilmung der Lebensgeschichte von Kimani Ng’ang’a Maruge, der mit 84 seine Aufnahme an eine Grundschule durchsetzte, sehenswert.
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Sie wirft Schlaglichter auf Bürokratenherrschaft und ethnische Spannungen im heutigen Kenia, aber auch auf die Gräueltaten der britischen Kolonialherren und ihrer Helfershelfer in den 1950ern – damals war Maruge Mau-Mau-Widerstandskämpfer.
Villa-Boas waren die ERSTEN welche gegen das geopolitische Ziel der USA gewarnt haben: „Indigenen-Autononomien“ im Amazonas unter „Schutz der internationalen Gemeinschaft“ (lese NATO)…