Der EU–Impfpass ist pünktlich am 1. Juli in Kraft getreten. Doch der Start wurde von Problemen überschattet – und von Ärger über einen deutschen Alleingang.
Rechtzeitig zum Sommer macht EUropa wieder auf! Mit diesem Slogan wirbt EU-Kommissionschefin von der Leyen für “ihren” Impfausweis. Das nunmehr EU-weit gültige Zertifikat werde Urlaubsreisen erleichtern.
Doch der Start wurde von Problemen überschattet. So gab es am Flughafen Brüssel lange Schlangen mit Wartezeiten von einer Stunde – die Überprüfung des neuen Impfpasses lief nicht so schnell wie versprochen.
Europäische Verbände von Fluggesellschaften und Airports hatten zuvor vor Problemen bei der Passagierabfertigung gewarnt. Sie kritisieren, dass ihnen die Last der Kontrollen aufgebürdet wird.
Unzufrieden sind auch Verbraucherverbände und EU-Abgeordnete. Sie hatten gefordert, das Reisen mit kostenlosen Corona-Tests zu erleichtern. Die gibt es aber nur in wenigen EU-Ländern, in Belgien nur auf Antrag.
Selbst das Versprechen der Reisefreiheit ohne Zusatz-Tests und Quanrantäne wird nicht eingehalten. Deutschland hat eine Reisesperre über Portugal verhängt und fordert von Rückkehrern eine strikte Quarantäne.
Das führt nun zu Ärger – denn Reisesperren werden von den EU-Regeln nicht gedeckt. Die EU-Kommisison konnte – oder wollte – jedoch auch auf mehrfache Nachfrage nicht sagen, ob dieser Alleingang Konsequenzen haben wird.
Vermutlich wartet von der Leyen mal wieder ab – bis Deutschland seine Regeln ändert. Da sich die Infektionszahlen mit der Delta-Variante denen in Portugal annähern, erwägt Berlin eine Korrektur.
Portugal und Großbritannien sollten zum Hochinzidenzgebiet heruntergestuft werden, wenn die Delta-Anteile in Deutschland vergleichbar sind, kündigte Gesundheitsminister Jens Spahn an.
Logischer wäre es, Deutschland dann zum Virusvarianten-Gebiet zu erklären. Doch damit würde Spahn ja eingestehen, dass seine “Vorsichtsmaßnahmen” nichts gebracht haben – und dass Reisen nach Deutschland ein Risiko bergen…
Siehe auch “Wortbruch beim Reisen”