vonChristian Ihle & Horst Motor 02.04.2007

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

Mehr über diesen Blog

Niall Quinn, die Älteren unter uns werden sich noch erinnern, war Nationalspieler von Nordirland und absolvierte mehr als 200 Liga- Spiele für Manchester City. In seiner Aktivenzeit landete Niall Quinn sogar einen kleineren Hit in den britischen Single-Charts mit – kein Scherz! – dem Song „Niall Quinn’s Disco Pants“, der Platz 59 erreichte.

Allein die Entstehungsgeschichte des Songs kann es nur im britischen Fußball geben: es trug sich zu, dass Niall Quinn während eines Vorbereitungsspiels mit Manchester City 1992 in Italien eine Schlägerei mit seinem Teamkameraden Steve McMahon (berüchtigter Mittelfeldtreter und englischer Nationalspieler) austrug, bei der sein T-Shirt zerrissen und mit Blut befleckt wurde. Im Laufe des Abends stieg die Stimmung jedoch offensichtlich wieder und Quinn begann eine nun legendäre Tanzeinlage, während der er sich seines beschädigten T-Shirts entledigte und so ausschließlich mit kurzen, abgeschnittenen Jeans bekleidet war. Dieses Schauspiel wurde zu seinem Unglück von mitgereisten Manchester City – Fans gesehen, die prompt zur Melodie von „Here We Go“ den Song „Niall Quinn’s Disco Pants“ texteten:

Niall Quinn’s disco pants are the best,
They go up from his arse to his chest,
They’re better than Adam and the Ants,
Niall Quinn’s disco pants!

Als Niall Quinn zum FC Sunderland wechselte, begannen die dortigen Fans den Gesang von Manchester City zu adaptieren und ihm bei jeder Gelegenheit zur Ehre darzureichen. Der erstaunlichen Selbstironie Quinns ist es zu verdanken, dass er „sein Lied“ in der Zwischenzeit tatsächlich genießen konnte.

Nach dem Ende seiner aktiven Karriere wurde Quinn Vorsitzender des FC Sunderland und trat in dieser Funktion am letzten Wochenende mit einem EasyJet-Flug den Heimweg nach einem Sieg über Cardiff an. Er teilte sich das Flugzeug mit 100 Sunderland-Fans, die prompt, als sie den beliebten Mitreisenden entdeckten, wieder einmal „Niall Quinn’s Disco Pants“ anstimmten. Die eher humorlose EasyJet-Crew rief allerdings die Polizei, nachdem die Fans nicht aufhören wollten, das Charterflugzeug in eine Nordkurve zu verwandeln und cancelten letztendlich gar den Flug.

100 Sunderland-Fans und ein Niall Quinn waren nun in Cardiff gestrandet und EasyJet verweigerte jede Ersatz-Beförderung, so dass Quinn zum Telefonhörer griff und eine zweistellige Anzahl Taxis nach Cardiff beorderte um die 100 Sunderland-Fans auf seine Kosten nach Hause fahren zu lassen. In Sunderland angekommen, zeigte der kumulierte Taxometerstand 8.000 Pfund an, die Quinn beglich und diese Episode mit dem lapidaren Satz kommentierte, „Thankfully everyone returned home safely and we will now draw a line under this. To any fans who still feel aggrieved, remember the three points came home as well.“.

There is only one Niall Quinn, one Niall Quinn…

Christian Ihle

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/popblog/2007/04/02/warum-der-britische-fussball-immer-mehr-pop-sein-wird-als-sein-deutscher-bruder/

aktuell auf taz.de

kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert