Es ist ja die Zeit der Endjahreslisten und so können und wollen wir mit der aktuellen Intro die Königin in der Kategorie „überflüssigste Rubrik des Jahres“ küren.
Wer hat denn bitte einen Artikel wie „The Ladenhüter“ durchgewunken (Seite 16), der es sich zur Aufgabe macht, eine Liste von 15 wahllos zusammengesuchten „The“-Bands zu kompilieren?
Es fängt schon damit an, dass die Idee, „The“-Bands hätten irgendeine Gemeinsamkeit, sooo 2002 ist, darling, dass bereits 2004 ein derartiger Text mehr Retro als Mando Diao gewirkt hätte. Weiterhin wäre es natürlich nett, wenn man neben der „The“-Gemeinsamkeit auch noch irgendeinen anderen, sagen wir, musikalischen Zusammenhang bei den genannten Bands gefunden hätte, der dieser Liste etwas mehr inneren Zusammenhalt geben würde als eine Jahreszusammenstellung aller Bands, die ein „A“ im Titel führen. Schöner wäre da doch als Alternative eine „Die“-Bands-Liste gewesen, die endlich einmal Die Flippers und Die Goldenen Zitronen sowie Die da von Tomte in einem Atemzug genannt hätte.
To add insult to injury sind die einzelnen Bandtexte auch noch auf dem Niveau von „Die fand Intro-Anchorman Linus Volkmann laut Rezension ja wirklich gut“ (The Sounds) oder „Die Frauen von The Like wurden von uns auch inständig protegiert, genützt hat es wenig“ (The Like). Eine schöne Beigabe zu diesem Musterbeispiel einer überflüssigen Magazinseite ist die glänzende Idee, a propos of nothing zu jedem Bandtextchen noch den Amazon-Verkaufsrang eines beliebigen Tages im Oktober anzugeben UND das ganze noch ohne Sinnzusammenhang zu kommentieren: „Dem Rest sind sie nicht weiter aufgefallen: Rang 1181“ (The Sounds) steht Schulter an Schulter mit „Dafür noch sehr passabel: Rang 50.835″ (The Fiery Furnaces). Wenn sich hier die Redaktion am klassischen Introsilvestertag 31. Oktober bereits in verfrühter Sektlaune befand und diese Idee als amüsant oder ironisch ansah, dann empfehlen wir zur Schärfung des eigenen Humorverständnisses, sich die The Office Christmas Special Edition auf den Gabentisch legen zu lassen und zwischen den Jahren für die nächste Ausgabe noch ein bisschen zu üben.
Christian Ihle