betr.: „Rechtsruck in deutscher Südamerikapolitik“, taz vom 6.11.10
Diese neue Entwicklungszusammenarbeit unter Minister Niebel ist einfach nur kriminell zu nennen. Ich habe selbst für die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) in Kolumbien landesweit die Umweltprojekte geleitet und weiß, wovon Ihr Korrespondent Gerhard Dilger im Fall der Macarena spricht und dass seine kritische Einschätzung absolut richtig ist. Man sollte Niebel selbst dorthin marschieren lassen, damit er endlich begreift, dass sich durch den Wechsel von Präsident Uribe zu Präsident Santos an dem Kernproblem Drogenhandel (Kokain, Heroin) nichts geändert hat.
Bei den Kämpfen zwischen Regierung plus Militärs plus Paramilitärs plus US-Truppen im Lande gegen die Guerillaorganisationen, die Reste der Drogenmafia und die normalen Delinquenten geht es vor allem um den Einfluss auf diesen Drogenhandel und nebenbei um die Kontrolle des illegalen Waffenimports. Für jeden deutschen Berater in der Macarena und ähnlichen Gebieten Kolumbiens ergibt sich daraus akute Lebensgefahr. Aber das bekommt Minister Niebel ja glücklicherweise beim Blick aus dem Präsidentenpalast nicht mit. Wäre er doch nur Generalsekretär geblieben …
ELMAR RÖMPCZYK, Königswinter