vonericbonse 05.05.2017

Lost in EUrope

Eric Bonse, EU-Korrespondent der taz in Brüssel, schreibt hier all das über Europa und seine Krise(n), was die EU gerne verdrängen würde | Bild: dpa

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Die EU will ihren Korruptionsbericht abschaffen. Der Zeitpunkt ist denkbar schlecht gewählt: Denn gerade werden mehrere EU-Länder von Korruptionsskandalen erschüttert, auch den EU-Vorsitz hat es erwischt.

Der EU-Anti-Korruptionsbericht wird wieder abgeschafft – gleich nach seinem ersten Erscheinen vor mehr als zwei Jahren. Dabei war die neue Ausgabe fast fertig, wie die „FAZ“ meldet.

Die Autoren gehen deshalb nun auf die Barrikaden. Manche Beobachter setzen die Entscheidung der EU-Kommission in einen Zusammenhang mit den Wahlen in Deutschland und Frankreich.

Die Kommission wolle verhindern, dass Populisten und EU-Gegner den Bericht für ihre Zwecke ausbeuten, heißt es. Vor allem in Frankreich gibt es Grund zu Sorge – Stichwort Fillon.

Fillons „Penelope-Gate“ könnte den Wählern des rechtsextremen Front National neue Wähler zutreiben.  Doch rechtfertig das, den gesamten Bericht abzublasen und Korruption zu tabuisieren?

Wohl kaum. Denn das Problem ist weit verbreitet. In Rumänien gingen im Februar Hunderttausende auf die Straße, um gegen ihre korrupte Regierung zu protestieren. In Mazedonien kam es zu Krawallen.

Und sogar auf Malta gibt es Probleme: Das Land, das gerade den EU-Vorsitz innehat, hat gerade vorgezogene Neuwahlen angesetzt. Grund sind Korruptionsvorwürfe gegen die Frau des Premiers Muscat.

Zuvor hatte eine populäre Bloggerin berichtet, dass eine in den sogenannten „Panama Papers“ erwähnte Firma Muscats Frau Michelle gehöre.

Unter Muscats Vorsitz wollte die EU eigentlich den Panama-Skandal aufarbeiten. Nun ist er selbst in den Skandal verwickelt. Kein Wunder, dass der Korruptionsbericht ausbleibt…

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