Er hat es tatsächlich geschafft. Am gestrigen Nationalfeiertag Österreichs wurde von Bundespräsident Dr. Heinz Fischer mitten in der Wiener Hofburg, seinem Amtssitz, ein Monumentalwerk Thomas Draschans (Foto, mit Joachim Lottmann) eingeweiht. Medien aus über 20 Ländern waren zugegen, zumal direkt vor und in der Hofburg, nämlich auf dem berühmten Heldenplatz, die größte Heeresparade der jüngeren österreichischen Geschichte stattfand.
Das Bild zeigt beziehungsweise verarbeitet Fotomotive, zumeist historische, aus allen neun Bundesländern. Lediglich das Burgenland war aufgrund seiner zwiespältigen Vergangenheit nur mit einer einzigen Aufnahme vertreten, noch dazu mit einem eher lächerlichen Storch-Foto. Bis in die aktuelle Gegenwart hinein sind in diesem Landesteil berüchtigte militärische Sondereinheiten des Heeres stationiert, die Jagd auf vermeintlich illegale Ausländer machen. Die einzelnen, ineinandergeschichteten Motive des OEuvres stammen aus den 50er Jahren und zeigen die ‚roots‘ des Alpenstaates, zum Beispiel die falsche Fröhlichkeit des touristischen Skisports, die ausgestellt-verklemmte, ja notgeile Sexualität der österreichischen ’süßen Mädel‘, Hochzeiten, Pferde, Seilbahnen, Schönbrunn, Waldheim, Kaisergebirge, die Karlskirche, das Parlament und das Grossglockner Gipfelkreuz. Viel Fleisch ist zu sehen und üppige Körper, aber dennoch ist es das einzige Draschan-Wandbild, das ganz und gar auf harte pornographische Elemente verzichtet. Es hätte sonst nicht in der Wiener Hofburg Aufnahme gefunden, direkt neben dem bekannten Großgemälde Maria Theresias. Insgesamt beeindruckt das neue Kunstwerk kolossal. Es schlägt einen von der ersten Zehntelsekunde an in seinen Bann. Alle Elemente passen verblüffend gut zusammen, ergeben ein perfektes Ganzes, das unglaublich zu strahlen scheint…
Glückwunsch, Draschan!
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