vonBlogwart 16.11.2009

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Da „Affirmation“ nicht nur eine Kunst,- sondern auch eine Therapie-Methode ist, scheint es sehr zutreffend, wenn  Peter Lenk seine Relief-Installation an der taz-Mauer  – hier die Bildergalerie –  als „Therapie der sexuellen Obsessionen der Bild-Zeitung“ versteht,  wenig zutreffend hingegen das Adjektiv, das bei den Diskussionen im Hof und im Haus der taz heute am häufigsten zu hören war: „pubertär!“ Ja na klar –  so wie Jeff Koons „kitschig“ ist oder Andy Warhol ein „Kopist“. Auch in der Redaktion erregtes Pro und Contra zu der Frage, wie weit affirmative Kunst gehen darf:  „Wieviel Schwanz muß sein?“

Der bis auf 16 Meter Geschosshöhe ragend Pimmel war heute nicht nur ein Hingucker für zahlreiche Passanten in der Rudi-Dutschke-Str.,  er führte auch zu einem Ortstermin der Rechtsanwälte Springers und der taz, deren Augenschein Aufschluß geben sollte: „Wieviel Schwanz darf sein ?“ Bewegt sich ein Bild-Chef als Penis auf zwei Beinen noch im Rahmen der freiheitlich-demokratischen Grundordnung ? Da wir von  den Advokaten nichts Gegenteiliges gehört haben, ist davon auszugehen, dass 16 Meter  für Kai Diekmann  durchaus in Ordnung sind. Für den Verantwortlichen eines notorischen Titten,- und Sperma-Blatts sind eben andere persönlichkeitsrechtliche Maßstäbe anzulegen als an Otto Normal…

Aber was macht nun unser Spaßblogger aus einer derartigen Hommage, für die die taz weder Kosten (Honorar: ein Jahresabo!) noch Mühen (anstrengende Debatten in allen Raucherecken!) gescheut hat und die schon am ersten Tag zum Wallfahrtsort verhuschter Springerknechte geworden ist ?  Aus dem Hinweis des  Künstlers, dass die verblüffende Ähnlichkeit des Porträtierten rein zufällig sei, zieht Diekmann die wenig originelle Pointe, dass gar nicht er, sondern seine juristische Nemesis Jony Eisenberg gemeint ist. (Vermutlich deshalb, weil der ihn gerade mal wieder wegen Textdiebstahls  bei „Lettre International“ dran gekriegt hat.) Statt einem mißlungenen Revanchefoul hätten  wir von unserem Neugenossen dann doch eine etwas spritzigere Reaktion erwartet: zumindest einen Fototermin mit seinen Vorzimmermiezen, oder mit Frau Katja und den Kindern…


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