vonChristian Ihle 14.07.2008

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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Heute Robert:

Passend zu unserem heutigen Thema noch ein Hinweis in eigener Sache: Programmhinweis in eigener Sache – am Dienstag, den 15.7., moderiert das Popblog der taz von 17.00h – 18.00h das ByteFM Mixtape beim gleichnamigen Webradio. Thema wird ein akustischer Rückblick auf die erste Jahreshälfte sein: was man alles gehört haben sollte!

„Eine Halbjahresbilanz muss immer vorläufig bleiben.“ So in etwa könnte eine Binsenweisheit des Musikjournalismus heißen. Tatsächlich macht eine Halbjahresbilanz vor allem eines: Spaß. Man ordnet sein musikalisches Gedächtnis, macht Frühjahrsputz auf dem iPod und wird sich der Bedeutung vom Popkultur mit einem Schlag bewusst. Das Jahr 2008 ist also zur Hälfte um, und schon jetzt lässt sich leichtfertig und polemisch konstatieren, dass es dem Biz zwar immernoch bescheiden bis dreckig geht, im Gegensatz zum vergangenen Jahr aber deutlich stärkere Alben in den Regalen lagen.

CatPower

Den Anfang machte im Januar Cat Power alias Chan Marshall, die mit ihrem Cover-Album „Jukebox“ nicht nur die schönsten Klassiker amerikanischer Songwriter-Kunst neu vertonte, sondern obendrein ihren Status as Ikone weiter ausbaute. Wer so verführerisch „New York, New York“ ins Studio-Mikro haucht, ist auf dem Sprung an die Weltspitze. Hoffen wir bloß mal, dass mit Chan alles gut geht. Sorgen machen muss man sich wohl um „The Kills“ nicht. Die haben mit „Midnight Boom“ ihr vielleicht nicht unbedingt dreckigstes Album aufgenommen – die Sounderweiterung um Beats und Bässe hat dem Duo aber gut getan und die Lücken gefüllt, die sich auf den Vorgänger-Alben „Keep on your mean side“ und „No Wow“ noch aufgetan hatten. Außerdem haben Alison Mosshart und Jamie Hince mit „The Last days of magic“ endlich das erreicht, was sie wohl immer wollten: auf gleicher Coolness-Stufe zu stehen wie Lou Reed.

VW

In punkto Coolness müssen Tokyo Police Club und Vampire Weekend zwar noch einiges nachholen, aber da geht es ohnehin um etwas ganz anderes. Keine Pop Art, keine Beatniks – beide Bands feiern den juvenilen Überschwang der Gefühle. Vampire Weekend auf ihre ganz eigene, versponnene und den afikanischen Roots huldigende Art und Weise. Bei den Kanadiern Tokyo Police Club hingegen gibt man sich selbstbewusst als New Post Punks und rumpelt, nicht ganz so zackig wie auf der Debüt-EP, durch nichtmal eine halbe Stunde Albumlänge. „Tessellate“ gehört mit seinen wunderbar-poetischen Zeilen schon jetzt zu den besten Songs der ersten Jahreshälfte. In Poesie verlieren sich auch The Notwist mit ihrem Nachfolgewerk zu „Neon Golden“. Schwere Bürde, die sich die Weilheimer da nach 6 Jahren Pause auferlegt haben. „The Devil, You + Me“ strahlt allerdings eine besänftigende Ruhe aus und man kann den verschrobenen Elektronikern nicht böse sein für ihre Missachtung von Fanbewunderung und Musikbusiness-Gepflogenheiten. „Boneless“ ist schon jetzt ihr wahrscheinlich eingängigster Song, „Gravity“ mit Sicherheit einer ihrer besten.

why?

Große Alben ihrer eigenen Bandkarriere haben auch Hot Chip und Why abgeliefert, erstere durch einen wahren Electro-Stomper namens „Made in the Dark“, letztere durch ein sprachliches Inferno namens „Alopecia“. Gerade Why müsste ihr Underground-Status endlich aberkannt werden. Kann ja nicht sein, dass man mit Songs wie „The Hollows“ nicht mindestens Tausender-Hallen füllt. (Robert)

Die Zwischenbilanz-Bilanz:

Bands:
2mal Notwist
2mal Vampire Weekend

Länder:
5 1/2 mal USA
4 1/2 mal Großbritannien
2 mal Kanada
2 mal Deutschland
1 mal Australien

Genres:
4mal Singer/Songwriter Stuff
3mal Indie-Pop
2mal Indie-Frickeln
2mal Post-Punk
2mal Electro (im weitesten Sinne)
1mal Pop

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