Auch in der neuen Ausgabe des Business Punk Magazins hat das Popblog wieder die Aufgabe übernommen, dem durchschnittlichen Business Punk – Leser eine ihm unbekannte Band nahe zu bringen.
Wer die letzten Woche im hiesigen Popblog verfolgt hat, kann kaum überraschen, dass wir uns dieses Mal Ja, Panik ausgesucht haben. Dass wir in einem Wirtschaftsmagazin und Financial Times – Ableger Lobeshymnen über ein Album ausbreiten, das den Titel „Die Manifestation des Kapitalismus in unserem Leben ist die Traurigkeit“ trägt, ist entweder ein Zeichen, dass der Kapitalismus sich wie gehabt alle Subkulturen ohne Ansehen einverleibt, oder einfach nur hübsche Ironie:
„Ein Album namens „DMD KIU LIDT“?
Ein hübsches Rätsel für Indiestreber.
Die kryptische Buchstabenfolge sei die
Abkürzung für „Die Manifestation des Kapita-
lismus in unserem Leben ist die Traurigkeit“,
ließ die österreichische Band Ja, Panik kurz
vor der Veröffentlichung ihres vierten Albums
durchsickern. Zuletzt gab es so viel intellek-
tuelle Spielerei im deutschsprachigen Pop
vielleicht bei den Textinterpretationen zu se-
ligen Blumfeld-Zeiten oder den Referenzjag-
den bei Tocotronic. Damit das Kopferl nicht zu
schwer wird, springt Ja-Panik-Songschreiber
Andreas Spechtl zur Auflockerung bei seinen
Texten zwischen Deutsch und Englisch – das
erinnert an die fremdsprachigen Einspreng-
sel von Falco. Dass Spechtl dazu noch den
Wiener Schmäh in den Genen hat und im
Menschenhass dem großen österreichischen
Landsmann Thomas Bernhard nahesteht,
tut ein Übriges, „DMD KIU LIDT“ bei allem
Anspruch federleicht wirken zu lassen. Alles
kulminiert im titelgebenden Schlussstück der
Platte, das geschlagene 14 Minuten dauert
und dabei behände von Misanthropie zu
Drogenreferenzen, von Kapitalismuskritik zu
Liebesverwirrungen und von Party-Smalltalk
zu Bombendrohungen gegen Angela Merkel
und Nicolas Sarkozy (die „grausliche Baga-
ge“) wechselt. Ein Lied als Statement, wie
man es seit Jahren nicht mehr gehört hat.
Monumental.“
Christian Ihle
Das allen Unkenrufen zum Trotz tatsächlich gute Business Punk Magazin gibt es an den üblichen Verkaufsständen:
über mad men schreibt auch die apotheken-umschau, wahrscheinlich hat auch guttenberg die ein oder andere heiße ramones-scheibe im westflügel und distelmeyer tritt im zdf morgenmagazin und in ina müllers debiler kumpelstube auf. was soll daran noch besonders sein? wie ralf bereits geschrieben hat: leere zeichen. das bedeutet alles exakt gar nichts.
und wie zum kotzen ist eigentlich ein label wie „musik für leute mit schulabschluß“? dazu auch noch der pawlowsche bernhard-bezug… es ist ein trauerspiel.