vonChristian Ihle 28.02.2011

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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„The worst Oscarcast I’ve seen, and I go back awhile. Some great winners, a nice distribution of awards, but the show? Dead. In. The. Water.“

twitterte die 68jährige amerikanische Filmkritiklegende Roger Ebert am Ende der Oscar-Verleihung letzte Nacht. Und man kann ihm schwerlich widersprechen. Zum ersten Mal durften die Schauspieler Anne Hathaway und James Franco die Veranstaltung moderieren – ein offensichtlicher Versuch der Academy nach schlechten Einschaltquoten in den Vorjahren eine jüngere Zielgruppe anzusprechen.
Anne Hathaway mühte sich dabei noch redlich, selbst eine vermasselte Anmoderation möchte man nicht als Problem sehen, sondern ein generell espritfreies Buch, eine beinah komplett pointenfrei Oscarmoderation. Noch schlimmer dabei James Franco, der außer einem wissenden Grinsen beinahe nichts zum Gelingen des Abends beitragen konnte – fast absurd abwesend wirkte das Multitalent Franco.

Besonders dramatisch deutlich wurde die biedere Moderation als der mehrfache Oscar-Moderator Billy Crystal auf der Bühne Bob Hope Tribut zollte – und in seinen zwei Minuten mehr Witz und Timing bewies als Hathaway / Franco in drei Stunden. Es erinnerte an die schlimmsten Oscar-Jahre mit Whoopi Goldberg – die hatte aber wenigstens noch Pointen, die ich nicht lustig fand. Hathaway / Franco hatten ja nicht einmal mehr Pointen.

Man kommt nicht umhin, einen Blick auf die andere große Filmverleihung zu werfen: die Golden Globes. Während diese nun im zweiten Jahr in Folge vom britischen Komödianten Ricky Gervais mit einer beispiellosen Rücksichtsloigkeit moderiert wurden, hatten die Oscars offensichtlich Angst vor der eigenen Courage. Als wollte man nur auf keinen Fall irgendjemandem auf die Füße treten, nachdem ganz Hollywood aufschrie als Gervais die Elite Hollywoods von Tom Cruise bis Charlie Sheen in einer bemerkenswerten (und sehr sehr witzigen) Suada bloss stellte. Schlecht beraten war mt Blick auf seine heutige Moderation mit Sicherheit James Franco, der Gervais‘ Globe-Auftritt vor der Oscar-Verleihung auch noch verrissen hatte…

Dass eine der wenigen halbwegs gelungenen Anmoderationen sich wie eine Kopie der Gervais’schen Charlie Sheen – Rede (“He picked up a porn star, went to a hotel, got drunk, got naked, trashed the place while she was locked in the cupboard and that was a Monday. What did he do New Year’s Eve?”) mit Jude Laws Anspielungen auf Robert Downey Jrs frühere Sex-und-Drogen-Tage erwies, sollte der Academy zu denken geben, welchen Weg sie dringend für die nächste Veranstaltung einschlagen sollte. Oder wenigstens Billy Crystal aus dem Ruhestand zurückholen.

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https://blogs.taz.de/popblog/2011/02/28/die_schlechteste_oscarsendung_der_geschichte/

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kommentare

  • Ich muss dem Artikel vollends Recht geben. Die Moderation war wirklich nicht gut. Ich hab mich ziemlich oft fremdgeschämt… Und James Franco wirkte total betrunken…

  • da gebe ich natürlich recht, aber ich bin einfach besseres gewohnt von den US-Verleihungen. Gervais war zwei Jahre in Folge brillant beim Golden Globe und Alec Baldwin, Steve Martin oder Billy Crystal haben in der Vergangenheit auch erheblich bessere Moderationen der Oscars selbst gemacht.
    Auch Hugh Jackman war deutlich besser. Das war in diesem Jahr sicherlich mit Whoopi Goldberg und Ellen DeGeneres die schlechteste Moderation.

  • Die Moderation war zwar kein Meisterstück, da ein paar Gags nicht wirklich zündeten, aber hier wird gnadenlos übertrieben. Ein bisschen erinnert es mich an Kritiker, die prinzipiell alles kritisieren und kaputtreden. Wenn ihr wirklich misslungene Preisverleihungen sehen wollt, müsste ihr Deutschland nicht mal verlassen. Im Gegensatz zu deutschen Preisverleihungen kann man die diesjährige Oscarmoderation ja fast schon als Glanzleistung bezeichnen.

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