vonDetlef Guertler 02.11.2009

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Eins fand ich dann doch putzig in der Auseinandersetzung der deutschen Blogosphäre mit Eva Schweitzer: dass  einige Dutzend der kollektiv beleidigten und in sich in ihrer ökonomischen Nischenexistenz bedroht sehenden Blogger auf Amazon ihr Mütchen gekühlt haben. Aktuell wurden die drei positiven Rezensionen ihres Buches von 20 bis 28 Nutzern als „nicht hilfreich“ bewertet, eine negative Rezension hingegen von 39 Nutzern als „hilfreich“. Vor einer Woche waren die Bewertungen alle noch nicht da, wetten?

Wenn du mir das Schäufelchen wegnimmst, hau ich deine Sandburg kaputt – das ist kein Mob, das ist ein Möbchen.

Nachtrag, 3.11., 00.40 Uhr:

Nach einem nochmaligen Zug durch die Diskussion bei Niggemeier muss ich mich korrigieren, es ist doch nicht so putzig, sondern eher perfide:

– am 30.10. um 16.55 Uhr hat  „Horsti“ dort in Kommentar 156 angeregt, dass man ja bei Amazon das Buch von Eva Schweitzer bewerten könne.

– um 19.00 Uhr weist Kommentatorin Ulrike Langer Blog-Betreiber Niggemeier auf diesen Kommentar hin: „Schau Dir mal Kommentar 156 an. Ich würde so etwas löschen. Das geht eindeutig zu weit.“

– um 19.09 Uhr fragt Niggemeier zurück: „Was geht daran zu weit? Ich finde es zwar nicht verwerflich, dass Frau Schweitzer anscheinend die Möglichkeit der Video-Leserkritik bei Amazon nutzt, um für ihr Buch zu werben, und sich dabei fünf Sterne gibt. Aber ist das so schlimm, darauf hinzuweisen? (Oder übersehe ich was?)“

– um 19.22 Uhr antwortet ihm Kommentator Haco: „der Kommentar liest sich wie eine Aufforderung, das Buch ebenfalls zu bewerten…“

– um 19.49 Uhr antwortet ihm ebenfalls Ulrike Langer: „Du übersiehst, dass in Kommentar 156 die kaum verhohlene Aufforderung steckt, kollektiv den Link anzuklicken, um Frau Schweitzers Amazon-Bewertungen zu „korrigieren”.“

– und um 21.24 Uhr noch eine Antwort von Kommentator Palich: „Wirklich problematisch ist die Aufforderung ihr Buch schlecht zu bewerten. (Kommentar 156)“

Stefan Niggemeier antwortet darauf jedoch nicht mehr, löscht allerdings auch den mehrfach als problematisch angesprochenen Kommentar 156 nicht.

Stefan, wie tief bist du gesunken?


Nachtrag, 3.11. 10.55 Uhr:

Ich habe zu diesem Thema Stefan Niggemeier drei Fragen gestellt, er hat sie beantwortet:

1. Woraus hast du geschlossen, dass Eva Schweitzer „tiefsitzende Probleme mit Männern, Deutschen, Bloggern“ hat?

Dass Eva Schweitzer tiefsitzende Probleme mit Männern, Deutschen,
Bloggern (und, bitte nicht vergessen: Apple!) hat, schloss ich aus der
Tatsache, dass ihr Blogeintrag Fragen des Urheberrechts und des
Zitatrechts sowie der angemessenen Reaktion auf mögliche
Urheberrechtsverstöße auf für mich erstaunliche Weise mit Klischees
über Männer und Frauen, Amerikaner und Deutsche, Blogger und
Journalisten mischte. Verblüfft hat mich vor allem ihr auch in
späteren Reaktionen demonstrierter Hang, das Verhalten einzelner
Menschen als unvermeidlich-typisches Verhalten ganzer
Bevölkerungsgruppen zu interpretieren („wir reden ja von Deutschen“).
Ich bin aber gerne bereit zuzugeben, dass sie möglicherweise kein
Problem mit Männern, sondern mit Frauen hat und mit Apple gar nicht.

2. Am 30.10. um 19.00 wurdest du von Ulrike Langer darauf hingewiesen, dass Kommentar 156 (von 16.55 Uhr) zu weit gehe, und dass sie das löschen würde. In diesem Kommentar wurde u.a. angeregt, die Rezensionen zu Schweitzers Buch bei Amazon zu „bewerten“. Du hast neun Minuten später geantwortet: „Was geht daran zu weit?“ und bist im weiteren Kommentar nicht auf diese Bewertungs-Anregung eingegangen. Hast du wirklich nicht verstanden, was Ulrike Langer meinte?

Zunächst habe ich nicht verstanden, was Ulrike Langer meinte,
deshalb habe ich nachgefragt. Dann habe ich es verstanden, war aber
anderer Meinung und bin es noch.


3. Im weiteren Verlauf der Diskussion wurdest du dreimal ausdrücklich darauf hingewiesen, was an Kommentar 156 zu weit gehe: um 19.22 Uhr, um 19.49 Uhr und um 21.24 Uhr. Warum hast du darauf nicht geantwortet? Und warum hast du Kommentar 156 nicht gelöscht?

Weil ich nicht finde, dass es zu weit geht, darauf hinzuweisen,
dass Eva Schweitzer ihr eigenes Buch bei Amazon mit 5 Sternen
bewertet, man selbst aber ja auch Bewertungen abgeben kann. Es handelt
sich zudem um schlichte Tatsachen. Das Negativbewerten eines Buches
ist sicher keine erwachsene Reaktion auf die Verunglimpfungen Frau
Schweitzers. Aber wenn man alles löschen müsste, nur weil es unreif
ist, dürften Frau Schweitzers Blogeinträge der vergangenen Tage längst
nicht mehr online stehen.

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