In der aktuellen Ausgabe des Magazins OPAK ist ein Feature über das Prinzip Stadt im Kinofilm erschienen. Neben anderen Autoren wie beispielsweise Georg Seeßlen über Blade Runner habe ich einen Text über Fritz Langs Meilenstein des deutschen Kinos, „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“ verfasst:
Stadt im Kino: M – Eine Stadt sucht einen Mörder
Schon der Titel sagt es: Hauptdarsteller in der Kindermörderjagd von Fritz Lang ist die Stadt selbst. In „M“ ist die Stadt ein organisches Gebilde, in dessen Häuserschluchten, Räumen und Kellern die verschiedenen Schichten der Bevölkerung sich abgeschottet voneinander bewegen. Die beiden eigentlichen Gegenpole Polizei und organisierte Kriminalität durchschreiten– zwar getrennt, aber mit gleichem Ziel – die Stadt, um den Kindermörder zu finden.
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Die Planungen der Polizei findet auf einem Stadtplan statt, in dessen Herzen sich der Tatort befindet und um den konzentrische Kreise gezogen werden, die das Fahndungsgebiet anzeigen. Das Herz der Stadt ist die Mitte einer Zielscheibe; die Stadt muss sich selbst treffen, um sich von ihrer Geißel zu erlösen. Die Dekadenz des Urbanen fordert die Stadt heraus, wehrhaft zu agieren, um die Verrohung ihrer Sitten zu bekämpfen – eine feine Ironie, wenn schlussendlich ausgerechnet die Unterwelt und die ärmsten Mitglieder der Stadt dazu am ehesten fähig scheinen. (Christian Ihle)
Ursprünglich erschienen in OPAK Magazin #4 – Stadt: