vonChristian Ihle 26.10.2010

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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1. Der Film in einem Satz:

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=873PrTZkLsI[/youtube]
.

It’s not about the money – It’s about the game.

2. Darum geht‘s:

Michael Douglas gibt wieder den Gordon Gekko, Oliver Stone mal wieder den unbelehrbaren Anti-Kapitalisten – und mitten drinn bemühen sich Youngsters Shia LaBeouf und Carey Mulligan, die reichlich dünne Story nicht vollkommen absaufen zu lassen. Mulligan spielt Gekko’s Tochter Winnie, die während der Haftzeit ihres berühmten Vaters jeglichen Kontakt abgebrochen hat. Stattdessen vertreibt sich die zerbrechliche Schönheit die Zeit in der luxuriösen Penthouse-Wohnung ihres neuen Freundes Jacob, einem idealistischen Green-Investment-Banker. Ausgerechnet als beide heiraten wollen, bricht Chaos in ihr geordnetes Yuppie-Leben. Sowohl Gekko als auch die windige Heuschrecke Bretton James (Josh Brolin) haben die Finger im Spiel um die Seele des jungen Jacob…

Nach „World Trade Center“, jenem unangenehm unkritischen 9/11-Melodram mit Nicholas Cage, schien die Zeit von Oliver Stone abgelaufen zu sein. Der kritische Patriot hatte sich verzettelt und drohte im Kitsch unterzugehen. Es folgten (ebenfalls unangenehm unkritische) Dokumentationen über sozialistische Militärdiktaturen und ein missglückter Versuch, George W. Bush ein filmisches Anti-Denkmal zu setzen. „Wall Street 2“ hätte nun sein Comeback einläuten können. Stattdessen beweist Stone hier einmal mehr, in welch eklatantem Widerspruch Kapitalismuskritik und Multi-Millionen-Blockbusterbudget zueinander stehen. In jeder Sekunde bleibt „Wall Street 2“ durchstilisiert und bombastisch sowie story-technisch vollkommen unterzuckert. Von der Finanzkrise wird im Handstreich berichtet, so als könnten komplexe Zusammenhänge allein durch die kaltschnäuzige Mimik eines Michael Douglas erzählt werden. Und den beiden Talenten LaBeouf und Mulligan werden außer ein paar demütigen Posen in der glitzenden Metrole keine schauspielerischen Freiräume gewährt. Am Ende bleibt „Wall Street 2“ weit unter seinen Möglichkeiten und beweist eigenlich nur eines: wie furchtbar klischee-beladen eigentlich schon der erste Teil gewesen ist.

3. Der beste Moment:

Als sich Bud Fox und Gordon Gekko 23 Jahre nach „Wall Street“ noch einmal begegnen und Charlie Sheen – eingerahmt von zwei Hostessen – mit spöttischem Lächeln Gordons alten Geheimcode zitiert: „So, does Blue Horseshoe still love Anacott Steel?“

4. Diese Menschen mögen diesen Film:

Bausparer mit Hang zu simplen Erzählstrukturen und „Euro am Sonntag“-Abo. (Robert Heldner)

Regie: Oliver Stone:
Imdb

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https://blogs.taz.de/popblog/2010/10/26/wall_street_2_money_never_sleeps_regie_oliver_stone/

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