vonFalk Madeja 15.07.2010

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Metro in Amsterdam
Metri in Amsterdam

Nun gut, ich bin notorischer Bahn-,- und Straßenbahn-Reisender, und da kann mich nicht mehr viel überraschen. Ob nun in deutschen ICE-Zügen Schüler gegrillt werden, früher in Rumänen Busse mit riesigen Röhren auf dem Dach fuhren oder in Rostock einmal russische Busse herumfuhren, die sich in den Kurven fast zur Straße neigten. Ich habe das alles mitgemacht, muss jetzt gleich die Fahrkarten-Zurückerstattungs-Formulare vom 18. Juni ausfüllen, Berlin-Spandau – Amsterdam Zuid, Deutschland – Serbien-Spiel verpasst, mehr als zwei Stunden Verspätung. Allgemein finde ich den Öffentlichen Nahverkehr aber gut. Viel angenehmer als im Autostau zu sitzen – und ich finde auch, dass die Deutsche Bahn in Sachen Service einen guten Job macht, mit Ausnahmen halt.

Im öffentlichen Nahverkehr der Niederlande sind dann zwei Dinge passiert. Erst einmal in Uden. Dort haben sie jetzt eine vollverschleierte Frau aus dem Bus geworfen. Die 19jährige trägt den Vollschleier erst seit Oktober, offenbar ist sie verheiratet und ihr rückständiger Mann zwingt sie dazu, wie das halt so läuft. Sie ist wohl auch rückständig, sonst würde sie nicht in den Niederlanden so herumlaufen. Ich habe übrigens in den Niederlanden nur einmal eine Burka-Frau gesehen, die tippelte in Utrecht hinter einem Mann hinterher. Stellt sich die Frage, ob in den Niederlanden einmal wie in Belgien Burkas und solche Sachen verboten werden. Die Frage stellt sich akut, denn es ist eine Symbolfrage, in Zeiten von Geert Wilders von großer Wichtigkeit. Die Busgesellschaft Hermes, gehört zu Conexxion, hat sich bei dem Ehemann (!) entschuldigt, lese ich auf Telegraaf.nl. Männer und ihre Ehre!

So weit, so schlecht, die zweite Geschichte finde ich fast noch schlimmer. In Amsterdam gibt es ein Metro-System. Einmal mitten durch die Stadt, einmal rund um die Stadt und dann bauen sie noch eine Linie durch die Stadt, die Nord-Süd-Linie. Kostet alles ein paar Milliarden mehr als geplant, und dauert auch zehn Jahr länger. Nun haben sie sich was Neues einfallen lassen. Diesen Sommer sollte die Tunnelstrecke unter der Stadt 5 Wochen für Bauarbeiten geschlossen werden.

Jetzt kommts. Der Tunnel bleibt tatsächlich geschlossen, es finden aber keine Bauarbeiten statt. Keine. Denn die Metro-Mitarbeiter seien schon in den Urlaub geschickt worden, Busfahrer für den Schienenersatzverkehr angeheuert blablabla. Es ist von Fiasko, Todsünden und einem lächerlichen Szenario die Rede. Es geht um irgendeinen Twist rund um Brandsicherheit, woraufhin sich die Baufirma zurückgezogen haben soll. Aber vielleicht geht es auch um Behörden, bei denen Leute einfach keinen Respekt vor Bürgern haben.

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