Stromgitarren und Emotionen. Captain Planet lösen ein, was sie mit Split-Tape (mit den befreundeten Matula), Vinylsingle und unzähligen Livekonzerten versprachen. Sie veröffentlichen nichts weniger als das deutschsprachige Punkrockalbum des Jahres.
Man bedenke, es gab durchaus Konkurrenz dieses Jahr. Muff Potter, Jupiter Jones, Turbostaat und wie sie alle heißen. Sie veröffentlichten durch die Bank gute Alben. Nur Captain Planet toppen all das mühelos. Weil sie dringlicher sind. Weil sie in Worte fassen, was eigentlich nicht in Worte zu fassen ist. Die schier unerträgliche Schönheit des alltäglichen Kampfs gegen den Wahnsinn, der sich Leben nennt. Wenn Sänger Arne gegen seine eigene Gitarre anschreit, dann mit einer Energie, dass man sich kaum vorstellen kann, wie ihm auf der Bühne nicht die Puste ausgehen könnte. Captain Planet schaffen es, rauer zu sein als die Konkurrenz und doch Melodien für Millionen zu schreiben. Dazu sind die Texte fernab aller Klischees. Das Ergebnis: Intelligenter Emopunk, der einen schneller die Faust in die Luft recken lässt, als die Band es sich wahrscheinlich in ihren kühnsten Träumen ersehnt hat.
Energetisch, mitreißend und voller Sätze, die man sich auf den Oberschenkel tätowieren könnte. Captain Planet rumpeln dreißig Minuten ohne Atempause durch ihr Album, und erzählen dabei von den großen und kleinen Wunden, die der Alltag so mit sich bringt. Spielen, als ob es um ihr Leben ginge und knallen damit ungebremst in dein Herz. Und so sehr ein Satz wie „Gegen jede deiner Stärken stellt sich eine Schwäche“ auch nach Suhlen im Selbstmitleid riecht, Captain Planet machen genau das nicht. Selbst nach zwei Monaten Dauerrotation kribbelt es noch, wenn die ersten Töne von „Wespenstich“ erklingen. Es wird einfach nicht schlechter. Ganz im Gegenteil. In „Ohne Worte“ heißt es „Heute Nacht hab ich die Welt verstanden – und sie mich“. Und wir haben eine leise Ahnung, was damit gemeint sein könnte. (Sebastian Zapf)
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*hundertzwanzig sachen (hier)
*Ohne Worte
*Sammeln und Stapeln
*Wespenstich
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